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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich I Mark SV Pf. prienuworsnäo. Anmgtr für Inserate werden bi« spätestens Mittag- des vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 46. Dienstag, den 16. April 1878.3. Jahrg. Bekanntmachung. Nach anher ergangener Mittheilung ist der Weg nach den Nipsfeldern bis nächsten Donnerstag, als den 18. d. M. wegen Reparatur einer Schleußt für den Fährverkehr nicht passirbar, was hiermit den Betheiligten bekannt gegeben wird. Zw Snitz, am 15. April 1678. Schönherr, Bürgermeister. V Bekanntmachung. Dje^Amneldungen zur Theilnahme an den Unterricht der Fortbildungsschule haben in der Zeit vom 2S. April bis L. Mai d- I- in der wi^chschule stattzufinden und sind dabei die EntlassungSzeugnisse vorzuzeigen. N^ederzwönitz, am 15. April 1878. / Der Schulvorstand allda. Tagesgcschichte. Deutschland. Berlin. Der deutsche Reichstag trat am Frei tag seine Osterferien an. Die erste größere Hälfte der diesjährigen Session ist beendet; leider ist in dieser, abgesehen von einigen Ent- würfen rein lokaler Bedeutung, nichts beendet worden, als der Etat und auch dieser erst mit vierwöchiger Verspätung. — Für Elsaß Lothringen ist durch kaiserliche Ordre eine doppelte Stellvertretung des Reichskanzlers eingerichtet worden. Im Bereiche der Justizverwaltung ist der Staatssekretär im Reichsjustizamt, Wirk licher Geheime Nath Dr. Friedberg, in allen übrigen Zweigen der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen der UnterstaatSsekretär im Reichskanzleramt für Elsaß-Lothringen, Herzog, mit der Vertretung deS Reichskanzlers beauftragt worden. — Die Zahl der bisher beim Reichstage eingelaufenen Petitionen ist 1090, von denen 3 zurückgezogen, 355 an Special-Eommissionen verwiesen und 372 an die PetitionS-Commission gelangt sind. Durch Berichterstattung sind 59 derselben erledigt, während 330 für nicht geeignet zur Erörterung im Plenum erachtet wurden. Von den noch zu erledigenden 343 beziehen sich 83 auf die Apothekengesetzzebung, 49 auf kaS Impfwesen, 58 auf die Forderung der Realschulen, zum Studium der Medicin vorbereiten zu dürfen, 47 auf Wanverlager, 23 auf Tauben- und Vogelschutz; übrig blieben 83 Einzelpetitionen. — Die Angelegenheit wegen Aufstellung einer allgemeinen Prüf ungsordnung für Aerzte wird wohl erst nach Schluß der Reichs- tazSsession in Fluß kommen. Ein bereits aufgestellter Entwurf ist den Bundesregierungen zur Begutachtung zugesendet worden, und befindet sich zur Zeit im preußischen CultuSministcrium, wo er einer neuen Prüfung unterzogen wird. — Auö dem Briefe, den der Papst Leo an Kaiser Wilhelm ge richtet hat, ist folgende Stelle hervorhebenswerth: „Da wir zu unserem Bedauern die Beziehungen, welche in früherer Zeit so glücklich zwischen dem h. Stuhl und Ew. Majestät bestanden, nicht mehr vorfinden, so wenden wir uns an ihre Hochherzigkeit, um zu erlange», daß der Friede und die Ruhe deS Gewissen« diesem beträchtlichen Theile ihrer Unterthanen wiedergegeben werde. Und die katholischen Unterthanen Ew. Majestät werden nicht verfehlen, wie es ihnen ja auch der Glaube vorschreibt, zu dem sie sich bekennen, sich mit der gewissen haftesten Ergebenheit achtungsvoll und treu gegen Ew. Majestät zu zeigen." Auch die Antwort unseres Kaiser« soll ihrem Inhalte nach italienischen Blättern schon bekannt sein. E« heißt, Deutschland be stätig« auf'« Neue die Maigesetze bezüglich der Kirche und weigere sich, die Bischöfe wieder zu installiren, die ihrer Sitze wegen Unge horsam» beraubt wurden. Der Vatikan werde demnach um neue Er nennungen angegangen. Oesterreich-Ungar«. Der endliche Ausgleich zwischen den beiden Reichshälftrn ist durch die ungarische Kammer um ein gute« Stück seiner Vollziehung näher gerückt. Vie Gegner der ungarischen Regierung in der Sammer haben sich nämlich vereinigt und ein Pro gramm ausgestellt, das auf den Ausgleich mit Oesterreich hinarbeitet. In demselben wird die Frage der 80-Millionen-Schuld al« erledigt betrachtet. Von einer selbständigen Bank ist keine Rede mehr. In Betreff der auswärtigen Politik fordert das Programm, die Aus breitung der russischen Macht an der Donau und am Balkan zu ver hindern. Frankreich. Die Finanzen des Lande« gedeihen unter dem gegenwärtigen Regiments recht wohl. Da« Erträgniß der indirekten Steuern für den Monat März schließt mit einem Mehr von 8,281,000 Frc«. über die Voranschläge des Budgets ab. — Zu dem am I. Mai gleichzeitig mit der Ausstellung in Paris zu eröffnenden Welt- postcongreß wird der große Sitzungssaal im Palais Bourbon einge richtet. Den Vorsitz wird wahrscheinlich der Fiuanzminister Say führen. — Ein aus Madrid in Paris eingetroffenes Telegramm meldet den Tod Bazaine's. Die Bestätigung der Nachricht bleibt abzuwarten. England. Als Zeichen, wie ernstlich die Lords des Ober hauses um das Wohl deS Reiches besorgt sind, das „größer ist, als eS Cäsar oder Carl der Große je besessen", verdient der Umstand hervorgehoben zu werden, daß in der Nacht zum Dienstag, als die Adresse an die Königin zur Berathung gelangte, das Haus auS — sechs PairS bestand. So kurios dies auch klingen mag, muß doch daran erinnert werden, daß schon Sitzungen des Oberhauses stattge- funden haben, in denen nur — der Vorsitzende anwesend war. London, 12. April. „Times" äußert sich hoffnungsvollst über die Aussichten in der Orientfrage infolge des versöhnlichen Gort- schakoff'schen Circulars und hofft, Salisbury werde ebenso versöhnlich antworten. Halle man an der Forderung fest, die Lösung als eine europäische Frage anzusehen, dann sei auch die Hoffnung eines glück lichen Ausgang nicht aufzugeben. Dasselbe Blatt meldet, in Peters burger officiellen Kreisen herrschte der Glaube an einen baldige» Zu sammentritt des Congreffe« vor; die Ueberzengung, daß Deutschland nicht aufhöre, zu Gunsten des Friedens zu wirken, verleihe demselben eine solide Unterlage. Italien. König Humbert hat der Gräfin Mirafiori, dep. mor ganatischen Gemahlin seines Vaters, eine JahreSpcnsion von 120,000 Lire ausgesetzt. Eine gleiche Pension bezieht deren Soh», der mit der Gräfin Lardarel von Livorno verbeirathet ist. — Papst'Leo hat dem Exkönig von Neapel, dem Exgroßherzog von ToScana, und dem Exherzog von Parma, die er'noch immer als rechtmäßige und regierende Souveraine betrachtet, seine Thronbesteigung notificirt. Zur Orientkrise. Für den Augenblick find die russisch-rumänischen Verwickelungen in deu Vordergrund getreten. Rußland scheint in dieser Sache kurzen Prozeß machen zu wollen, deua über London kommt die Nachricht, daß sich seit einigen Tagen diejeuigen russischen HeereSab« theilungen, welche nördlich vom Balkan stände», auf dem Rückmärsche nach Rumänien befinden. Diese Truppen rücken an zwei Punkten, bei Rustschuck uttv Galatz Braile über die Donau. In Rumänien