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erscheint wSchenllich drei Mak und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark SV Pf. prssnttlosranäv. AMiM für Inserat« werden di« spätesten« Mittag« de« vorhergehenden Tage« de« Erscheinen« erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf„ unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Sonnabend, den 22. Februar I87S. 22 4. Jahrg. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin. Der Generalfeldmarschall Graf Moltke feiert am 8. April sein 60jähriges Dienstjubiläum. Der Magistrat hat beschlossen, an diesem Ehrentage Moltke's, der bekanntlich Ehren bürger der Stadt Berlin ist, an ihn eine Adresse zu richten. Uebrigens gedenkt der berühmte Jubilar, den gedachten Tag außerhalb Berlins im engsten Familienkreise zu verleben. Thorn, 18. Februar. Durch eine Verstopfung des Eises sind beide städtischen Weichselbrücken fortgerissen, nachdem vorher die Dämme durchbrochen wurden. Es herrscht in Folge dessen großes Elend hierselbst. Oesterreich. Wie aus Teplitz, 18. Febr. gemeldet wird, ist daselbst die Anschauung allgemein verbreitet, daß die Schuld am Unglück allein der Nachlässigkeit der Bergbeamten und der mangel haften Beaufsichtigung seitens der Bergbehörde zuzuschreiben sei. Es soll konstatirt worden sein, daß seit Monaten die Bergleute im Döllingerschacht in warmem Wasser gebadet haben, wie ein Berg mann eidlich ausgesagt habe. Es sei ferner konstatirt, daß der Bergverwalter des Döllingerschachtes einen Bergmann beschäftigte, der noch vor nicht zn langer Zeit das Schuhmacherhandwerk betrieb. In der Kommissionssitzung ist soeben der Antrag Siegmunds ange nommen worden, in der Kirchgasse am Stadtbade abzutenfen, da nach der Angabe der Geologen Wolf und Laube hier die Quelle zu finden sein dürfte. Der Quellspiegel müsse tiefer gelegt und das Wasser eventuell durch Pumpwerk gehoben haben. Die Bohrarbeiten sind dem Jngenieurbureau für Sprengtechnik übertragen worden. An die Negierung in Wien ist ein Ansuchen um finanzielle Unter stützung gerichtet worden, da die Angelegenheit das ganze Reich berühre. Dux. Das hiesige Bezirksgericht hat sich veranlaßt gesehen, gegen 60 Arbeiter wegen Theilnahme an socialdemokratischen Agita tionen und Bildung einer geheimen Gesellschaft Untersuchung einzu- leiten. Die Gegenden von Dux, Brüx, Aussig und Komotau sind wegen der dort zahlreich vorhandenen Berg- und Fabrikarbeiter ein sehr geeignetes Feld für Wühlereien und werden deshalb von den Behörden scharf im Auge behalten. Dänemark. Kopenhagen, 18. Febr. Gestern wurde das Schloß Emdruxborg, in welcher früher der Kronprinz residirte und jetzt eine Baueruhochschule sich befand, durch eine Feuersbrunst gänz lich zerstört. Das Gebäude enthielt 50 geräumige Zimmer. Rußland. Petersburg, 20. Febr. General Loris Melikoff meldet aus Zarizin vom 19. d.: Im Gouvernement Astrachan und in den übrigen infizirtcn Ortschaften sind keine neuen Erkrankung^- fälle oder Todesfälle an der Epidemie vorgekommen. In den Dörfern Nikolskoje und Steritzkoje ist seit 42 Tagen kein Erkrank ungsfall an der Epidemie vorgekommen, die Jsolirung ist in Folge dessen dort aufgehoben, ausgenommen für die Häuser, welche nieder- gebrannt werden sollen, was in 5 bis 6 Tagen geschehen wird. Die Kommission zur Abschätzung der niederzubrenneudeu Häuser und des Eigenthums der Bewohner derselben ist bereits abgegaugen. Warschau, 18. Februar. Oberhalb Warschau, etwa 40 Werst von der Stadt, hat gestern ein großer Weichseldammdurchbruch statt gefunden. 40 Dörfer stehen unter Wasser. Lokales und Sächsisches. Dresden. Ein auf der Thalfahrt begriffener, mit Braunkohlen beladener Schleppkahn mittlerer Größe schlug am 17. Februar beim Passiren der Pirnaer Elbbrücke derart an den zweiten Strompfciler derselben an, daß der das Schiff führende Steuermann ins Wasser geschleudert und die angehängte Schaluppe losgerissen wurde. Die aus dem vorderen Theile des Schiffes stehenden Bootsleute eilten sofort nach dem Steuer und retteten den neben dem Fahrzeug her- schwimmenden Steuermann mittelst Stangen, die Schaluppe trieb ca. 5«o m hinter dem Fahrzeug her. Wie weit das Fahrzeug noch ge- schwömmen ist und welchen Schaden es erlitten hat, konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Leipzig. Der Ban der Halle für die Kunstgewerbeausstellung schreitet rüstig vorwärts, und gegenwärtig ist man mit der Zu sammensetzung der Eisentheile beschäftigt. Daß es übrigens während der Ausstellung mich au Unterhaltungen für die zu erwartenden zahlreichen Fremden und für die Einheimischen nicht fehlen wird, dafür sprechen die Thatsachen, daß der Zirkus Renz über die gewohnte Dauer und zwar mehrere Monate hier bleiben wird. Ferner wird im Karolatheatcr eine Operngesellschaft längere Zeit gastiren, die sich aus den besten und in der Künstlerwelt einen Rainen habenden Kräften zusammensetzen wird. Weiter trägt man sich mit der Idee, einen Gallon vaxtik nach dein Pariser Vorbilde zu schaffen, der ja dort ein ganz rentables Unternehmen war. In die Zeit der Kunst gewerbeausstellung fallen sodann auch der iuternationale Maschinen markt (im Juni) und der internationale Produktenmarkt (im Juli). — Im hiesigen Krankenhause meldete sich am 15. Febr. ein junger Manu mit einer Schußwunde am Kopfe. Er erzählte, daß er in der Nähe der großen Eiche mit einem Revolver, den er noch bei sich führte, sich habe entleiben wollen, aber nach längerer Bewußtlosigkeit wieder zu sich gekommen sei. Die Wunde, die er sich beigebracht hat, ist zwar gefährlich, doch hofft man ihn am Leben zu erhalten. Er stand als Reisender in einer hiesigen Handlung in Kondition. Zwickau. In der hiesigen Amtshauptmannschaft liefen am 18. Febr. zwei Anzeigen über das Vorkommen von Trichinen resp. Trichinenkrankheit ein. Die erstere betraf das Anffinden von Trichinen bei einem Schwein, welches zn Reinsdorf in einer Schaukwirthschaft geschlachtet und wohl auch zum größten Theile bereits verzehrt worden ivar. Das nach dem Genüsse des geräucherten, nicht des gekochten Fleisches eintreteude Unwohlbefiuden war die Veranlassung, nachträglich die mikroskopische Untersuchung in einer hiesigen Apotheke vornehmen zn lassen. Hierbei fanden sich denn auch zahlreiche Trichinen. Die andere Anzeige betraf das Vorkommen von Trichinenkrankheit in Vielau. Daselbst hatten zwei Bergarbeiter gemeinschaftlich ein Schwein geschlachtet. Beide Familien erkrankten an denselben Symp tomen und zwar hauptsächlich in Folge des Genusses vou geräucherten Bratwürsten. Das eine Kind der einen Familie, welches nach dem Genüsse alsbald heftiges Brechen und Durchfall bekam, blieb von der Krankheit frei. In einem Stückchen Pökelfleisch, welches ein hiesiger Arzt untersuchte, fauden sich Trichinen vor im Stadium der beginneudeu Eiukapselung, und es wurde durch diesen Befund zu- sammengehalteu mit den Symptomen der Krankheit, die Erkettntniß derselben als Trichinose sicher gestellt. Crimmitschau. Am 15. Febr. erplodirte in einer Wohunng der äußerer. Langenstraße auf unerklärliche Weise die in einem eisernen Etageuofeu befindlichen Steinkohlen und demolirten denselben voll ständig. Glücklicherweise war Niemand in dem Zimmer anwesend, sonst hätte leicht ein größeres Unglück entstehen können. Auerbach, 18. Februar. Ju dem zum Rittergute Niederauerbach in Rodewisch gehörigen, zwischen letzterem Orte und Lengenfeld be findlichen Holzschlage ist gestern Mittag 12 Uhr die 57jährige Johanne Sophie verehel. Lindner in Rodewisch von einem Baume, den 3 Waldarbeiter von Rodewisch mittelst eines daran befestigten Seiles nach vorheriger Umgrabnng und Wurzellösuug niederziehen wollten, wobei die Lindner half, derart am Rückgrat verletzt, bezw. von inneren Verletzungen betroffen worden, daß augenblicklich der Tod derselben erfolgte. Limbach, 20. Febr. In dem Dorfe Bräunsdorf ist vorgestern Abend gegen 8 Uhr das Haus der Wittwe Johanne Christiane Saupe