Volltext Seite (XML)
und ungarischen Behörden und wird wohl noch sehr viel Staub aufwirbeln, Staub in der Gesellschaft und Aktenstaub in den Ge richtsarchiven. Wir müssen um drei Jahre zurückgreifen. Im Jahre 1879 spielt das erste Capitel. Da lebte in Paris eine aus Ungarn eingemandcrte Familie jüdischer Konfession in den besten Verhält nissen und es befremdete nicht, daß das Familien-Oberhaupt die Mutter des Hauses bei einer großen französischen Versicherungs-Ge fellschaft auf eine hohe Summe versichern ließ. Das Leben der guten Frau schien der Familie theuer zu sein, denn es wurde auf rund eine halbe Million assecurirt. Vor drei Jahren starb plötzlich die auf eine halbe Million bewerthete Dame zum größten Schmerze ihrer Angehörigen und der Pariser Versicherungs-Gesellschaft. Die irdische Hülle der Verblichenen sollte jedoch, so wollten es die pietät vollen Anverwandten, nicht in fremder Erde ruhen, sondern in einem einbruchsicheren Sarge nach der Heimath, einem ungarischen Provinj- städtchen überführt werden. Die tief trauernde Versicherungs-Anstalt, ein sehr solides Institut, zahlte die Police prompt und reell und alsbald wurde die Mama nach Ungarn verfrachtet. Das ungarische Städtchen hat seit Menschengedenken kein so großartiges Leichenbe- gängniß gesehen, als es das der in Paris verstorbenen Frau gewesen. Ein prächtiger, mit Kränzen behangener Leichenwagen führte einen kostbaren Metallsarg auf den Ortsfriedhof und eine unübersehbare Menschenmenge folgte in stiller Andacht. Sämmtliche Familien-Mit- glieder waren aus Paris angekommen, um an der Leichenfeier theil zunehmen, und ihre Pietät wurde in der Stadt nicht wenig gelobt und zukünftigen Waisen als Muster vorgeführt. Als der Sarg in die Grube gesenkt wurde, da gab es ein Schluchzen und Jammern, daß selbst die Augen der bisher theilnahmslos gebliebenen Trauer gäste feucht wurden. Die Trauer der Familie war merkwürdiger j Weise von anhaltender Dauer. Nach Jahr und Tag erhob sich von der letzten Ruhestätte der Todten ein prächtiges Grabdenkmal, das schönste auf den« Gottesacker, und alljährlich kam nach altem, streng jüdischem Brauche mindestens ein Familienglied aus Paris, um an dem Grabe zum ewigen Angedenken für die Gestorbene zu beten. Auch in diesem Jahre wurde das Grab der Dame nicht vergeßen, aber es waren ganz andere Gestalten, die man diesmal zwischen den Gräbern auf dem Ortsfriedhofe wandeln sah. Wohl waren es Leute aus Paris, aber keine andächtigen Beter, sondern gottlose Abgesandte jener sranzösichen Versicherungs-Gesellschaft, welche im Vereine mit Gerichlspersonen gekommen sind, um eine Exhumirung der vielverehrten Todten vorzunehmen. Nor einiger Zeit war nämlich bei der Anstalt die Anzeige eingelaufen, daß die Frau niit der halben Million-Police noch lebe und daß sich in dem Sarge entweder die Leiche einer anderen Frau oder gar nur einer Puppe befinde. Die Gesellschaft ging der Sache nach und glaubte Anhaltspunkte für die Richtigkeit der Anzeige gefunden zu haben. Auf ihr An suchen wurde die Ausgrabung behufs Agnoszirung der Leiche bewilligt und soll die Exhumirung bereits stattgefunden haben. Ob dieselbe die Nichtigkeit jener der Anzeige zu Grunde liegenden Be hauptungen ergeben hat, werden wir die Leser ehestens wissen lassen. Kirchenmusik in Zwönitz. Am Charfreitag: Siehe, das ist Gottes Lamm pp., zweichörige Motette von Dag. Die Sänger des zweiten Chores stehen auf dem Altarplatze. Am I. Ostcrfeiertage: Töne laut in harmonischen Chören pp. Cantate von Kleeberg, mit Musikbegleitung. Am 2. Osterfeiertagc: Hingesunken unter Dank und Freude pp. Cantate ohne Musikbegleitung von Schicht. dcutsch-sranzösischiH H Wendt-Billard Ais«! X««! Um die alten Herren Billardspieler, welche nicht die Geduld hatten, das höhere Carambolagspiel auf den französischen Billard zu erlernen, wieder zu gewinnen, erlaubte ich mir, ein hochfeines mit doppelten feinsten Marmorplntten bauen zu lassen. Heute Dienstag Abend 8 Uhr durch einen alten Boul auf deutscher Seite. 1. Gewinn 1 Fl. ff. Wein, 2. Ge ¬ winn 6 Glas Bairisch, 3. Gewinn 6 Glas Böhmisch rc. Einlage ä Nr. 50 Pf. Hierzu ladet neue und alte Herren Billardspielsreunde ganz ergebenst und freundlichst zu zahlreichem Besuch ein E. L Ahner. Thalia Zwömh. Donnerstag, den 14. April, Abends 7 Uhr Generalversammlung im Schiehhause. Tagesordnung: Verkauf des Theaters mit Zubehör. Tas Direktorium. Für trockene Prima Saugziegenselle zahlen pr. Stück M. 1.75 bis 1.80 aus (N. 31563b.) Joseph H. Bloch, Chemnitz, Jaeob Bloch, Lederhandlung, innere Johannisstr. 20. Lederhandlung, Johannisplatz 14. roth, au weiß, «I». grün, a». schwedisch, Vlr^inutlrvv, 8»at»vivk«ii und Lrl»8«n, «odtlvn Lron 8»I«!n- 8»»INVI» empfiehlt Zwönitz. Earl Schmidt. Schönes fettes Rindfleisch empfiehlt Oswald Leistner im Gasthof zum goldnen Stern. geschälte amerikän^ I*il»nin«n, türkische, Sito böhmische, empfiehlt in schöner Waare Mr. Viehweger. Frisches, sehr fettes Rindfleisch empfiehlt Friedrich Leistner. Zum bevorstehenden Jeiertagen empfehle den geehrten Bewohnern von Zwönitz und Umgegend mein reich assortirtes Lager in Cigarren u. Cigaretten zur geneigten Beachtung. Ergebenst ^4I«x. Visltirexvr. M. Auf meine ächten Holländer Cigarren mache ich noch ganz besonders aufmerksam. D. O. loxöb-Lvbiläor bo^eiobnon äiv Verlcuuls- LteUon. Druck und Verlag von C- Bernhard Ott in Zwönitz. A Dank. Zurückgckchrt vom Grabe meiner inniggeliebten, nach schweren Leiden entschlafenen Gattin Unlll», geb. Schüller, und unseres auch im Tode mit der Blutter vereinten Töchterchens sage ich für die bewiesene herzliche Thei'nahme, welche den Herzen der trauernden An verwandten unsagbar wohlgethan, hier durch den innigsten Dank. Zwönitz, den 9. April 1881. Hermann Häussler, zugleich im Namen der tiefbetrübten Eltern und übrigen Hinterlassenen. Frisches, sehr fettes Rindfleisch empfiehlt Gustav Leistner. Frisches setteö Rindfleisch empfiehlt Carl Löwe, „gute Quelle". Ein Schnhmachergcsclle, tüchtiger Herrenarbeiter, findet sofort in oder außer dem Hause Beschäftigung. Wo? sagt die Expedition dieses Blattes. <Lin noch sehr gutes I*!»n<»Lart ist weg- >2- zugshalber billig zu verkaufen bei Wwe. Wunderlich, Stollberg. Nr. 18, Jahrg. 1880, des „Anzeigers für Zwönitz und Umgegend" wird zu kaufen gesucht. Tie Exped. ds. Bl.