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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich t Mark Sv Pf. pr-Luumsranäa. AMMi für Inserate werden bi» spätestens Mittag» de» vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 91. Sonnabend, den 3. August 1878. 3. Jahrg. Bekanntmachung, dns diesjährige Impfwesen betreffend. Nächsten Dienstag, als den 6. August v. Nachmittags 2 Uhr Impfung sämmtlicher im Jahre 1877 geborenen und aus früheren Jahrgängen zurückgestellten Kinder. Vorher "-2 Uhr Revision der am 30. Juli o. geimpften Kinder. Die Eltern, Pflegeeltcrn und Vormünder der impfpflichtigen Kinder werden unter ausdrücklicher Verwarnung vor den in § 14, Absatz 2 des Reichsgesetzes vom 8. Juli 1877 angedrohten Strafen ausgefordert, mit ihren Kindern in den anberaumten Impf- und Nevisionsterminen rechtzeitig zu erscheinen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse nachzuweisen. Zwönitz, am 2. August 1878. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung, die Erhebung der Grundsteuer betreffend. Die Grundsteuer des III. Termins l. Js. wird den 1. August fällig und ist mit 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit bis längstens den 10. August s. e. zu Vermeidung executivischer Beitreibung anher zu bezahlen. Zwönitz, am 30. Juli 1878.^ . , Die Stadt st euer-EtNNahme. . Schuricht. Auktion. Nächsten - Sonnabend, als den 3. August e., Nachmittags 4 Uhr sollen auf dem städtischen Nipsgrundstück circa 8« Langhaufen Änsforstungsholz gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Zwönitz, am 29. Juli >878. Die Forstdeputation. Tagesgeschichte. Berlin. Die Bestätigung deS Berliner FriedensverirageS ist von Sr. Kaiser!, und Königl. Hoheit dem Kronprinzen Namens des deutschen Reiches vollzogen worden. Auch Seitens der übrigen Groß mächte ist die Bestätigung bereits erfolgt, Seitens der Türkei steht sie unmittelbar bevor. Die Auswechselung ter Natificalious. (Be stätigung«) Urkunden wird zu dem iu dem Vertrage vorgesehenen Termin am nächsten Sonnabend (3.) in Berlin statlfinden. Berlin. Die Wahrung des Amtsgeheimnisses ist den Beamten der NeichSpost- und Telegraphenverwaltung neuerdings in der allge meinen Anweisung zur besonderen Pflicht gemacht worden. Nach dem gegebene» Beanuengesetze hat der Beamte über die vermöge seines Amtes ihm bekannt gewordenen Angelegenheiten, deren Geheimhaltung ihrer Natur »ach erforderlich oder von seinem Vorgesetzten vorge- schrieben ist, Verschwiegenheit zu beobachten, auch nachdem bas AmtS- verhältniß gelöst ist. Dazu ist nun hinzugesetzt, daß zu denjenigen An gelegenheiten, deren Geheimhaltung ihrer Natur nach erforderlich ist, sowohl alle solche dienstliche Vorkommnisse im Betriebe des Post- und Telegraphenwesens gehören, anS deren weiterer Mittheilnng für die Verwaltung ober für einzelne Personen Nachtheile entstehen können, als auch Thatsachen dieser Art, welche sich auf den Postversenbungs- und Depeschenverkehr beziehen. Der Beamte muß über die ankommenden und abgehenden Postsendungen uno Telegramme die strengste Ver schwiegenheit beobachten, und mit wem Jemand Briefe oder Telegramme wechselte, keinem Anderen offenbaren. „Als Angelegenheiten, deren Geheimhaltung dem Beamten von seinem Vorgesetzten vorgeschrieben ist, haben für den Pos!» und Telegraphenbeamten alle amtlichen Ver fügungen unv dienstlichen Anordnungen zu gelten, deren Veröffentlich ung oder weitere mündlich» oder schriftliche Mittheilung an andere Personen, einschließlich anderer Beamten der eigenen Verwaltung, vom Vorgesetzten nicht ausdrücklich angeorrnet oder gestaltet worden ist." Die „Tribüne" berichtet aus Berlin vom 29. Juli: „Einem vom 29. Juli datirten Bliese der Aeltern Hödel'S, der aus Leipzig an einen Einwohner in Berlin am 26. Juli einging, entlehnt die Berliner MontagS-Zeitung wörtlich folgende Stelle: „Daß man die Ueberzeugung hat, daß wir schuldlos an dem Unglück unsers ungeralhenen SohneS sind, richtet uns wieder auf. Wie ein Schlag traf das Uriheil das Mutterherz, das können Sie sich verstellen, eS ist immer ihr einziges, wenn auch mißratheneS Kind. Wir hoffe» jedoch und sind überzeugt ! von der Milbe unserS allverehrten Kaisers und Kronprinzen, daß Gnade für Recht ergehen wird, denn schrecklich wäre eS für uns, vor züglich, die Mutter, wenn er auf diese Art endet." Hödel liegt noch immer in seiner alten Gefängnißzelle auf Station 7 der Stadlvoigtei. Auch wird er noch ärztlich behandelt, da sein von seinem früheren Lebenswandel herrührenbeS Leiden, an welchem er seit seiner Einlieferung behanvelt wird, noch nicht ganz gehoben ist. Er erhält Lazarethkost erster Form und beschäftigt sich eifrigst mit Lesen, da er an den Händen gefesselt und infolge dessen von körperlicher Arbeit verschont ist. — Das körperliche Befinden des Meuchelmörders Nobiling bessert sich merklich. Zu einerVernehmung desselben wird man jedoch vorderhand nicht wieder schreiten. Am Sonntag wuroe Nobiling wiederum in die Kirche der Stavlvoigtei geführt." Stuttgart, 30. Juli. Wie der „Schwäbische Merkur" meldet, ist in Feuerbach, in der Nähe von Stuttgart, gestern der Führer der Socialdemokraten, Dulk, verhaftet worden. In Stuttgart ist das ge« sammte aus 20 Personen bestehende Personal der Gelk-'ssenschaftöbrnckerei ebenfalls verhaftet worben; es handelt sich-hierbei um die Urheberschaft eines sozialistischen Wahlaufrufs. Kissinczen, 31. Juli. Der päpstliche Nuntius Marsella aus München ist eingetroffen und von Fürst Bismarck wiederholt empfangen worden. Oesterreich. Der Kommandirende der Okkupationstruppeu iu Bosnien, Baron Philippovich, ist in Türlisch-Broov eingelrcfsen und von den türkischen Würdenträgern deselbst auf das Herzlichste empfangen worden. Die OrtSvorsleher hoben in ihren Ansprachen besonders hervor, daß die Bevölkerung beider Orte der Grenze nahe genug wohne, um die milde und gerechte Verwaltung der österreichischen Regierung zu kennen, und daß sie deshalb den kommenden Ereignisse» mit voller Beruhigung und mit Vertrauen cntgegensehe. Die öster reichischen Truppen hatten während des Marsches unter der großen Hitze sehr zu leisen. Am Mittwoch bezog die Hauptkolonne der Oester reicher bei Dervent das Lager. Der Kadi, ein berittener Hauptmann, der Gendarmerie-Kommandant, viele BegS, die angesehensten Ein wohner, sowie der katholische und vier orlbokoxe Geistliche kamen dem Oberkommandirenren, Feldzeugmeister Baron Philippovich, zu Wagen und zu Pferde entgegen, um ihm ihre Unterwerfung auszusprechcn und sich der Gnade des Kaisers zu Füßen zu legen. Die 20. Jnfanterie- vivision überschritt die Save und besetzte Türkisch-Savac. Die I. Gebirgsbrigade ist mit dem ersten Theile der Kolonnen, ohne Wider-