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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementöpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prren»m«rLNilo. AMM- für Inserate werden bi» spätesten» Mittags deS vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit iv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 83.Dienstag, den 16. Juli 1878.3. Jahrg. Bekanntmachung, die staatliche Einkommensteuer betreffend. Das diesjährige staatliche Einkommensteuer-Cataster für die Stadt Zwönitz ist hier eingegangen und liegt für die Beitragspflich tigen an Nathsstelle zur Einsicht aus. Die Beitragspflichtigen erhalten in den nächsten Tagen noch besondere Zufertigungen, aus welchen das Ergebniß der Einschätzung ilnd der hiernach zu zahlende Steuerbetrag ersichtlich ist. Diejenigen Beitragspflichtigen, welche eine solche Zufertigung bis zum 20. dieses Monats nicht erhalten haben, werden aufgefordert, sich schleunigst wegen Mittheilung des Ergebniß ihrer Einschätzung in der hiesigen Stadtsteuer- Einnahme zu melden. Neclamationen gegen die Einschätzung sind, zur Vermeidung'der Ausschließung, binnen drei Wochen, vom Tage der Behändigung der Znfertignng ab gerechnet, bei der Königlichen Bezirkssteuer-Einnahme Chemnitz schriftlich unter Anführung specieller Be- schwerdegründe und unter Hinzufügung der Znfertignng einzubringen. - Zwönitz, am 15. Juli 1878. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung, die Erhebung der Einkommensteuer betreffend. Durch Verordnung des Königlichen Finanz-Ministeriums ist als Termin für Abführung der ersten Steuerhälfte der 22. Juli d. I. festgesetzt. Wer nach Verlauf von 3 Wochen, vom Zahlungstage an gerechnet, noch in Rückstand ist, hat sich der executivischen Einhebung zu gewärtigen. Zwönitz, MN 15. Juli 1878. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung. Gestern Nachmittag nach beendigtem Festzuge ist inr Nichtergäßchen in der Nähe des Herrn Bäcker Günther ein Geldtäschchen mit Geld aufgefunden und anher abgegeben worden. Dasselbe kann von dem sich gehörig legitimirenden Eigenthümer auf hiesiger Nathsexpedition in Empfang genommen werden. Zwönitz, anl 15. Juli 1878. Der Bürgermeister. Schönherr. Än die Bezahlung rückständigen Schulgeldes wird hierdurch erinnert. Tagesgeschichte. Berlin, 13. Juli. Da voraussichtlich in dem Befinden Sr. Majestät des Kaisers wesentliche Veränderungen in nächster Zeit nicht zu erwarten sind, werden tägliche Bulletins nicht mehr ausgegeben werden. Berlin, 12. Juli. Die nunmehr bekannt gemachte Polizeiver- ordnung über die Paßpflichtigkeit in Berlin beweist, daß man die Kontrole aller neuauziehenden oder auch nur zu vorübergehendem Aufenthalt einlreffenveu Personen mit großer Strenge und Sorgfalt durchzuführen gedenkt. Das Meldewesen war bisher so ungenügend und so lax gehandhabt, daß die Polizei thatsächlich von dem längeren und kürzeren Aufenthalt zahlreicher Personen in Berlin gar keine Kenntniß hatte. Eine gewisse Belästigung des Reiseverkehrs ist allerdings mit der neuen Maßregel unvermeidlich verbunden, und wenn man auch unverdächtigen Personen gegenüber schonenbste Handhabung der Ver ordnung vorauösetzen darf, so ist koch Reisenden dringend zu empfehlen, sich auch für einen nur flüchtigen Aufenthalt in Berlin mit einer Paßkarte zu versehen, um alle» Weiterungen aus dem Wege zu gehen. Ob die neue Verordnung ihren Zweck vollständig erreicht, ist zweifel haft. Die Schwierigkeit, die Kontrole in einer so großen, von fluk- tuirendeu Elementen wie kaum eine andere erfüllten Stadt genau durchzuführen, ist so bedeutend, daß man allzu großes Vertrauen in die Wirksamkeit der Maßregel gerade gegen solche Personen, die Ur sache habe», sich der Anmeldung zu entziehen, zum voraus nicht wird setzen können, zumal auch die Geldstrafen für Uebertretungen so gering fügig sind, daß sie von der Unterlassung der Anmeldungen schwerlich in allen Fällen abschrecken werden. Berlin, 13. Juli. Tie heutige letzte Kongreßsitzuug, welcher sämmtliche Kongreßmitglieder wie bei der Eröffnungssitzung in Uniform beiwohnten, begann um 2Vs Uhr und dauerte bis 4 Uhr. Der Ver trag wurde unterzeichnet. Bereits um 1 Uhr halten sich die ersten Sekretäre der Delegirteu mit den Siegeln der Bevollmächtigten in das Kongreßgebäude begeben, um die Siegel an den betreffenden Vertrags exemplaren zu befestigen. Die Unterzeichnung erfolgte in alphabetischer Reihenfolge. Der Vertrag besteht auS 58 Artikeln. Nach Beendig ung der Unterzeichnung des Vertrages in der Kongreßsitzuug erhob sich Graf Andrassh, um in warmen Worten den Dank ter Versammlung für die Verdienste des Fürsten Bismarcks um das Zustandekommen des großen Werkes auszusprechen. Eine Erwiderung des Fürsten Bismarck schloß hierauf den Kongreß. In politischen Kreisen wird allgemein die hohe Bedeutung deS KongreßwerkcS um den Frieden vollauf gewürdigt. Allgemein wird die Zuversicht geäußert, daß man der Aera eines dauerhaften Friedens entgegen gebe und daß der jüngst stattgchable persönliche Verkehr und die persönliche Annäherung der leitenden Minister der europäischen Staaten eine erfreuliche Bürgschaft zur Erhaltung des Friedens gewähre. Berlin, 13. Juli. Der „Reichs Anzeiger" meldet an nichtamt licher Stelle, daß die Unterzeichnung des FricdenövertrageS Heuke um 2Vs Uhr im Palais des Reichskanzlers stattfiude. — Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die Mitglieder des Kongresses vor ihrer Abreise vom Kaiser empfangen werben. Die Aerzte fürchten die dami.t verbundene Aufregung. — Eine Anzahl von Trägern deS Namens Nobiling, worunter Verwandte des Verbrechers, haben in Folge des Attentats vom 2. Juni an allerhöchster Stelle das Gesuch um Genehmigung zur Namens- Veränderung eingereicht. Man nimmt an, daß diese Erlaubniß ertheilt werden wird. Vrcölau, 11. Juli. Heute Abend kurz vor 6 Uhr ist die auf der Ostseite des Ringes stehende Puiverbude in Folge einer Pulver- explosion in Brand gerathen; das Feuer hat sich auch den anliegenden Buden mitgetheilt. Ob bei dem Unglücksfalle auch Menschen zu Schaden gekommen sind, ist noch nicht ermittelt.