Volltext Seite (XML)
Der Tag der Abreise oder des Auszuges eines jeden Fremden, sowie der Ort, wohin er. gereiset oder das Logis, in welches er gezogen ist, muß stets vom Wirthe in das Fremdenbuch eingeschrieben werden. .-4; 8 15. - - Zuwiderhandlungen gegen die vorstehend getroffenen Bestimmungen werden, insoweit nicht die Bestrafung auf Grund der Gesinde ordnung vom 10. Januar 1835 und die Polizeiordnung vom gleichen Tage, wonach Geldstrafe von 2^ bis 15 Mark bei unterlassener Meldung des Dienstwechsels oder der Dienstentlassung einzutreten hat, mit einer im Unvermögensfalle in verhältnißmäßige Haft zu ver wandelnde Geldstrafe bis 30 Mark geahndet werden und sind insbesondere die Hauswirthe, Logisvermiether, Arbeitgeber und Dienstherr schaften für die strenge Durchführung dieser Vorschriften, ganz besonders auch für die Abmeldung heimlich fortgegangener Personen mit verantwortlich. Von: unterzeichneten Bürgermeister ist unter Zustimmung des Stadtgemeinderaths und mit Genehmigung der Königlichen Amts hauptmannschaft vorstehendes Regulativ ausgestellt worden und tritt mit dem Tage der Bekanntmachung ini Amtsblatte in Kraft. Zwönitz, am 16. Mai 1879. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. ' BekLMMMrOchMSg. Die am 15. dieses Monats fällige Einkommensteuer pro II. Termin ist spätestens bis zum 2. August u. e. bei Vermeidung executivischer Beitreibung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Zwönitz, am 14. Juli 1879. Der Bürgermeister. Schöuherr. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 14. Juli. Die versöhnlichen Worte, mit denen der Reichskanzler am Sonnabend die Reichstagssession schloß, haben trotz ihrer Kürze einen freundlichen Eindruck unter den Abgeordneten hinterlassen. Insbesondere schöpfte inan auch daraus die Ueberzeugung, daß von einer Reichstagsauflösung nicht mehr die Rede sei; ein genügender Grund dazu läge allerdings auch nicht vor. Der Reichkanzler ist, wie aus seiner Umgebung erzählt wird, mit ganz besonderer Befriedigung über den Abschluß der Zoll- und Steuerreform erfüllt, die er den größten Schwierigkeiten gegenüber dnrchgcführt hat und mit gutem Grund für sein eigenstes Werk halten dürfe. Ems, 14. Juli. Der Kaiser ist heute Nachmittag 4 Uhr im besten Wohlbefinden nach Koblenz abgereist. Arif dein Bahnhofe waren zu Begrüßung anwesend Prinz Georg, der Herzog von Meiningen, Prinz Alexander von Hessen mit seinem Sohn und die Spitzelt der Behörden. Der Kaiser fuhr im offenen Wagen zum Bahn hofe, überall sehr enthusiastisch begrüßt. Frankreich. Paris, 13. Juli. Heute hat die alljährliche große Truppenrevue vor den: Präsidenten der Republik im Bois de Boulogne stattgefunden. Belgien. Der Mensch, von dem die Drohbriefe gegen den König ausgegangen sein sollen, ist in einem gewissen Bau den Broeck ermittelt worden. Derselbe scheint irrsinnig zu sein. England. London, 14. Jnli. Mair erzählt sich, daß die Königin von England seit dem Tode ihres Gemahls, des Prinzen Albert, vier Millionen Pfd. Sterl, erspart hat, welche enorme Summe in Konsols, französischer Rente und englischen Bahnaktien angelegt ist. Es ist einigermaßen befremdend, das; die Königin nach ihrer Handlungsweise die französischen Papiere für ebenso sicher, wenn nicht noch für sicherer hält als die englischen. — Der Ingenieur Leutner, welcher es unternommen hat, das untergegangene Schiff „Großer Kurfürst" wieder zu heben, spricht in einein Schreiben, worin er die Details der betr. Arbeiten schildert, die Hoffnung aus, daß das Schiff, sobald schönes Wetter eintritt, bei thätiger Arbeit binnen einigen Wochen gehoben werden könne. Birma. Den „Times" wird aus Kalkutta telegraphirt, daß der König von Birma in einem neuen Anfall von Mordlust 12 Personen seines Hofstaates hinrichten ließ. Fokales and Sächsisches. — Vom 26. bis 28. Juli findet in Berlin der VII. deutsche Turntag statt, zu welchem Abgeordnete aus allen Gauen Deutsch lands und Deutsch-Oesterreichs kommen werden. Dieselben, ungefähr 170 an der Zahl, repräsentiren eine Mitgliederzahl von ca. 170,000 Turnern der deutschen Turnerschaft. Auf Anregung des Vorstandes der deutschen Turnerschaft hat sich in Berlin für die bevorstehende Feier ein Ortsausschuß gebildet, der aus 12 Vertretern der sümmt- lichen Turnvereine Berlins besteht. Dresden, 14. Juli. Aus der Schweiz hier eingegangenen Nachrichten zufolge ist das Befinden unserer königl. Majestäten ein recht erfreuliches. — Unsere Neustadt besitzt bisher nur eine evan gelische Kirche, in welcher, da die neue Albertstadt auch kein eigenes Gotteshaus hat, nebenbei auch der Gottesdienst der Dresdner Gar nison statthat. Da jedoch der Kirchenbaufond der Parochie zu Dresden-Neustadt für eine Kirche in Antonstadt im Jahre 1881 die Höhe von 200,000 M. erreicht haben wird, so soll in diesem Jahre mit dem Bau einer neuen Kirche für Dresden-Antonstadt begonnen, vorher jedoch eine selbstständige Parochie für diesen Bezrrk, sowie. ein eigener Kirchenvorstand dieser neuen Gemeinde gebildet werden. Die Gaswerke der Stadt Chemnitz sind nunmehr von der all gemeinen Gasbeleuchtungs- und Gasheizungsgesellschaft in Brüssel au die Stadtgemeinde Chemnitz vollständig übergeben und über tragen worden und in das Eigenthum der Stadt übergegangen. Die städtische Leitung der Gaswerke ist einem aus beiden Kollegien zu sammengesetzten Direktorium, welchem der zeitherige Herr Gasdirektor Schulze angehört, und einem in gleicher Weise ernannten Verwalt ungsausschub «»vertraut. Zwickau, 14. Juli. Am vergangenen Sonnabend wurde auf dem hiesigen Schießanger ein Mann plötzlich vom Schlage getroffen und blieb auf der Stelle todt. Ju dem Verstorbenen wurde gestern die Person des Militärinvaliden Friedrich Wilhelm Köhler von hier erkannt, welcher 32 Jahre alt und unverheirathet war. — Gestern begann hier das übliche Vogelschießen, zu welchem Zwecke eiue an sehnliche Zahl von Schau- und Schankzelten auf dem Schießanger errichtet worden ist. Da wegen des vermehrten Verkehrs auf dem dasigen Schießstand mit Feuergewehren nicht mehr geschossen werden darf, so wird diesmal der Vogel mittelst der Armbrust abgeschossen und waren deshalb bei dem Auszuge der uniformirten Schützen einige als alterthünlliche Bogenschützen verkleidete Vertreter der alten Zeit dem Festzuge einverleibt. ReiuSdorf, 14. Juli. Heute Vormittag gegen 9 Uhr sind in der Grube des Steinkohlenwerkes Morgenstern (Schacht II.) der 34 Jahr alte Bergarbeiter Friedrich August Scheunert von hier und der 42 Jahr alte Steiger Johann Friedrich Hornickel von hier dadurch um das Leben gekommen, daß sie beim Löschen eines Holzbrandes in der Grube den Erstickungstod gestorben sind. Scheunert hinterläßt 5 Kinder und eine Fran, Hornickel eine Frau und 3 Kinder. Ob Jemanden eiue Schuld beizumessen ist, werden die Erörterungen ergeben. Schneeberg, 11. Juli. Auf Grund eines von den Geistlichen der hiesigen Ep'horie vor mehreren Jahren gefaßten Beschlusses er scheint von jetzt ab, und zwar am 1. und 15. jedes Monats unter dem Namen „Schneeberger Kirchenbote" (Verleger und verantwort licher Redacteur Oberpfarrer Steininger zu Lößnitz) ein Blatt, das als gemeinsames Organ zu Bekanntmachung von Missiven, Nach richten aus der Ephorie, zur gegenseitigen Aussprache, sowie zur Er bauung der Gemeinden dienen soll. Reichenbach. Am Mittwoch gegen Abend traf mit dem Kurier- znge von Leipzig auf dem hiesigen Bahnhofe ein Fremder ein, welcher kurz nach seiner Ankunft bewußtlos vorgefunden wurde und nach Verlauf von kaum einer Stunde starb. Bei der gerichtlichen Aufhebung ergab sich aus den Papieren des Verschiedenen, daß der selbe der Oberlehrer und Or. püil. Schödel aus Leipzig ist und iin Be griff war, zu seiner in Brambach wohnenden Mutter zu reisen. Der Verstorbene ward nach der städtischen Todtenhalle überführt, ist aber von dem auf telegraphische Benachrichtigung eingetroffenen Bruder am folgenden Tage in seine Heimath transportirt worden. Auerbach. Zu dem am 20. Juli hier stattfindenden 7. Sänger tage des „Voigtländischen Sängerbundes" sind weit über 600 Sänger angemeldet. Nachmittag 3 Uhr beginnt das Kirchenkonzert. Un mittelbar auf dasselbe folgt auf dem Marktplatze das weltliche Konzert. Mittweida, 12. Juli. Unsere Gewerbeausstellung erfreut sich fortwährend zahlreicher Besuche, die Gewerbevereiue der umliegenden Städte sind sämmtlich und immer sehr zahlreich erschienen. Ebenso finden die Loose raschen Absatz, wozu die zur Verloosung angekauften nützlichen, zum Theil auch sehr werthvollen Gegenstände wesentlich beitragen. Lichtenstein, 14. Juli. Gestern Abend gegen 10 Uhr brannte die hiesige Scharfrichterei nieder. Bei der herrschenden großen Wind stille war weitere Gefahr nicht vorhanden. Pirna. Am 11. Juli wurde von einem der von den Schieß übungen zurückgekehrten Soldaten der 1. Batterie die Kiste eines Unteroffiziers ausgepackt, in welcher sich auch ein Revolver befand.