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Umständen selbst nicht hoch angeschlagen hätte, wollte die schlaue Dime so gut als möglich verwerthen und sich als seine Retterin aus äußerster Gefahr hinstellen. Sie war sich vollkommen bewußt, daß sie durch ihre eigene Anziehungskraft keinen unter den Söhnen des Landes gewinnen konnte, umsomehr ging sie darauf aus, durch Klug heit zum ersehnten Ziel zu gelangen. Bei Wendels großer Gut- müthigkeit war es ja nicht unmöglich, daß ihn vielleicht eine Regung von Dankbarkeit an sie fesseln könnte, und wirklich hatte der große, prächtige Bursche von urwüchsiger Kraft und leicht beweglichem Ge- müth auf ihre bestürmenden Vorstellungen keine Antwort. Wie schuld bewußt stand er halb abgewendet, und verlegen erröthend blätterte er in dem gefundenen Buche. Offen und unverstellt wollte er seine wahre Empfindung für Floriane nicht verleugnen, das widerstrebte seiner innersten Natur. Durfte er aber ein Geheimniß preisgeben, das ini tiefsten Winkel seines Herzens rnhte, das er sich selber kann« eiazugestchen wagte. Die Sennerin legte das befangene Schweigen des jungen Burschen zu ihren Gunsten aus. Er ließ sich also einschüchtern! Innerlich frohlockend wollte sie ihren Vortheil ausnützen und zu einem Sturmangriff auf sein kinderweiches Gemüth schreiten. Da fiel dem unermüdlich Blätternden ein Brief aus dem Buche zur Erde. „Halt, da ist ja gar ein Brief!" rief der Schlager-Wendel, und froh, die Erzürnte wenigstens für den Augenblick von dem verfäng lichen Gegenstände abzulenken, auf den sie durch seine Unvorsichtig keit gerathen war, bückte er sich schnell nach dem Blatte, sah die Aufschrift an und schlug es auseinander. Das Schriftstück war an den Forstwart Franz Steinbach gerichtet und enthielt nur wenige Zeilen. „Lieber Franz," las der Bursche der neugierig naher tretenden Sennerin laut vor, „es ist so, wie du vermuthest, ich habe mich beim Obcrforstwart erkundigt. Das Sträßchen, das durch den Wald zum Hoferwirthshaus führt, gehört nicht zu Brunusteiners Besitzthum, sondern zur herrschaftlichen Waldung und kann jederzeit aufgeforstet werden. Du mußt einen besonderen Zweck dabei haben, daß du das so lebhaft befürwortest, denn großen Nutzen bietet die kleine Wald parzelle der Herrschaft wohl nicht —" Weiter kam Wendel nicht. Wie gelähmt ließ er die Hand sinken, die den Brief hielt, und sein ganzes Innere gerieth in Aufruhr und Empörung. „Herrgott im Himmel!" schrie er und erhob mit wilder Be wegung den Arm. „Kannst du das so hingehen lassen, ohne mit einem Wetterschlag drein zu fahren? Das Unglück, das schon ange richtet ist, ist wohl noch nicht genug? Wenn das Sträßlein aufge forstet wird, steht das Wirthshaus ohne allen Zugang mitten im Holz! Ich glaub', der elende Mensch, der ans Nachsucht den Brunn- steiner schon bei Lebzeiten hat ruiniren wollen, mär' im Stand, die Wirthin, die er zur Wittib gemacht hat, mit der ganzen Familie zu Grunde zu richten!" Angstvoll sah er die Sennerin an, als hoffe er auf ihren Wider spruch. „Ja, das ist er im Stand," behauptete diese und schaute ihm fest ins Gesicht. Wenn für ihn ein Vortheil herausschaut, thut er das recht gern, da lacht er dazu. Bei dem rührt sich nichts, der hat keinen Stein drinnen in der Brust. Es könnte wohl auch nicht schaden, wenn der hochmüthigen Schwarzmeise drunten ein wenig die Flügel gestutzt würden." Sie hatte die letzten Worte halb für sich und mit einer Bei mischung von Schadenfreude gesprochen und schaute den Burschen, dessen zorniger Blick sie traf, scharf von der Seite an. „Der Jäger-Franzl hat den Hoferwirth schon lange auf dem Strich gehabt und hat sich damit geprahlt, daß ihm der pfiffige Brunnsteiner auch noch einmal eingeht und daß er ihm so wie so einen Prügel zwischen die Füße wirst. Aber gar zu arg dürfte er's nicht machen," fuhr sie einlenkend fort, „sonst wirft ihm die Sepherl von der Kreuzelalm eins von seinen Schandstücklein an den Kopf, daß er sich verkriegen muß vor allen Leuten. Bis jetzt weiß noch keine sterbende Seele was davon, und ich verrathe es blos dir — wir gehören ja doch zusammen, gelt, Bub?" Sie hielt ihm zur Besiegelung des Friedensschlusses zwischen ihnen die Hand hin. „Oder nicht?" setzte sie kampfbereit bei, da der Schlager-Wendel nicht augenblicklich einschlug. Wie lästig ihm die Zudringlichkeit der widerwärtigen Dirne war, es reizte ihn doch die Neugier, von dem verhaßten Jäger weiteres zu erfahren, und so gab er ihr mit innerer Mißstimmung flüchtig die Hand. „Jetzt bleib fest stehen," rieth sie ihm, roth vor Freude, „sonst reißt sie dich um, die Geschichte. Aber ich muß mich niedersetzen dazu, in meinem Fuß stichts wie mit Nadeln." Sie ließ sich im Waldmoos nieder, und während der Bursche an dem Stamm der Fichte gelehnt, mit gespanntem Ausdruck vor ihr stand, hob sie, sich vorsichtig umsehend, ihre vertraulich Mit- theilung an. (Fortsetzung folgt.) Berichtigung. In den in vor. Nr. enthaltenen amtlichen Mittheilnngen muß es in der 2. Spalte, 27. Zeile von oben, anstatt „betrachten" „beachten" und in der 9. Zeile von unten anstatt „noch zu" „nahezu" heißen. MNM-NTGLM WS Rsdsrt AsM NS MM. Von der Messe zurück, empfehle mein reich sortirtcs Lager in den neuesten Stoffen für bevorstehende Wintersaison einer geneigten Berücksichtigung. 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