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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienslag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementsprcis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Ps. I>r!vna»>»ranäu. Anitigti Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lO Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für ZWömtz und NMgeqenö. AmtsbSerLt^ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. .>4^ MS. Donnerstag, den 2. Oktober L879. 4. Jahrg. BekarmtMsrchmN. Tie am 1. October d. I. fällige Brandcasse pr. II. Termin wird mit 1 Pf. pr. Einheit erhüben und ist spätestens bis zum 8. October «. «. bei Vermeidung sofortiger executivischer Beitreibung an hiesige Stadtsteuer-Eiuuahme zu entrichten. Zwönitz, am 29. September 1879. Der B ü r g er m ei st e r. Schönherr. -MekmmtWAchZmg. Die am 3tt. dieses Monats fällige Einkommensteuer pr. III. Termin ist spätestens bis zum 21. October n. v. bei Vermeidung sofortiger executivischer Beitreibung an hiesige Stadtsteller-Einnahme zu entrichten. Zwönitz, am 29. September 1879. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. Tagesgcschichte. Deutschland. Da trotz aller Bemühungen die Presse von den anläßlich der Kanzlerzusammenkunft rc. gepflogenen Berathungen fast nichts Positives zu erfahren vermag, so beginnt man wieder mit den sogenannten Enthüllungen Luxus zu treiben. Das Origi nellste leistet darin ein englisches Blatt, welches mittheilt, Fürst Bismarck habe dem Kaiser Franz Joseph den Gedanken einer allge meinen Abrüstung nicht nur ans Herz gelegt, sondern ihin sogar schon einen bestimmten Plan dazu auseinandergesetzt. Was Fürst Bismarck gelegentlich seines Besuchs bei dem französischen Gesandten demselben gesagt hat, wird im „Temps" auch bereits lang und breit vorerzählt. Mair kann daraus soviel als verbürgt entnehmen, daß Bismarck betonte, die intimen Beziehungen Oesterreichs zu Deutschland können die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich weder vermindern noch ändern. — Fcldmarschall von Manteuffel hat mit dein 1. October sein Amt als Statthalter von Elsaß-Lothringen angetreten. Er halte vor seiner Abreise nach Straßburg noch eine längere Besprechung mit dem Reichskanzler. — Das Kaiserpaar weilt noch in Baden-Baden und ivird voraussichtlich noch bis zum Ende dieser Woche dort verbleiben. Danach wird der Kaiser nach Wildbad gehen, um dort einen längeren Aufenthalt zu nehmen. Berlin, 29. Sept. Das Stadtschwurgericht hat den Arbeiter Kuhnke, des Todschlages, begangen an der 5jährigen Anna Friedrich, schuldig gesprochen. Der Gerichtshof verurtheilte denselben zu fünf zehnjährigem Zuchthmis. Hamburg, 30. Septbr. In vergangener Nacht gegen 3 Uhr explodirte auf der Süd-Elbe, unweit Harburg, der Ever des Pulver schiffes BoMby aus St. Pauli, an dessen Bord noch drei Wagen ladungen Pulver waren. Die Besatzung des Fahrzeugs, drei Mann, sowie angeblichXeinige in der Nähe fischende Fischer sind getödtet worden. Harburg ^und Hamburg erlitten mehrfachen Schaden durch Luftdruck. Ein grauenvoller inch schrecklicher Mord wurde in der Nacht vom 23. zum 24. Septenkber an dem Getreidehändler Fr. Kühn in Eckardsberga in Th. und'an dessen ältesten Sohn und Tochter vollführt. Zimmerleute, welche am> Mittwoch früh zur Arbeit ins Haus kamen, fanden Vater und Sohn mit eingeschlagenen Schädeln, die Tochter durch 3 scharfe Beilhiebe in die Stirn schwer verwun det, aber noch am Leben, in ihren Schlafzimmern, welche durch die noch iu ihren Betten befindlichen Erschlagenen einen grauenhaften Anblick darboten. Die Ursache dieser verruchten That ist noch in tiefes Dunkel gehüllt. Der zweite Sohn, welcher mit im Hause des Vaters lebte, ist seÄ. dieser Nacht verschwunden; ob hier noch ein vierter Mord vorliegt —^oder ob dieser Sohn zum Mörder an Vater und Geschwistern wurde, kann leider noch nicht festgestellt werden, da derselbe bis heutd nicht aufgefunden ist. Ein mit Blut überlaufenes Hemde vpn ihm, welches vor dem Bette des Vaters gefunden wurde, giebt zu allerhand Vermuthungen Anlaß. Aus welcher Ursache dieser Mord geschehen, ist kaum zu denken, da ein l Raubmord nicht vorliegt. Das im Hause befindliche Geld, über 3000 Mark, wurde von den Gerichten vorgefunden, es sollen nur etwa 200 Mark fehlen. Der betreffende Sohn, welcher verschwunden ist, steht in sehr gutem Ruf, so daß die Geschwister sich sein Ver schwinden nicht enträthseln können. Nach deni Ausspruch des ArzteS ist Hoffnung vorhanden, daß die Tochter mit Gottes Hilfe am Leben erhalten wird. Vater nnd Sohn wurden am Donnerstag Nachmittag unter großer Theilnahme der ganzen Stadt und der aus uah und fern gekommenen Verwandten beerdigt. Oesterreich. Wien, 29. September. Ihre k. k. Hoheit die Frau Kronprinzessin des deutschen Reichs und von Preußen hat nach vollendeter Badekur heute früh das Römerbad verlassen und ist über Laibach, Villach und Bozen nach Venedig abgereist. England. In politischen Kreisen geht das Gerücht, daß Differenzen zwischen Frankreich und England bezüglich der griechischen Grenzberichtig.mg entstanden seien. Lord Salisbury, heißt es, weigere sich, der französischen Regierung irgend welche Zugeständ nisse zu machen, und es sei die Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Unterhandlungen zwischen den von der Pforte und Griechenland ernannten Grenzkommissüren scheitern werden. Die griechische Re gierung hegt den starken Argwohn, daß die Ursache der Hartnäckig keit auf Seiten des englischen Auswärtigen Amtes in einer geheimen Uebereinkunft mit der Türkei zu finden sei. Italien. Wieder hat ein Attentat auf eine Schildwache statt gefunden und zwar in Neapel. Vier Unbekannte feuerten auf den Soldaten einen Revolverschuß ab. Die Kugel durchlöcherte den Mantel des Soldaten. Auf die Thüter wurden von den Schildwachen 11 Schüsse abgegeben, es gelang jenen aber zu entfliehen. Ruhland. Die Zeitungen veröffentlichen einen aus Livadia, 30. August (II. September) datirten öffentlichen Brief des Kaisers Alexander an seine „treuen und lieben Truppen von Don." Es wird darin denjenigen dänischen Truppen, welche den letzten Türkenkrieg mitgemacht haben, die Geschichte ihrer Thaten ins Gedächtnis; gerufen und als Beweis ganz besonderen Wohlwollens der Gesammtheit der dänischen Truppen eine St. Georgsfahne mit der Inschrift: „Für hohe kriegerische Thaten während des Türkenkrieges 1877 und 1878" verliehen. Schließlich spricht der Kaiser die Hoffnung aus, daß die selben unerschütterliche Ergebenheit, welche bis heute die Söhne der dänischen Truppen belebt und sie berühmte unv hohe Thaten für das Wohl und den Ruhm des Vaterlandes zu vollbringen geleitet hat, sich von Geschlecht zu Geschlecht bis zu den fernsten Pachkommen überliefern möge. Lokales «nd Sächsisches. — Der Bezirks-Obstbau-Verein für dis Amtshauptmannschaft Chemnitz beabsichtigt, in der Zeit vom 12. bis 15. October d. I. im Saale, sowie in den Colonnaden des Keffelgartens zu Schloß- Chemnitz eine Ausstellung von Obst, Gemüsen und anderen Gaben des Herbstes, sowie von Maschinen zur Verwerthung des Obstes und