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Sie entließ ihre junge Gesellschafterin mit gewohnter Freund lichkeit, und Alexa begab sich schweigend auf ihr Zimmer. „Lady Markham," sprach die Lady ernst, als sie mit der alten Dame allein war, „ich muß Sie dringend bitten, daß diese peinliche Scene, sowie der Vorfall, welcher dazu Veranlassung gab, ein Ge heimniß bleibt. Unsere Gäste dürfen nichts davon erfahren." „Ich werde schweigen!" „Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Sache sich leicht aufklären läßt," fuhr Lady Wolga fort. „Der Mann mag ein unwürdiger Verwandter von Miß Strange sein, den Sie nicht anerkennen will. Sie wird mir ohne Zweifel Alles erklären; aber Sie und Andere haben kein Recht auf ihr Vertrauen. Wenn sie mich zufrieden stellt, müssen Sie auch zufrieden sein." „Es thut mir leid, meine liebe Wolga," versetzte die alte Dame, „daß ich Ihnen einen so tiefen Schmerz verursachen mußte; aber ich hielt es für meine Pflicht, Ihnen den Beweis von des Mädchens Unwürdigkeit zu bringen. Sie werden mir, hoffe ich, ver zeihen, daß ich Ihnen diesen Kummer bereitet habe. Lady Wolga nickte und bat Lady Markham nochmals eindring lich, zu schweigen, worauf sich diese zurückzog. Lady Wolga schritt einige Minuten gedankenvoll auf und ab, dann verließ auch sie den Salon, ging langsam die Treppe hinauf und klopfte nun leise an Alexa's Thür. Diese öffnete. Die gerötheten Augen und die Spuren von Thränen auf ihren Wangen, verriethen, daß sie geweint hatte. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. * Aus Lothringen. Kommenden Winter soll es scharf hinter den Wölfen und Wildschweinen hergehen. Es sind nämlich Anord nungen getroffen worden, um eine systematische Ausrottung dieses Wildes nach einem bestimmten Plane zu ermöglichen. Erschwert wird die Ausführung des letzteren durch das jetzige Jagdgesetz, welches die fast vollständige Ausrottung des nutzbaren Wildes herbeiführte, dagegen die Ausbreitung des Raubmildstaudes begünstigte. Die Aus arbeitung eines neuen Jagdgesetzes soll übrigens auf mehrmaligen Antrag des Landes-Ausschusses und der Bezirkstage in Angriff ge nommen sein und dürfte vnraussichtlich kommendes Jahr zur Vorlage kommen. Ein weiteres Hemmniß liegt neben der großen Ausdehnung der zum Theil fast unzugänglichen Waldungen darin, daß bis jetzt zwischen den reichsländischen und französischen Grenzbehörden keine Vereinbarungen zu gemeinschaftlichen Jagden getroffen werden konnten. Daß übrigens in den letzten Jahren schon tüchtig unter dem schädlichen Wilde aufgeräumt wurde, ergi-bt sich aus folgenden Ziffern. In der Zeit vom 1. Mai 1871 bis 30. April 1872 wurden 44 Wölfe, 38 I Wildkatzenund 104 Wildschweine, 1873:76Wölfe, 27Wildkatzen und 791 Wildschweine, und 1874: 45 Wölfe, 25 Wildkatzen und 285 Wildschweine erlegt. Aehnliche, zum Theil noch höhere Ziffern,weiseudie letztenJahre auf. * Nozsa Sandor, der berüchtigte Näuberhauptmann Ungarns, welcher schon einmal todtgesagt wurde, ist am 22. v. M. im Ge- fängniß Szamos-Uhvar gestorben. Nozsa Sandor war so ziemlich der letzte Repräsentant der ungarischen Räuber-Romantik; seinen Lebenslauf umgiebt ein ganzer Sagenkreis und bildet den Gegenstand einer kleinen Literatur. Rozsa Sandor war das Prototyp eines so genannten legens. Schon vor der Revolution wurde sein Name im Lande mit Schrecken genannt, und während derselben wurde er begnadigt. Er war gut patriotisch gesinnt und betheiligte sich mit seiner frischangeworbenen Schaar, welche den Namen „Ostoro8ok" führte, an dem Revolutionskrieg; während desselben soll er auch gute Dienste geleistet haben. Später ergab er sich abermals dem Stäuber leben, wurde gefangen, verurtheilt und nach Kufstein gebracht, wo er bis 1867 saß. In diesem Jahre befreite ihn die anläßlich der Krönung des Kaisers zum König von Ungarn erlassene Amnestie, und es hieß damals, Nozsa Saudor sei ein honneter Mann geworden. Das war jedoch blos ein falsches Gerücht, denn bald darauf tummelte er sein Noß wieder auf der Haide an der Spitze einer kühnen raub lustigen Schaar und verbreitete Schrecken und Entsetzen im Alföld. Dem zum königlichen Kommissär ernannten, mit unbeschränkter Voll macht ausgestatteten Grafen Gedeon Naday gelang es im Jahre 1872, des unverbesserlichen und dennoch im Volke fast verhimmelten Räubers habhaft zu werden. Nozsa wurde abermals der Prozeß gemacht, und das Urtheil wider ihn lautete neuerlich auf Tod durch den Strang. Er wurde auch diesmal zu lebenslänglichem Kerker begnadigt und wußte von nuil ab, daß er die Freiheit am längsten genossen. * Eine schwarze Kaiserbüste. Seit längerer Zeit schmückt den Sitzungssaal der Stadverordneten in Königshütte eine Büste, den Kaiser Wilhelm darstellend. Sie ist aus gewöhnlicher Steinkohle ge arbeitet, also aus einem Stoffe, der sich seiner Sprödigkeit wegen zu Bildhauerarbeiten sehr wenig eignet; hergestellt hat dieselbe ein Berg mann, welcher auf der dortigen Königsgrube als Häuer beschäftigt ist. Er heißt Dittmann. Was die Büste selbst anbelaugt, so ent spricht sie allen Anforderungen, welche in dieser Beziehung gestellt werden können. Sie giebt ein vollkommen naturgetreues Bild des Kaisers und ist durchweg sauber und geschmackvoll gearbeitet. Die Stadt hat sie für 100 Mark erworben. Im Uebrigeu ist sie nicht die einzige, welche Dittmann gemeißelt. Eine ähnliche hat er nach Berlin geschickt und eine andere dem Generaldirektor Richter geschenkt, der darüber so hoch ersrent war, daß er ihm eine namhafte Summe Geldes zum Gegengeschenk machte. Die größte Spielwaaren-Ausstellung im Saille M „Stadt Wien" ist eröffnet und bietet diesmal außergewöhnlich viel LrL" Neuheiten und billige Preise. Chemnitz. F. 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