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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prieuumeranäo. An,tiger für Inserate werden bi» spätestens Mittags des vorhergehenden TageS deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 f f. berechnet. Zwönitz und Ilmgegend. Amtsblatt für den Stadtgemcinderath zu Zwönitz. 3«. Ionnaben-, de» 23. My 1878. 3. Jahrg. Bekanntmachung, eommunliche Anlagen betreffend. Von den communlichen Anlagen ist der I. Termin am 15. Februar s. v. und der II. Termin am 15. dieses Monats fällig geworden, was hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß die Zahlung gedachter Anlagen nunmehr ungesäumt zu erfolgen hat. Zwönitz, am 18. März 1878. . Die Stadtkcissenverwaltung. Schuricht ^urch unterzeichneter Verwaltung sollen circa '— 120 NaunnNrter^chsirre kleingcspaltene weiche Stöcke in Stößen zu 6, 8, 10, 12 und 14 NamMetek-^Naummeter 4 Mark70Ps.^ 70 Kubikmeter scharfer Bachsand n^Msrk.^und 9 Stuck buchene Nutzhölzer von beträchtlicher^Dsmension pro StückL0«--4^Z Mark verkauft werden. Die kleingespaltencn Stöcke und der SantzAlagkrnbeim NiederMbnitzer Lehngericht, die Nutzstöcke hingegen im Strcitwalde. Niederzwönitz, den 19^März^rT78. . M. Frisch?^ —Forst, und Baucassenverwalter?^^, Tagesgeschichic. Der Kongreß zu Berlin gilt nunmehr für völlig gesichert und soll am 31. März ooer 1. April, dem Geburtstage Bismarcks, er« öffnet werden. Die Zuversicht auf die Erhaltung des europäischen Friedens ist in den entscheidendsten Kreisen so groß, daß schon jetzt Vorbereitungen getroffen werden, die den ^Besuch Kaiser Alexanders zum Kurgebrauch in Ems für die- Jahr außer allen Zweifeln stellen. Die Zeit dieser Kur ist so bestimmt werde», daß der Czar wieder zum Theil wenigstens mit uüserm Kaiser gleichzeitig in Ems verweilen wird. Die Schwierigkeiten zwischen Großbritannien unv Rußland sind allerdings'noch nicht vollständig geebnet. Den Zusammentritt des Kongresses ohne England hält inan dort für kau'm möglich unv giebt sich den Anschein, darin vielmehr die Zuspitzung der Situation zum akuten Konflikte zu erblicken. Ein solcher dürfte freilich nur, falls eS Großbritannien gelingen sollte, sich mit einer Kontinentalmacht zu verbinden zum wirklichen Kriege, sonst aber nur zum „passiven Kriegs zustände" führen, d. h. zu einer Unterbindung des russischen Getreide- tranSports durch einfache Blokabe des MarmarameercS und der Dardanellen, zu welcher schon jetzt die im Mstlclmeere u. s. w. stalionirle''britische Flotte hinreichen soll. Diese Drohung von eng lischer Regierungsseite soll augenscheinlich die Entschließung Rußlands beeinflussen. Daß jedoch etwas Wahres an diesen Londoner Mittheil- ungen sein muß, dafür spricht allerdings die Thatsache, daß bis Sonntag früh Einladungen zum Kongresse von Berlin aus noch nicht ergangen waren. Hof. Uebcr eine Frage, die viele Gemeindevertretungen im Augenblick beschäftigt, Hal sich der hiesige Magistrat vor Kurzem end- gilvig entschieden, nämlich über die Frage, ob eine obligatorische Trichinenschau bauernd eingesührt werden soll. Zur Empfehlung der Einrichtung hob man hervor, daß die Einführung einer Trichinenschau nur dann vcn wirklichem Rutzen sein könne, wenn dieselbe geboten sei und dauernd erfolge» da ein« nur vorübergehende derartige Schau ihre» Zweck nicht erreiche. Die außerordentliche Gefährlichkeit der Trichi nose lasse es, wenn diese Krankheit auch nur sehr jetten vorkomme, doch sehr rathsam erscheinen, diese Schau einzuführen. Es empfehle sich dieselbe umsomehr, als Autoritäten auf diesem Gebiete sich dahin ausgesprochen haben, daß diem ikroskopische Untersuchung der Schweine einen sehr hohen Grad der Sicherheit gegen Erkrankungen an Trichi nose gewähre; insbesondere habe Professor Gerlach, der Direktor der Thierarzneischule in Berlin, in 'seiner Monographie über die Fleischkost des Menschen hervorgehoben, daß das Schweinefleisch als trichinenoer» dächtig zu betrachten sei, namentlich in Ländern und Gegenden, in denen sich schon Trichinen gezeigt haben und diesem Verdachte gegen über das Schweinefleisch prinzipiell nur nach einer mikroskopischen Untersuchung oder in solcher Zubereitung zu genießen sei, in welcher etwa vorhandene Trichinen unschädlich geworden sind. Als Beispiel für die Zweckdienlichkeit der mikroskopischen Untersuchung führt Ger lach die Stadt Hannover unv deren Vorstadt Linden an. Dortselbst sei 1866 die Trichinenschau eiugeführt worden und seit dieser Zeil war in Hannover nur ein Mal eine Trichinenpidemie, herrührenv von einem Schweine, welches ein Metzger eingestandenermaßen nicht unter suchen ließ. Zuvor waren in den Jahren 1864 und 1865 in Hannover 3 Trichineuepivemien, in denen über 300 Menschen erkrankten. In Hannover besteht die Trichinenschau fort unv wurden von 1866 bis 1875 23 Schweine als trichinös befunden. Linden hob diese Schau wieder auf, was die Einwohner dieser Stadl dadurch büßen wußten, daß über 400 Menschen an Trichinen erkrankten und über 40 starben. In Braunschweig seien von 1866 bis 1876 180,000 Schweine ge schlachtet und varunter 66 trichinös befunden, in Sonneberg seien innerhalb IO Monaten 2 Schweine als. mit Trichinen behaftet erkannt worden. Gegen die Einführung einer obligatorischen Trichinenschau wurde zunächst die Schwierigkeit hervorgehoben, für die Dauer die hierzu nölhigen sachverständigen Kräfte zu gewinnen und zu erhalten, die hierdurch entstehend große» Kosten unv die äußerst schwierige und sicherlich von vielen Seilen stets angefochtene Gebührenregulirung, ferner der Umstand, daß die mikroskopische Schau wen» auch einen hohen Grad von Sicherheit, so doch nicht absolute Gewißheit verschafft und daß das Publikum, wenn e- durchaus vor Trichineninfektion sicher sein will, sich einfach dadurch zu schützen vermag, daß rS gar kein