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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark SV Pf. pr«enuw«ranäo. AliMM für Inserate werden bi« spätestens Mittags deS vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf-, unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz un^Umgegeud. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 43.Dienstag, den 9. April 1878. z. Jahrg. Bekanntmachung. Die Prüfung in der Fortbildungsschule wird Donnerstag den II. April, Nachm. von 3—7 Uhr abgehalte» und werden Alle, die sich dafür inleressiren, freundlichst hierzu eingeladen. Die Anmeldung der in die Schule aufzunehmenden Kinder erfolgt Sonnabend den 13. April Nachm. 1 —3 Uhr in der Schulstnbe des Herrn Rektors. Nach § 4 des Schulgesetzes haben einzutreten alle Kinder, die bis 31. März das 6. Lebensjahr vollendeten; außerdem können noch ausgenommen werden die, welche bis 30. Juni 6 Jahre all werden, während alle später geborenen unbedingt zurückzuweisen sind. Für jedes Kind ist der Impfschein beizubringen, für auswärts geborene auch das Tauszeuaniß. Zwönitz, den 7. April 1876. Die Lokalfchulinspektion. Der Schulvorstand. -Neidhardt, Pf. Nitzsche, Bors. Tagesgeschichte. Deutschland. Anfang Mai wird sich eine deutsche Panzer flotille nach dem Orient begeben. Politische Motive stehen dabei ebenso wenig im Hintergrund, als bei der Absendung des vorjährigen Mittelmeer-UebungSgeschwaders. — Am 3. April soll das Antwort schreiben unseres Kaisers an Papst Leo durch den baierischen Ge sandten bei Vatikan, Grafen Paumgarlen, dein Staatssekretär Franchi überreicht worden sein. Die Veröffentlichung der beiden interessan ten Briefe zwischen Kaiser und Papst steht für die nächsten Tage bevor. Berlin. Die „Berliner Zeitung" gab am Freilag Mittag ein Extrablatt heraus, welches die sensationelle Nachricht von einer vor bereiteten Mobilisirung Deutschlands enthielt; es ist dies selbstver- stündlich eine skandalöse Mystifikation, deren Urheber ihren Leicht sinn oder spekulative Frivolität schwer zu büßen haben werden. — Einer Mittheilung deS „Brannsch. Tazebl." zufolge hat sich der Ex-König Georg von Hamwvcr kürzlich einer schweren Operation unterzogen, welche einen kaum erwarteten glücklichen Verlauf ge nommen hat. Das Befinden des Königs hat sich seitdem wesentlich gebessert. — Kaiser Wilhelm ist von seinem Unwohlsein vollständig wieder hergestellt, muß indessen noch einige Tage daö Zimmer hüten, um einem möglichen Rückfall vorzubeugen. — In nächster Zeit werden beim Reichseisenbahn-Amt Bcrath- ungen über den Erlaß von Bestimmungen über die Verladung und Beförderung von lebenden Thieren auf Eisenbahnen statlfinden. Wien, 5. April. Die „Pol. Korresp." meldet anS Athen, daß die griechischen Panzerschiffe „Olga" und „Georgios" zum Schutze der thessalischen Küstenbewohner nach Volo und Salonichi abgegaugen sind. Die Beurlaubten der griechischen Armee wurden neuerdings wieder einberufen. Bei Agraphos in Thessalien fand ein erbitterter Kampf zwischen den Insurgenten und den türkischen Truppen von Larissg statt. Die Insurgenten behaupteten ihre Positionen. Der Leichnam des von Baschibozuks getödlcten Timeskorrespondenten, Olga, wurde aufgefunden und nach Athen gebracht. Italien.. Das buntscheckig zusammengesetzte Cabinet Cairoli ist schon wieder bedenklich in'S Wackeln geralhen, da es nickt in der Lage ist, sich im Parlament eine -zuverlässige Majorität zu verschaffen, mit der es regieren könnte. Es kommt in der Depulirtenkammer gar nicht vor, daß irgend eine Abstimmung gleich mit dem ersten Wahlganze entschieden werden könnte, und mit den zunehmenden Ballotagen wachsen in rasch steigendem Verhältniß die unbeschriebenen Stimmzettel an. AuS 26 leeren Zetteln wurden am 27. bei der Vice-Präsidentenwahl ihrer bereits 33, und am folgenden Tage hatten sich diese bis auf 63 verdoppelt. Aus dem Vatikan. Papst Leo befolgt nach jeder Richtung hin die Politik des vorsichtigen EinlenkerS. Daß vorbereitende Schritte für die Anbahnung eines friedlichen Verhältnisses zu Deutschland ge- schehcn, ist eine bekannte Tbatsache. — Ebenso, meldet ein Telegramm aus Nom, hat England auf Anfrage erklärt, daß es keine Schwierig keiten, um wieder in friedliche Beziehungen zum heiligen Stuhl zu treten, nur müsse cs sich die Aufstellung von Grundlagen selbst Vor behalten. — Rußland soll als Bedingung deS Friedens die Anerkenn ung des gegenwärtigen Zustandes der Dinge in Polen aussprechen. Wenn der Papst dies lhäte, werde Rnßland einen Vertreter an den Vatikan entsenden. — Auch mit der Schweizer Negierung sind Unter handlungen angeknüpft. So bahnt sich überall der Friede zwischen Staat und Kirche an. Frankreich. Die Regierung hat den Befehl ertheilt, eine größere Anzahl von gepanzerten Fregatten und Korvetten auSzurüften. Dieselben sollen zum Theil die Mittelmeer-, zum Theil die Kanal flotte verstärken. Diese Maßregeln gehören zu denen, welche Frank reich ergreift, um für alle Möglichkeiten bereit zu sein, welche die orientalische Frage Hervorrufen kann. — Die Kammerfcrien, die bis zum 29. d. dauern sollen, haben begonnen, nichts destoweniger war die vergangene Woche politisch erregt, da am Sonntag mehrere Er satzwahlen statlfinden solllen. Ein amtlicher Erlaß der französischen Regierung verbietet die Einfuhr aller Wiederkäuer aus Rußland, den Donaufürstenthümern und der Türkei, sowie die Einfuhr von Rindern, die aus Oesterreich kommen. England. AuS der dem Parlamente mitgetheilken diplomati schen Korrespondenz ist eine Depesche vom 13. v. M. hoch beachtenS- werlh, welche der englische Botschafter in Berlin, Lord Odo Russel, an den Grafen Derby gerichtet hat. Darin heißt es, Fürst Bismarck habe den Botschafter ersucht, dem Grafen Derby milzutheilen, daß Deutschland nicht ohne England an der Conferenz Theil nehmen würde und daß er nicht begreife, wie ein Congnß behufs Revision des europäischen Rechts würde stattfinden können, wenn England, als einer der Hauplbetheiligten demselben nicht beiwohnen sollte. London, 5. April. Im Unterhaus kündigte Camphell an, er beantrage am Montag zu der Adresse einen Zusatz, indem er die Königin bitte, die von Deutschland vorgeschlagene Vorkonferenz anzu- nehmen und sich in der bessarabischen Frage jeder isolirten Aktion in einer England direkt wenig interefstrenden Sache zu enthalten, da gegen anderen Mächten anzudeuten, die Negierung sei bereit, sie in jeder gemeinsamen Aktion zu unterstützen, die sie unternehmen dürste, um dem Akte unverhohlener perfiden Beraubung, den Rußland in Rumänien versucht hat, cntgegenzutreten. Smith antwortet BateS, die Admiralität sei sich der Nothwendigkeit bewußt, hinreichende Streit kräfte im Stillen Ozean und in den chinesischen Gewässern zu unter halten. Eine genügende Flottenmackt sei daselbst versammelt und die Verstärkung durch ein Panzerschiff beabsichtigt. Bourke antwortet MiliS, die britischen Vertreter in Konstantinopel und Athen seien an gewiesen, die Umstände der Ermordung des Korrespondenten Ogla in der Nähe von Volo festzustellen. Derselbe antwortet Lefevre, SaliS-