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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prienuwrrsaäo. Anzeiger für Inserate werden bi« spätestens Mittag« de« vorhergehenden Tage« des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit IO Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 51. Dienstag, den 3S. April 1878.3. Jahrg. Bekanntmachung. Nach Vorschrift des Gesetzes vom 22. Juli 1876 sind die Lerche«, Drosseln «nd alle kleineren Feld-, Wald- und Singvögel nicht mehr Gegenstand des Jagdrechts unv da« Fangen und Schießen derselben unv jede aus den Fang derselben berechnete Veranstaltung, das Zerstören ihrer Nester unv das Ausnehmen der Eier und Jungen ist gänzlich verboten; auch dürfen dieselben zu keiner Zeit auf Märkten oder sonst in irgend einer Weise feil geboten und verkauft werden. Rücksichilich der wilde« Bögel, insoweit sie noch Gegenstand des Jagdrechts sind, deren Schon, und Hegezeit vom 1. Februar bis mit dem 3l. August dauert, ist in demselben Gesetze vorgcschrieben, daß innerhalb dieser Schon- und Hegezeit das Zerstören der Nester und das Ausnehmen der Eier und Jungen aus denselben verboten sei. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften sind, insoweit sie nicht strafrechtlich zu ahnden sind, polizeilich zu bestrafen. Auch tritt in den Fällen, in welchen nicht jagdbare Vögel gefangen oder geschossen worden, Confiscation der eingesangenen oder getöbteten Bögel ein und sind dieselben, soweit sie lebend, sofort in Freiheit zu setzen. Nicht minder unterliegen der Confiscation alle auf den Fang der nicht jagdbaren Vögel berechneten Geralde ingleichen die dazu verwendeten Lockvögel. Zwönitz, am 29. April 1878. Der Bürgermeister. Schönherr. Bekanntmachung. Veranlaßt durch unliebsame Vorkommnisse in letzter Zeit werden die Herren Wirlhe öffentlicher Schanklocale auf die Bestimmung vom 13. August 1877, die Einführung einer Polizeistunde betreffend, mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die Polizeiorgane ange wiesen sind, jede betroffene Ueoerschreitung, ohne Ansehen der Personen, zur Anzeige zu bringen. Zwönitz, am 29. April 1878. Der Bürgermeister. Schönherr. Bekanntmachung. Gute Gartenerde kann im RathhauShofe abgegeben werden, Refleclanten wollen sich an Herrn Stadtwachtmeister Hammer wenden Zwönitz, am 29. April 1878. Die communliche landwirthschaftliche Deputation. Tagesgeschichte. Berlin. Der ehemalige Redakteur der „Berliner Freien Presse", Paul Dcntl-r, ist am Mittwoch Abend in der Charite, wo er sich als Verhafteter befunden, mit Tode abgegangen. Denkler halte wegen Majestätsbeleidigung u. s. w. eine Gefängnißstrase von 21 Monaten zu verbüßen und wurde in der Sladtvoiglei so krank, daß er zur Charite befördert werden mußte. Die über Deutler verhängte Strafe ist noch nicht rechtskräftig, schwebt vielmehr noch in der Appellations- Instanz. Hamburg, 26. April. Die Krankheit des Fürsten Bismarck nimmt nach Nachrichten aus Friedrichsruhe ihren normalen Verlauf. ES sind noch starke Schmerzen vorhanden. Von Gefahr ist nicht die Rede, doch wird die Rückkehr des Fürsten nach Berlin immerhin ver schoben werden müssen. London, 26. April. Gestern hat in Exeter Hall ein Meeting stattgefunden, in welchem eine Resolution zu Gunsten der Bild ung einer Freiwilligen-Armee für den activen Dienst angenommen wurde. London, 26. April. Dem »Standard" zufolge bestellt die Re gierung 10,000 Uniformen für die Flottenreserve. Ein TimeStele- gramm aus Petersburg vom 25. April meldet: Nachdem England die erste als Congreßbasis proponirte Formel beanstandete, sei jetzt eine neue Formel ausfindig gemacht, wonach die Mächte die bestehenden Verträge in ihrer Beziehung zu dem Vertrag von San Stefano er wägen sollen. Man glaubt, diese Formel werde für annehmbar ge halten werden. Oesterreich dagegen erstrebe die Lösung auf der Basis, daß jede Macht sich für den vergrößerten Einfluß Rußlands in ge eigneter Weise schadlos halte. London, 27. April. Reuters Bureau meldet: Es verlautet, es solle unverzüglich eine starke Flotte aus Panzerschiffen und andern KriegSdampfern mit Bestimmung für die Ostsee ausgerüstet werden- Die Eskavre würde etwa 20 Kriegsfahrzeuge umfassen. Petersburg, 26. AprU. Das „Journal de St. PeterSbourg" giebt sich der Hoffnung hin, daß die Miltheilungen der „Agence HavaS" und der „Daily News" über den Stand der Verhandlungen zwischen den Mächten schon einer vergangenen Phase angchören. Heute sei es unwahrscheinlich, daß England seinen Widerstand in derselbe» Wortfrage erneuern werde. Wenn man aufrichtig eine Versöhnung wünsche, suche man das, was nährt, und nicht daS, was reizt. Man könne heule nicht daran zweifeln, daß Rußland die breiteste Basis für das Congreßprogramm acceptire. Daß es nicht daran denke, irgend eine Diskussion abzulehnen, beweise das jüngste Promemoria des Fürsten Gortschakoff, welches alle Bestimmungen des FrierenSver- träges berühre. Wenn der Congreß zusammenlrete, so werbe er sich mit allen durch die Ereignisse im Orient geschaffenen Fragen befassen können. Heute scheine eS, daß der Marquis von Salisbury die Opportunität eines Ideenaustausches vor dem Zusammentritt des Con- gresses über die Möglichkeit einer Verständigung anerkenne. Das Petersburger Kabinel theile diese Auffassung, zu der eS die Kabinete von London und Wien selbst angeregt habe. Es sei wünschenöwerth, daß diese neue Tendenz aufrichtig sei. Petersburg, 26. April. Die „Agence Russe", welche die von russischen Journalen ausgehenden pessimistischen Nachrichten entschieden ve.urtheilt, theilt mit, daß Deutschland nach wie vor dem Vermittel- ungSwerke seine guten Dienste widme und daß die Pourparlers sowohl in Betreff der gleichzeitigen Zurückziehung der beiderseitigen Streit kräfte, wie bezüglich des Congrcsses fortvauerten. Rußland sei ebenso wie England der Ansicht, daß rin directer JdecnauSschuß über die Mittel, zu einem Einvernehmen zu gelangen, dem Congresse voraus gehen müsse. Die in Privattelegrammeu enthaltenen Miltheilungen, wonach Oesterreich, Deutschland und Italien England eingeladen hätten, seine Ansichten bekannt zu geben, könnten einem solchen Ideenaustausch nur zu Statten kommen. Petersburg, 26. April. Der „Nuss. Jnval." meldet: General Heimann ist am Typhus gestorben. General Totleben reiste am Donnerstag Abend von Odessa nach San Stefano ab. Belgrad, 25. April. Sämmtliche türkische Gefangene sindheute