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278. 29. November 1912 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 15243 unberechtigten Angriffen von heißblütigen Kulturenthnsiasten. Deshalb kann man es getrost als eine Zeitfvrderung be trachten, daß der Buchhändler zu gelegener Zeit, vielleicht im Herbst oder nach Weihnachten, das Schaufenster oder ein Schaufenster im Zeichen des »billigen Buches« dekoriert. Dadurch zerstört er am besten gewisse Vorurteile, die seitens allzu eifriger Bildungsleute im Publikum gern genährt werden. Das erzielte Geschäft wird zwar kein großes sein, dafür ist der moralische Gewinn, der auch nicht zu unter schützen ist, in der Öffentlichkeit um so höher. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Der Verein Leipziger Musikalienhändler ladet zu einer Mitglieder - Versammlung auf Mittwoch, den 4. Dezember, abends 8 Uhr, nach der Weinwirtschaft Hugo Krause, Burgstr. 19, ein. Auf der interessanten Tagesordnung, deren Ergebnisse uns noch näher beschäftigen werden, soweit sie Fragen von allgemein buchhändlerischem Interesse einschließen, stehen: Jahresbericht einschl. Kassenverwaltung. — Vorstandswahl. — Wahl eines Mitgliedes für den Vereinsausschuß des Vereins der Deutschen Musikalien händler. — Stellungnahme zur Nabattfrage. — Bericht über den Prozeß gegen das Kaufhaus Brühl. — In Sachen Warenhaus Gebr. Joske. — Der Fall Eonrad Glaser. — Die Frage des Parsifal-Schutzes. — Die Konservatoriums- oder Musiklehrer- Musikalienhandlungen und deren Anzeigen im Börsenblatt, Streichung oder Fortführung im Adreßbuch; die Stellungnahme des Börsenvereins dazu. — Betätigung des Leipziger Musikalien sortiments auf der Bngra (Internationale Ausstellung für Buch gewerbe und Graphik 1914). Vereinigung der Kunstvcrleger. — In der am 21. Novbr. ab gehaltenen außerordentlichen Hauptversammlung der Vereinigung der Kunstverleger gelangte folgender Beschluß einstimmig zur An nahme: »Die außerordentliche Hauptversammlung der Vereinigung der Knnstverleger vom 21. November 1912 spricht ihr Bedauern über den einzelnen ihrer Mitglieder von verschiedenen Waren häusern zur Annahme vorgelegten Revers ans und erklärt ein stimmig, daß sämtliche Mitglieder über die Lieferungsbedin gungen der Vereinigung hinausgehende Sondervorteile keinem Warenhause einränmen werden«. Dieser Beschluß bezieht sich ans ein Formular, das Mitgliedern der Vereinigung im Laufe der letzten Zeit von dem Warenhause A. Wertheim in Berlin und anderen Warenhäusern zur Unter schrift vorgelegt worden ist, in dem die Gewährung von Extra- Bedingungen in Form eines Grossisten-Nabatts von 3°/» plus 4°/o Extra-Skonto verlangt wird. Jahresversammlung der italienischen Buchhändler-Vereinigung in Mailand. — Sonntag, den 24. November, fand unter ziemlich lebhafter Beteiligung die Hauptversammlung der ^88oeiLLion6 Dipo- ^ralieo-Iübraria statt. Eine sehr wichtige Frage der Satzungs änderung, nämlich Trennung der Buchhändler von den jetzt zur Vereinigung gehörenden Buchdruckern (deren Zahl allerdings eine geringe ist), wurde verschoben und dem neu zu wählenden Vorstande zur Erledigung überwiesen. — Die leidige Nabattfrage, die auch in Italien eine wichtige Nolle spielt, stand ebenfalls auf der Tages ordnung, ohne leider von der Versammlung die Würdigung in der Behandlung zu finden, die ihr eigentlich zukommt. Bei einer so einschneidenden Frage ist es recht bedauerlich, daß man hier die Mittel und Wege nicht finden will, um die bestehenden diesbezüg lichen Vorschriften auch wirklich zu respektieren. An Stelle des satzungsgemäß ausscheidenden Vorsitzenden, des Herrn oav. ulk. Pietro Vallardi, Milano, wurde Herr Comm. Pietro Barböra, Florenz, gewählt. Ferner wurden acht Vor standsmitglieder ersetzt, und zwar durch die Herren: Comm. E. Bemporad, ouv. Marcello Capra, Niccardo Kupfer, Comm. Jgnazio Lozza, Vittorio Nugoli, avv. Pompeo Vallardi, aav. ukk. Viarengo und cav. Augnsto Z u c c o n i. X. X. Der Lrtsvcrcin der Buchhändler in Hannover-Linden wird am Montag, den 2. Dezember abends, pünktlich 9 Uhr, im Brauer gildehaus eine Mitglieder-Versammlung abhalten. Tagesordnung: 1. Weihnachtsreklame. — 2. Verschiedene Eingänge. Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. ^nticiu.-XataloZe von Lrn8t Larlobaeti in UsickslbeiA, 49 401 —2290^ ^ 40 ^ ^ ^230 3274^u?^ Staaten. No^330i*-4241^ ^ ' ^oULeile Z^o^-^O'ok 8.0^2702 ^rn.^ Vortag in Wien l, Der Zwiebelfisch. Eine kleine Zeitschrift für Geschmack in Büchern und anderen Dingen. München 1912, Hyper ion-Verlag Hans von Weber. 4. Jahrgang, Heft 4 u. 5. 8°. Seite 125—194. Aus dem Inhalt: Heft 4: Gegen völkischen Vandalismus. Von H. v W. (In Sachen Fraktnr und Antiqua.) — Von Büchern und anderen Dingen: Warenhausschund. — Heft 5. Billige Bücher. — Weihnachtsgeschenke. Ui8tori8eti6 ^utoZiapIien. 8". 148 8. m. VIII ll'akoln b'al:- Personalna chrichten. W. B. Tcgetmeier f. — In seinem 97. Lebensjahre ist in Golder's Green der Naturforscher William Bernhard Tegetmeier, ein ehemaliger Mitarbeiter Charles Darwins, gestorben. Außer zahlreichen Artikeln in Fachblättern veröffentlichte er eine Anzahl sehr beachtenswerter Arbeiten über Vogelkunde, so 1854 »Uroll- tablo Uoultr.v«, 1867 »Uoultr^ Uook«, an dem sich zahlreiche her vorragende Autoritäten auf diesem Gebiete auf Grund selbst gemachter Erfahrungen beteiligten, und von dem 1873 eine zweite Auflage erschien. Im gleichen Jahre veröffentlichte er ein Buch über Fasanenzüchtung, und 1885, zusammen mit Colonel Suther land, ein Buch über Pferde- und Mauleselzucht. Sprechsaal. Internationale Uebereinkunft gegen Schleuderei. lVgl. Nr. 273,» In einem Nachwort zu dem oben erwähnten Eingesandt im Sprechsaal sagt die Ned. des Bbl. » weil neben den Inter essen der ausländischen Importeure auch die der inländischen Expor teure und — 1rl8t not 1ou8t — die des Publikums zu berücksichtigen sind Auch das deutsche Buch steht in Konkurrenz mit den Erscheinungen des ausländischen Büchermarktes. . .« Nach meinen langjährigen Erfahrungen im Ausland ist es völlig unrichtig, daß durch Franko-Lieferung, oder wie sonst die Schleuder formel heißen mag, auch nur ein deutsches Buch mehr verkauft werde; ebenso unrichtig ist, baß in diesem Sinne das deutsche Buch in Konkurrenz stehe mit den Erscheinungen des ansländischen Bü chermarktes. Wer als Käufer eines deutschen Buches in Frage kommt, kauft es (natürlich immer eine entsprechende Tätigkeit des Buchhändlers vorausgesetzt), ob es franko geliefert wird oder nicht. Die Frage ist also nur, ob der Leipziger Exportbuchhändler dem 1982*