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Erscheint wöchentlich drei Mal Inserate werden bis spätestens und zwar Dienstag, Donnerstag /'M Mittags des vorhergehenden und Sonnabend (Vormittag). / I'd 8 8 8 Tages des Erscheinens erbeten Abonnementspreis beträgt 8 WWW A W und die Corpusspaltenzeile mit vierteljährlich r Mark 20 Pf. U U A 8 8 U,W Pl- unter „Eingesandt" mit pc/en»luvrs»an. 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderalh, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. irz. Sonnabend, den 5. Februar 1881. 6. Jahrg. Bekanntmachung. Die am I. Februar et«, fällige Grundsteuer auf I. Termin ist mit 2 Pf. pro Einheit längstens bis zum 1v. Februar ol8. an die Stadtsteuer-Einnahme zur Abführung zu bringen. Zwönitz, am 29. Januar 1881. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesgcschichte. Deutschland. Am Mittwoch wurde in der Sitzung des perma nenten Ausschusses des Volkswirthschaflsraths zunächst von einem Mitgliede bemerkt, daß ein Theil der Presse unrichtige und tendenciös entstellte Berichte über die Verhandlung brächte, diejenigen Mitglieder, welche der Presse die bezüglichen Mittheilungen machten, möchten doch dafür Sorge nehmen, daß nur wahrheitsgetreue Berichte ver öffentlicht würden. Der Vorsitzende, Staatsminister v. Bötticher, nahm dann Veranlassung, darauf aufmerksam zu machen, daß der „Staats-Anzeiger" authentische Berichte über die Verhandlungen veröffentlichte. Bei den weiteren Verhandlungen über den § 1 des Unfall-Gesetzentwurfs berührte die Debatte mehrfach naheliegende Fragen des volkswirthschaftlichen Gebietes überhaupt. Um 1 Uhr trat eine Pause ein. Berlin. Nach den Vorbereitungen zu schließen, die bis jetzt geplant sind, wird der Einzug des Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Victoria Augusta an Glanz und Pracht alle früheren Festlichkeiten ähnlicher Art weit überragen. Die Ausschmückung des Weges von Schloß Bellevue bis zum königlichen Schlosse haben die besten Archi tekten übernommen, die nach einem einheitlichen Plane die Straßen und die Tribünen decoriren. Alle Arrangements sind auf klares Wetter angelegt. Tribünen werden erbaut auf beiden Seiten des Pariser Platzes, entlang der Universität und gegenüber der Blücher- statue. In den Hotels sind für die Festtage die meisten Zimmer seit geraumer Zeit belegt; wer, von auswärts kommend, sich ein Unterkommen sichern will, darf mit Anmeldungen bei den Gasthöfen nicht länger zögern. Einer der ersten Maler wird den Brautzug durch Berlin in einem Kolossalgemälde zur Darstellung bringen, ebenso den Akt der kirchlichen Trauung in der Schloßkapelle. Zur Erinnerung an den Vermählungstag des dereinstigen deutschen Kaisers werden Metaillen geprägt in Gold, Silber, Neusilber und Kupfer, kurz, cs geschieht alles, um den Tag zu einen Freuden- und Ehren tag für unser kaiserliches Haus, wie für das preußische und deutsche Volk zu erheben. — Der Berliner Magistrat verweigert die Unterstützung der Berliner Weltausstellung, weil dieselbe ein financielles Wagniß sei und befürwortete Fachausstellungen. Oesterreich-Ungarn. Die Stadthalterei in Linz hat die Bildung eines oberösterreichischen Bauernvereins auf Grund der vor gelegten Statuten als gesetzwidrig nnd gefährlich verboten. England. Während das fcnische Schreckgespenst noch immer in England herumspukt uud in allen Garnisonsstädten die Militär behörden in eine fieberhafte Thätigkeit versetzt, als ob der Feind vor den Thoren stände, fangen auch die Schotten an, die Negierung zu bedrängen. Der Premier Gladstone empfing eine Deputation schottischer Abgeordneter, welche eine Denkschrift zu Gunsten der An stellung eines Ministers für die schottischen Angelegenheiten über reichte. Er versprach vorläufig den Vorschlag in Erwägung zu ziehen. — Die holländischen Sympathieen für die Boern in Trans vaal sind im Wachsen begriffen. Prinz Friedrich (der 48jährige Oheim des Königs und Schwager des Kaisers Wilhelm) hat in feiner Eigenschaft als Großmeister der niederländischen Freimaurer auf laut einstimmigen Wunsch der Ordens-Mitglieder ein Gesuch zu Gunsten der Boeren an die Königin Victoria gerichtet. Rußland. Von Warschau dringen dunkle Gerüchte von einer hochgradigen Gährung im polnischen Volke zu uns, welche einen baldigen Ausbruch der Leidenschaften befürchten lassen. Besonders drückend und widerwillig werden die Maßregeln der russischen Re gierung empfunden, welche in das Privatleben mit kleinlichen Nörge leien eingreifen. In allen öffentlichen Localen, die spätestens um 10 Uhr Abends geschlossen sein müssen, sitzen die Anwesenden regungs los und stumm. Eine Unterhaltung ist unmöglich, weil die harm loseste Aeußerung, der man vielleicht durch spitzfindige Wortklauberei einen politischen Anstrich geben kann, sofort mit Deportation bestraft wird. Mit Karten sich die Zeit zu vertreiben, ist verboten und hat Jemand in einer befreundeten Familie oder bei einem seiner Bekannten sich verspätet, so muß er sich förmlich nach Hause schleichen, um einer Verhaftung oder einer peinlichen Vernehmung aus dem Wege zu gehen. Auch beim Militär sollen Bestimmungen getroffen sein, welche unter den Polen böses Blut zu erzeugen im Stande sind. Türkei. Wie verlautet, hat sich der Sultan in einer Sitzung des Ministerraths bestimmt dahin geäußert, er wünsche ein friedliches Arrangement der griechischen Frage und ziehe ein solches einer kriegerischen Lösung vor. Aeußerungen türkischer Minister, welche die Anschauung verriethen, daß England für die Verzögerung in der Beantwortung des türkischen Rundschreibens vom 14. Januar verantwortlich sei, sind in den letzten Tagen zur Kenntniß der eng lischen Botschaft in Constantinopel gelangt. In Folge dessen sah sich der englische Geschäftsträger veranlaßt, die Pforte ausdrücklich zu versickern, daß England weder das europäische Concert in der griechischen Frage behindern, noch auch sonst geflissentliche Schwierig keiten in derselben machen werde. Amerika. Aus Newyork wird unterm 2. Februar telegraphirt: Ein großer Theil des Lanves wird von heftigen Schneestürmen und von starker Kälte heimgesucht. Die Schifffahrt ist im hiesigen Hafen durch Eis gehindert, einige Eisenbahnen des Westens sind in Folge starken Schneefalles außer Betrieb. In Californien dauern die Regengüsse fort. Wenn die Wasser nicht rasch verlaufen, wird die Ernte schwer geschädigt. Lokales und Sächsisches. Zwönitz, 4. Februar. Wir machen wiederholt auf die Sehens würdigkeit besonderer Art, welche gegenwärtig im Hotel znm „Blauen Engel" zu bewundern ist, aufmerksam. Der weltberühmte Zwerg Admiral Piccolomini ist nur heute und morgen noch zu sehen und zu hören, versäume daher Niemand, diesen Mann zu besuchen. Dresden. Am Freitag früh gegen Vs? Uhr wurde, wie das „Glückauf" berichtet, in Neucoschütz an einem in hiesiger Gegend be kannten Geschäftsmanns ein Schurkenstreich verübt, welcher an Raffi- nirtheit seines Gleichen sucht. Als zu gedachter Zeit der Eisenbahn zug die Stelle passirt hatte, an welcher sich das Haus des eben mit der Durchsicht seiner Bücher beschäftigten Geschäftmannes befindet, siel ein Schuß, der in die Wohnung desselben drang und an dem darin be findlichen Kassaschranke abprallte. Die Ladung bestand aus Schrot körnern, welche aufgefunden und aufgehoben worden sind. Die Be hörde hat bereits nach allen Seiten hin die eingehendsten Recherchen angestellt. Zwickau. Bei dem Steinkohlenwerke von Rob. Reinhold im Gänseanger zu Bockwa wurden am 1. d. M. in den Vormittags«