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Srjqnnt wöchentlich drei Mal uad »war Dienstag, Dmümftag und vonnadend (Bormittag). Abonnement«»«» »rttigt vierteljährlich 1 Mark SV Pst prwnumsennäa. AMklgti für Inserate werden bt» spätefteM Mittag» de» voryrvgehonV« Tage« de« Erscheinen« erLettN und die Corpussvaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit so Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. L8. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Sonnabend, den 26. April I87S. 4. Zahrg. Bekanntmachung, zwölfwöchcntliche Hundesperre betreffend. In Niederzwönitz ist vor einigen Tagen ein der Tollwuth verdächtiger Hund getödtet worden. Nachdem sich bei der thierärztlichen Untersuchung ergeben hat, daß dieser Hund toll gewesen ist, so wird hiermit ungeordnet, daß alle Hunde von heute an zwölf Wochen lang, mithin bis zum L7. Juli u. v. eingesperrt gehalten, oder nur mit einem gut construirten und gut befestigten Maulkorb versehen, freigelafsen werden. Wer dieser Anordnung zuwiderhandelt, wird nach § 12 des Mandats (vom 2. April 1796) mit einer Geldstrafe von 7 Mark SV Pfg. bestraft. Zwönitz, am 25. April 1879. Der Bürgermeister. Schönherr. Tagesgeschichtc. Deutschland. Berlin, 23. April. Nach den neuesten hier her gelangten Nachrichten wird der Kaiser von Rußland direct von Livadia aus, ohne Petersburg zu berühren, zur goldeneu Hochzeit des deutschen Kaiserpaares nach Berlin kommen und sich von hier zu längerem Aufenthalte nach Ems bezw. Jugenheim begeben. Spandau. Hier geht jetzt die Polizei erbarmungslos gegen die Restaurationen mit Mädchenbedienung vor. Alle Besitzer solcher Lokale und Destillationen haben von der Polizei die strikte Weisung erhalten, bei Vermeidung der Konzessionsentziehung die Lokale pünkt lich um 11 Uhr Abends (im Winter um 10 Uhr) zu schließe», da „mehrjährige Erfahrungen gelehrt haben, daß das Halten weiblicher Bedienung in den öffentlichen Nestaurations- und Schanklokalen die Unsittlichkeit und Völlerei in der bedenklichsten Weise fördert/' München, 22. April. In einer unter sehr zahlreicher Betheilig ung abgehaltenen Generalversammlung der priv. Hauptschützengesell schaft, in welcher unser I. Bürgermeister Dr. Ehrhardt als Schützen- kommissär seitens der Residenzstadt den Vorsitz führt, wurde mit Einstimmigkeit beschlossen: die Leitung des nächsten deutschen Schützen festes im Sommer 1881 zu übernehmen und das Schützenmeisteramt mit der Vornahme der einleitenden Schritte zur Abhaltung dieses Schützenfestes in München zu beauftragen, und soll dasselbe hierüber einer im Laufe des Sommers dieses Jahres abzuhaltenden weiteren Generalversammlung Bericht erstatten. — Wie ein hiesiges Blatt meldet, hat der Papst auf die Sammlung von Peterspfemügen durch das Sigl'sche „Vaterland" verzichtet. Das wäre der erste Fall, daß sich bezüglich des Geldes ein Papst vom Prinzip des „non o1at" wegge- wandt hätte. Oder sollten die Geldsammlungen des „Vaterland" das Porto nicht mehr erreichen? Oesterreich. Wien, 23. April. Die Stadt prangt heute Abend bereits im Festschmuck, namentlich die Straßen, durch welche sich der Festzug bewegen wird, haben eine große Farbenpracht ent faltet. In den Straßen herrscht ein überaus bewegtes Leben. Aus den Provinzen werden sehr zahlreiche patriotische Kundgebungen, Wohlthätigkeitsakte, Schulfeste rc. signalisirt. — Die amtliche „W. Z." veröffentlicht einen allerhöchsten Gnadenakt, durch welchen 377 Verurtheilten, darunter 48 wegen Majestätsbeleidigung oder Beleidig ung von Mitgliedern des kaiserlichen Hauses Verurtheilten, theilweise oder gänzliche Strafnachsicht gewährt wird. Rußland. Petersburg, 23. April. Die „Neue Zeit" ver- nimmt, daß das hohe Krimiualgericht zur Aburtheilung Solowjesfs bereits zusammengesetzt sei. Es besteht aus sechs Mitgliedern unter dem Vorsitz des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch. Lokales und Stich slsches. Zwönitz, 23. April. Die hiesige privil. Schützengilde feierte den Geburtstag Sr. Majestät unscresKönigs Albert in recht patriotischer Weisen Die festliche Begehung ward heute srüh durch Böllerschüsse und durch eine Neveille seitens,der Schützengilde eröffnet. .Nachmittags 4 Uhr fand der Auszug nach dem Schützenhause statt, woran sich ein Concert schloß. Gesang, musikalische und deklamatorische, der Feier des Tages angemessene Vorträge wechselten ab. Abends 7i/g Uhr fand der Rückzug statt, wobei, vor dem Nathhause angelangt, Herr Bürgermeister Schönherr eine Ansprache an die Schützengilde hielt. Ein Abends 9 Uhr beginnender Ball beschloß die Festlichkeit. Dresden, 23. April. Zur Feier des Geburtstages unseres Monarchen hatte die Residenz heute ein wirklich prächtiges Festkleid angelegt. Wo das Auge hinblickte, sah es auch wehende Flaggen und sinnige Arrangements und selbst die entlegensten Straßen waren nicht zurückgeblieben. Den glänzendsten Moment der veranstalteten Festlichkeiten, welche in üblicher Weise mit der Militär-Reveille ein geleitet wurden, bildete entschieden die Mittags 2 Uhr auf dem Alaunplatze stattgefundene Parade, welcher die gesammte königliche Familie beiwohnte. Die Truppen waren zu diesem effektvollen militärischen Schauspiel in zwei Treffen ausgestellt, von denen das erste das Leibgrenadier-Negiment, das Grenadier-Regiment Nr. 101, das Schützen-Regiment, sowie das 12. und 13. Jägerbataillon, das zweite aber das Gardereiter-Regiment, das Husaren-Regimeut Nr. 18, das erste Feldartillerie-Regiment Nr. 12, die zweite Abtheilung des Feldartillerie-Regiments Nr. 28 und das Trainbataillon umfaßte. Das erste Treffen wurde vom Generalmajor von Rudorff, das zweite vom Generalmajor von Funck befehligt, während als Kommandeur der ganzen Parade Generalmajor von Hausen fungirte. Se. Majestät der König, welchem die Königin und die Kinder des Prinzen Georg in offenen Equipagen und me Prinzessin Georg zu Pferde folgten, erschien mit seiner Suite punkt 1 Uhr und ritt sofort die Front ab, während dessen die sümmtlichen Musikkorps die Sachsenhymne an stimmten. Nachdem der König sodann am Ausgange der Waldgasse beim Exerzier-Hause Aufstellung genommen, erfolgte der erste Vor beimarsch, welcher von der Infanterie und den Jägern in geöffneter Kolonne, von der Kavallerie, Artillerie und Train in Zügen ausge führt wurde. Beim zeiten Vorbeimarsch dcsilirte die Infanterie in geschlossenen Kolonnen, die Kavallerie in Eskadrons und die Artillerie sowie das Trainbataillon in Batteriefront. Der älteste Sohn des Prinzen Georg, Prinz Friedrich August, marschirte mit der ersten Kompagnie des Leibgrenadier-Negiments, welchem er als Lieutenant zugetheilt ist. Daß es an Zuschauern nicht fehlte, braucht bei der notorischen Vorliebe der Dresdner für militärische Entfaltungen nicht besonders hervorgehoben »u werden. Nach Beendigung der Parade vereinigte sich die königliche Familie in der Villa zu Strehlen zu einer Familientafel, und Abends betheiligte sich der Hof an der beim Kriegsminister abgehaltenen Soiree. Im klebrigen wurde der königliche Geburtstag durch Nedeakte in den Schulen, zahlreiche Festessen sowie festliche Beleuchtung der öffentlichen Plätze begangen. Ferner fand Mittags zwölf Uhr auf einem inmitten des Altmarktes errichteten und entsprechend dekorirten Podium eine Musikaufführung statt. Von den Schulfeiern fei namentlich die des Vitzthum'schen Gymnasiums hervor gehoben, bei welcher Professor Dr. Mayhoff „über die soziale und politische Reformzeit in den Republiken des Alterthums im Gegensatz zu den Rechtszuständcn unserer modernen Monarchien" sprach und ausführte, daß die staatlichen und sozialen Verhältnisse der antiken