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Erscheint wöchentlich drei «al und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreii betrögt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pe»nuw«ron<to. Ameiger für Inserate werden bi» spätestens Mittags d«S vorhergehenden Tages deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz nnd^Ungegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 102 Donnerstag, de« 2S. August 1878.3. Jahrg. Tagesgeschichte. Berlin. Die Wilhelmsspende betreffend, wird im neuesten „Reichsanzeiger" Folgendes bekannt gemacht: In Folge unseres Auf« rufS vom 29. Juni o. und des Mahnrufs vom 13. Juni o., hat in allen Gauen Deutschlands die Sammlung für die Wilhelmsspende am 20., 2l. und 22. Juli v. und später stattgefunden. Nach der Zahl der bisher bei uns eingegangenen Sammellisten ist anzunehmen, baß ein nicht unbedeutender Theil derselben noch nicht zur Absendung ge langt ist. Da nun der Abschluß der Sammlung am l. September o. erfolgen soll, so richten wir an Alle, welche sich an diesem patrio tischen Unternehmen betheiligt haben, das Ersuchen, dahin wirken zu wollen, daß uns sowohl die Sammellisten als auch etwa noch nicht abgelieferte Geldbeträge spätestens bis zum 31. August cr., Vormittags, zugehen. Bis zu dem letztgenannten Termine können übrigens auch noch Beiträge gezeichnet und in bisheriger Weise abgeliefert werden. Berlin, den 23. August 1878. Der qeschäftsführende Ausschuß für die Wilhelms-Spende. Duncker, Bürgermeister. — Der junge Prinz Leopold, einziger Sohn des Prinzen Friedrich Karl, der wenige Tage vor der Vermählung seiner Schwester das Unglück hatte, sich das Bein zu brechen, befindet sich in der Besserung. Die Heilung des Bruches nimmt einen befriedigenden Verlauf und ist begründete Aussicht vorhanden, daß der Fall keine dauernde Steifheit des Beines zur Folge haben werde. — Der Meuchelmörder Nobiling soll, wie die National-Zeilung mittheilt, in eine Irrenanstalt überführt werden, damit sein geistiger Zustand daselbst beobachtet werden kann. — Die in der vorigen Woche durch die Presse gegangene Mit- thcilung, daß der im Stadtvoigtei-Gefängniß inhaftirte Mörder Thürolf am Dienstag (20.) Abend den Versuch gemacht habe, in seiner Zelle sich zu erhängen, beruht, wie amtlich festgestellt ist, auf Erfindung. Pose», 27. August. Der Generalsuperintendcnt der Provinz Posen, Or. Grauz, ist, 72 Jahre alt, in der vergangenen Nacht gestorben. In Marienwerder ist der Magistrats-Kassenbeamle S. ver schwunden. Bis jetzt sollen sich Unterschlagungen in Höhe von 4500 M. heranSgestellt haben. Aus Rheinland und Westfale» gehen Nachrichten von heftigen Erdstößen ein. In Osnabrück wurden gestern, Montag, Borm. 9 Uhr 5 Min. drei starke Erdstöße verspürt, welche bedeutende Schwankungen veranlaßten. In Dortmund trat um 9 Uhr 7 Mi», ein heftiger Erdstoß auf; die Bewegung ging von Ost nach West und dauerte 2 Sekunden. In Elberfeld beobachtete man um 9 Uhr ein heftiges Erdbeben; die Wellenbewegung ging vom Norden nach dem Süden. Auch in Barmen wurde um 9 Uhr ein ziemlich heftiger Erdstoß ver spürt. Tische und Pulte in den oberen Etage» wackelten; in Schau fenstern fielen mehrfach ausgestellte Gegenstände um; Häusergiebel wiegten sich hin und her; Häuser hoben und senkten sich. Auch in Köln wurde eine Erderschülterung wahrgenommen. In Bonn 8 Uhr 58 Minnien zwei starke Erdstöße in der Dauer von 6, resp. 4 Sekun den, wellenförmig aus Nordnordost nach Südsüdwest und eine halbe Stunde später ein schwächerer. Aus Elberfeld ward 11 Uhr 10 Min. noch ein Erdbeben sowie wiederholte Stöße in Düsseldorf und Köln gemeldet. Köln, 26. August. Der „Köln. Ztg." zufolge wurde das heute Morgen 8 Uhr 57 Min. 30 Sek. hier statlgehabte Erdbeben auch in Hittorf, Jüchen und Düren wahrgenommen. — Heule Nacht ist der „Gertruderhof", uach dem Gürzenich das zweitgrößte und älteste öffent liche Lokal, nieder-gebrannt. Koblenz, 24. August. Von Reisenden wird der „Kobl.-Ztg." mitgetheilt, daß gestern Abend gegen 7 Uhr in der Gegend zwischen Bacharach und Bingen ein sehr heftiger Wolkenbruch stattgefunden und furchtbare Verheerungen angerichtet hat. Besonders soll der Ort Heimbach schwer betroffen worden sein, so daß in der Hauptstraße der Schlamm die HauSthüren und Fenster vollständig zugedeckt hat. Zwei Häuser sind unter dem Druck der Wassermassen cingestürzt, eine Menge Hausmobilien sind weggetrieben und theilweise von Schiffern im Rhein aufgefischl worden. In Boppard wurden heute Morgen 2 Ohm Wein gelandet. Auch auf der andern Rheinseite muß das Wetter arg gehaust haben, den cs sind dort bedeutende Zugverspätungen eingetreten. Der Rhein ist während der verflossenen Nacht um 0,27 Meter gestiegen. Auch die Mosel ist erheblich angewachsen, doch ist ihr Wasser nicht so trübe wie dasjenige des Rheins, was erwarten läßt, daß das Unwetter an der Mosel weniger heftig gewesen wie im Rhemthal. Auch Lorch ist arg heimgefucht und die geringe Hoffnung auf der Weinernte dnrch den Hagelschlag sollens zerstört. Aus Bacharach schreibt man über das Unwetter: Drei volle Stunden hielt dasselbe an und die Fluthe» überschwemmten die Straßen und Gassen in kurzer Zeit. Die Schlossen in Dicke eines Taubeneies zerstörten viele Saaten und Früchte und machten die Hoffnung manchen Winzers auf eine gute Weinernte zu Schanden. Wien, 27. August. Die 20. Truppendivision wurde am 26. d. M. bei Brod neuerdings von Insurgenten, Infanterie und Artillerie, angegriffen. Das Gefecht war bedeutungslos. Auch bei Streifungen vor Banjaluka fand am 24. d. M. ein Zusammenstoß mit Insurgenten bei Kljnc statt. Details noch unbekannt. Die „Presse" meldet: In Serajewo ward eine Gemein-devertretung aus sechs orthodoxen Christen, fünf Muselmännern, vier Juden, drei Katholiken, gebildet. Der Muhamedaner Mustapha Beh wurde zum Bürgermeister ernannt. Die Wahl desselben machte den besten Eindruck. Hadschi Jamakowic, einer der gefährlichsten Unruhestifter, ward festgcnommen. Man schreibt der „N. Fr. Pr." aus Prag vom 23. August: Am 18. und 19. d. haben in einer einsamen Waldschenke unweit von Klaltau, wie die hiesige Polizeibehörde in Erfahrung brachte, ge heime Zusammenkünfte von Sozialisten Agenten und Führern aus Berlin, Dresden, Wien, Warschau, Böhmen u. s. w. staltgefunden. Die Versammlung zählte im Ganzen an dreißig Theilnehmer. Die hiesigen Behörden waren übrigens schon seit vier Wochen in Kennt- niß von einer beabsichtigten Versammlung fremder Sozialisten in Böhmen, doch führten die vermeintlichen Spuren alle nach Aussig, wo auch, sowie in Prag, Reichenberg und an anderen Orten Haus durchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen wurden. Auch die Sendung von Geldern von auswärts soll sichergestellt sein. Gastein, 26. August. Das Befinden Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm ist ein sehr gutes; Allerhöchstderselbe machte gestern einige Besuche zu Fuß und unternahm Nachmittags eine Spazierfahrt. Heute hat Se. Majestät das erste Bad genommen. In Warschau sind in dem Zeitraum von 15. Januar bis zum 1. d. M. 632 über 14 Jahre alte Personen und 1072 Kinder an den Pocken erkrankt; von jenen starben 96, von diesen 620 Personen. Westindien. Es bestätigt sich, daß in San Domingo eine Revolution ausgebrochen ist; mehrere Schaaren Aufständischer, welche nach der Hauptstadt marschirten, in welcher die Unruhen ausgebrochen sind, wurden festgenommeu. Mrales und Sächsisches. * Zwönitz, 28. August. Das am Montag Abend wahrge nommene Schadenfeuer Hal in Langenbach staltgefunden und ist dabei das Mehlhorn'sche Gut niedergebrannt. Sämmtliche Erntevorräthe und der Kettenhund wurden ein Raub der Flammen; der Viehbestand wurde gerettet. Die Enlstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt; doch wird erzählt, daß das Feuer im Pferdestalle ausgekommen sei. — Se. Maj. der König hat für die durch eine Windhose jüngst hart betroffenen Kalamitosen zu Reinsdorf, OrtmannSdorf und Zschocke» ebenfalls 300 Mark an die Expedition des „Dresdner Journal" zahlen lassen. — Mit dem 31. August haben die bei den königl. GerichlSämtern des Landes statlfindenden Gerichtsferien ihr Ende erreicht und eS be-