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lieben alten Räume, wo sie einst herrschten und wo Sie wieder herrschen werden als rechtmäßige und geehrte Herrin!" Sein einschmeichelnder, süßer, weicher Ton war für Alexa doch vernehmbar. Sie wurde unruhig; aber weder Lady Wolga noch der Marquis bemerkten es. „Sie bestimmen mich zu gehen, Roland," sagte Lady Wolga ge dankenvoll. „Eine fast unwiderstehliche Sehnsucht kommt über mich, jene Räume wieberzusehen, meines Kindes Schuhe zu besitzen! Und ich möchte finden —" Sie erschrak und brach plötzlich ab. „Was möchten Sie finden, Wolga? Sie werden die alten Diener dort finden, wenigstens die meisten von ihnen, einschließlich die Haus hälterin und den Kellermeister —" „Und Pierre Renard!" unterbrach ibn Lady Wolga. DerMaiquis zuckte zusammen und sah die Lady verwundert an. „Ja, er ist auch da!" sagte er kurz. „Der arme Mensch war ohne Stelle, und da er gewandt im Dienst und vom Kummer gebeugt war wegen des Familiendramas der MontheronS, nahm ich ihn in meinen Dienst, und habe nie bereut, es gethan zu haben." „War er vom Kummer gebeugt wegen des Mordes des Marquis von Monlheron?" fragte Lady Wolga. „Nun, er hatte von der Hand seines Herrn viel erduldet; er war für sein ganzes Leben vom Mar quis gezeichnet worden und hatte geschworen, sich zu rächen. Der Marquis wurde in derselben Nacht ermordet und Pierre Renard war darüber vom Kummer gebeugt? Ich verstehe das nicht!" „Sie haben nie zuvor in dieser Weise von Renard gesprochen. Wolga, mißfällt er Ihnen?" „Ich beehre einen Menschen seines Schlages weder mit meinem Gefallen noch Mißfallen" versetzte Lady Wolga stolz. „Ich commen- tirte nur Ihre Aeußerung. Jedoch der Mann scheint Ihnen zu ge fallen, da er schon seit Jahren, — ich glaube seit jenem tragischen Ereigniß, in Ihrem Dienste ist." „Allerdings. Pierre hat eS verstanden, sich mir unentbehrlich zu machen. Er kennt meine Gewohnheiten und Eigenheiten, und ich wüßte nicht, wie ich ohne ihn fertig werden sollte. Doch lassen Sie uns zur Sache zurückkommen: Werten Sie das Schloß heute Abend mit Ihrer Gegenwart beehren?" Lady Wolga zögerte. Sie hatte ein tiefes Widerstreben, eine fast unbesiegbare Abneigung gegen den vorgeschlagenen Besuch; aber sie hatte auch Gründe, — vielleicht diejenigen, mit denen der Marquis sie zu überreden suchte, vielleicht die Sehnsucht, jene ihr lieben und heiligen Räume wiederzusehen und das Verlangen, einige Spielsachen ihres Kindes zu besitzen, — Gründe, welche sie zwangen, die Ein ladung anzunehmen. „Ich werde kommen!" sagte sie in einem Tone, welcher zeigte wie schwer der Kampf war, der ihrer Entscheidung vorangegangen. Der Marquis von Monlheron erfaßte ihre Hand und führte sie an seine Lippen in einem Ausbruch von Freude und Dankbarkeit. „Dies ist das erste nennenswerlhe Zeichen der Ermunterung, welches Sie mir jemals gegeben, Wolga," sagte er. „Ich habe Sie Jahre lang angebetet, und nun kommt das erste Merkmal Ihrer Güte und Gunst, — doch min, nicht das erste, denn Sie kamen auf meine Bitten nach Clyffebourne, nachdem Sie sich so lange geweigert, es zu besuchen. ES ist die zweite Gunstbezeugung, durch welche Sie mich beglücken, und die größte! Sie sind so kalt gegen mich gewesen, wie gegen alle übrigen Ihrer Bewerber, aber nun beginnt daS Eis zu schmelzen unter dem Sonnenschein meiner Liebe." Lady Wolga antwortete nicht. Ihr Gesicht war von Ihrem Ver ehrer abgewandt. Alexa konnte sich enthalten, aufzublicken von dem Buche, und sie erschrak über den Ausdruck von Schwermuth, Bitter keit, Verzweiflung und anderer Empfindungen, so unbeschreiblich und so rührend, baß Alexa zusammenschrak. Es schien ihr, als sei momentan die Maske von dem Gesicht ihrer Mutter gefallen und als könne sie jetzt in deren Seele sehen, welche von irgend einem mächtigen Gefühl erfüllt war. Im nächsten Augenblick aber batte die Lady ihre Selbst beherrschung wiedergewonnen; sie wandte sich zu dem Marquis und sprach, nachdem sie versprochen halte, zu kommen, ruhig und unbe fangen mit ihm über das bevorstehende Diner und andere gleichgültige Dinge. Der Marquis verabschiedete sich bald und ritt heim, frohlockend über seinen Triumph, deu er beule gefeiert hatte und noch zu feiern hoffte. 24. Kapitel. Ter erste Besuch im Schloß Mont Heron. Schloß Monl Heron war bell erleuchtet; aus een großen franzö sischen Fenstern warfen die zahllosen Lichter der mächtigen Kronleuchler ihre Strahlen weithin über das Meer, wie ein Leuchtfeuer zur Warn- unq für Schiffer vor dem gefährlichen Ufer. Auch die Terassen, Plätze und Grotten waren erleuchtet, und an den Bäumen, welche die den steilen Hügel hinoufführenden Schlangenwege umsäumten, hingen bunte Laternen. In dieser Beleuchtung bot der Felsen mit dem alten Schloß einen imposanten, zauberhaften Anblick dar. Das Innere des Schlosses überbot sich bei Weitem die äußere Umgebung an Pracht und Glanz. Alle Räume waren festlich ge schmückt. Die Wände der großen Halle zierten Waffen, Fahnen und allerlei Kriegstrophäen auS früheren Jahrhunderten: lodernde Feuer in zwei mächtigen Kaminen erfüllten den langen und breiten Raum mit behaglicher Wärme. Zu beiden Seiten der Halle lagen die Gesell schaftszimmer. DaS erste war der Salon, auf'S Eleganteste möblirt, und an diesen, durch eine Flügelthür verbunden, stieß ein Winter garten, welcher die seltensten und kostbarsten Gewächse aufzuweisen hatte. Blumen aller Art verbreitete» berauschende Düfte, Fontaine» und kleine Wasserfälle aus Steingrotten ergossen sich plätschernd in kleinere und größere Bassins, in denen Goldfische munter umher schwammen, und eine Anzahl Ampeln, halb von Palmengruppen und Schlingpflanzen verborgen, verbreitete ein mildes Licht. Der Salon war noch von Gästen leer; nur der Marquis von Monlheron schritt unruhig und erwartungsvoll auf und ab. Seine sanften Augen leuchteten lebhafter als gewöhnlich, sein Gesicht zeigte einen Ausdruck von Freuve und Triumph. „Es ist Zeit, daß sie kommen," sprach er zn sich selbst, nachdem er die schweren Fenstervorhänge ein wenig zurückgeschlagen und einen Blick hinaus ans den erleuchteten Schießplatz und den Weg zum Schlosse geworfen hatte. „Ich höre kein Geräusch von fahrenden Wagen. Aber sie wird sicher kommen! Ich habe ihr Versprechen, und Lady Wolga gehört nicht zu denen, die in der einen Minute ein Ver sprechen leichtfertig geben, um eS in der nächsten zurückzunehmen. Sie kann nicht so launisch sein, im entscheidenden Augenblick ihre Absicht zu ändern und sich weigern, zu kommen! Eine plötzliche Beklommen heit ergriff ihn, denn mährend er so sprach, dachte er daran, daß Lady doch so launisch sein könnte. „Ihre alte Abneigung mag sie in der letzten Minute erfassen, der Gedanke an die längst vergangenen Schreck nisse mag sie auf'S Neue erfülle» und zurückhalten. O, diese Unge wißheit! Dieses peinliche Warten!" Er trat wieder an's Fenster, schlug die Vorhänge zurück und suchte daS Dunkel in der Ferne zu durchdringen. Er horchte nach rem Geräusch von fahrenden Wagen; aber nichts ließ sich sehen, nichts war zu hören. „Es hängt so viel von ihrem Kommen am heutigen Abend ab," murmelte er, seine unruhige Wanderung durch bei, großen Salon fort- setzeud. „Hat sie ihren Widerwillen gegen dieses HauS besiegt, so hat sie es meinetwegen gethan. Sie hat mir nie eine directe Ermuthigung z» meiner Bewerbung gegeben, obwohl ich Jahre lang um sie geworben habe. Zwar kam sie auf mein Drängen nach Clyffebourne, aber daS ist auch Alles. Wenn sie heute Abend hierherkommt, wirb dies Jeder mann so gut wie eine Verlobung zwischen ihr und mir ansehev. Ihr Kommen ist eine Annahme meiner Bewerbung und enthält indirekt das Versprechen, daß sie mein Weib werden will. (Fortsetzung folgt.) 5. Kl. kömgl. sächs. S4. Landeslotterie. Ziehung am 6. November 1878. SONU Mark auf Nr. 23614 SO67O. 8000 Mark auf Nr. 258 451 3308 9052 10592 10236 18134 18329 26519 30440 33723 36561 50979 52627 52119 53016 54386 57215 66358 67299 67194 68232 759S7 79666 84899 85324 86385 87164 90236 92617 97041 98656. IUV0 Mark auf Nr. 3726 9425 11506 12900 14312 17010 18736 20810 25164 27712 28416 28177 28932 29196 33169 37647 39313 45986 48571 50166 51867 52649 52560 58490 55927 60237 63177 64261 65183 68451 74572 78632 79268 84410 85367 87469 93025 96716 97618 97869 98133. SOO Mark auf Nr. 821 3728 5123 5184 5975 8361 10465 11201 12346 17793 18143 I9I19 25459 25890 28281 28742 31413 35098 40130 41607 43698 44282 45132 50614 51795 53459 53316 53906 56776 60479 61280 63744 64914 64304 64752 66645 67487 68643 6801I 70067 74951 75135 86315 89741 99030 99144 99085. 300 Mark auf Nr. 90 1118 1379 1255 1556 2543 3670 4204 4806 4750 5464 5190 7440 7788 9711 10942 12462 12390 14390 15905 16999 18401 18232 18911 I9689 19692 20340 23160 23681 24613 24954 26433 28661 29496 30437 31352 31971 32780 32369 32339 33895 35492 36915 37403 38473 38925 39232 40625 44614 44036 44687 45109 45082 47833 48236 49146 49954 49131 50054 51336 53770 54337 56188 56944 56111 56974 57744 58785 61963 63002 64439 64737 65706 65317 66814 67476 67852 69549 70479 70440 70740 74272 74575 76617 76201 77531 78901 79301 79087 84281 85921 85887 85086 86830 86795 87216 87594 87045 88363 89445 89292 89790 89429 90333 94348 95946 9613L 97437 98259 98324 99125. Ziehung am 7. Noveniber 1878. 3VÜVÜ Mark auf Nr. 26252. 1S000 Mark auf Nr. 5881. S000 Mark auf Nr. II534 27739 32589 54819. SV00 Mark auf Nr. 2894 9410 16414 17390 18786 20331 23554 24063 25236 30592 34405 34800 35702 36455 46697 47236 51678 53391 56052 59551 66091 73570 76997 83018 84887 86993 90278 90964 93325 95165. 1000 Mark auf Nr. 4660 5342 6061 7988 8782 21423 21616 21675 21466 21547 23127 23264 24793 25480 26426 29861 30307 34998 36193 37561 39064 43361 44217 48096 49751 55311 56630 57964 64703 71248 71913 72580 77876 78953 79208 95445 95405 96468 98574 99955. sov Mark auf Nr. 1372 10999 11247 12517 12293 13287 19612 20510 22260 23230 23249 29241 30548 37076 39975 41713 42356 45300 46838 49019 49215 51028 51076 53977 54405 58120 62018 62531 65554 65206 69356 72818 73861 80825 80267 83218 88705 89414 96309. 300 Mark auf Nr. 284 679 959 1311 1720 2828 4929 5698 5044 5302 6548 6678 8684 9291 9047 9499 11422 11417 11714 12667 13189 13830 14612 15215 16510 16173 17526 I8I55 18024 19280 20507 20671 20766 21682 22669 22520 24859 24454 24660 25630 26999 26404 28972 28129 29834 29008 29477 29222 31056 31509 33750 37000 37673 38754 40622 43075 43424 44956 45301 ^45523 46257 47623 47787 47937 50764 50018 51835 52811 53932 55906 55375 56476 56268 56359 57806 59595 60015 62514 63094 64505 64676 66163 67574 68415 69680 70902 72490 72455