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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark 2V Pf. prsenuweranäo. AMtMl für Inserate werden bi» spätestens Mittags deS vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 s f. berechnet. Zwönitz un-^lmgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeindcrath zu Zwönitz. 35. Pomerftag, de» 2t My 1878.3. Jahrg. Bekanntmachung. In Folge Bußtagsverlegung wird der erste diesjährige Biehmarkt Freitag den 29. März a. e. abgehalten. Stättegeld wird nicht erhoben. Zwönitz, am 18. März 1878. Der Stadtgemeinderat h. Schönherr. , Bekanntmachung, communliche Anlagen betreffend Bon den communlichen Anlagen ist der I. Termin am 15. Februar a. e. und der II. Termin am 15. dieses Monats fällig geworden, was hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß die Zahlung gedachter Anlagen nunmehr ungesäumt zu erfolgen hat. Zwönitz, am 18. März 1878. Die Stadtkassenverwaltung. Schuricht Tagesgeschichte. Berlin, 17. Marz. Die Meldung des „St.-Anz.", daß Se. Majestät der Kaiser gestern Nachmittag ^den Reichskanzler, Fürsten v. Bismarck, und unmittelbar darauf den vorgestern hier eingetroffenen kaiserl. Botschafter i» Wien, Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode, empfangen hat, ist sofort von „W. T.-B." an die auswärtigen Zeitungen telegraphisch weiter befördert worden, ein Beweis, »aß man hierorts in den maßgebenden Kreisen dieser Rachricht einen be sonderen Werth beilegt. Unter diesen Umständen wird eine Miltheil- ung des „Berl. Tgbl." nicht ohne Interesse sein, welche folgender maßen lautet: „Seit gestern circulirt in hiesigen politischen Kreisen das Gerücht, daß unser Botschafter in Wien, Graf Ötto zu Stolberg- Wernigerode, zum Minister ohne Portefeuille und zum Vicepräsiventcn des preußischen Staatsministeriums und zu gleicher Zeit zum Vice kanzler, demnach also zum Hauptstellvertreter des Reichskanzlers in Aussicht genommen sei. ES hat diese Versio» um so größere Wahr scheinlichkeit an sich, als der Raine des Grafen Stolberg schon lange vor dem Beginn der Varziner Verhandlungen mit Herrn von Bennigsen als derjenige des eventuellen Nachfolgers des Fürsten Bis marck bezeichnet wurde, und jetzt nach glaubwürdigen Nachrichten alle weiteren Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler und Herrn von Bennigsen bez. mit den hervorragenden Führern der national liberalen Partei definitiv abgebrochen sind. Zu Stellvertretern des Reichs kanzlers für die einzelnen Ressorts im Reiche dürften die jetzigen Chefs derselben, also unter Anderen Herr Stephan für die Post und Telegraphie, Herr Friedberg für das Justizwefeu, Herr Herzog für Elsaß-Lothringen ernannt werden, während der Chef res Reichsfinanz- amtS in seiner gleichzeitigen Eigenschaft als preußischer Finanzminister in diesem Ressort die Stellvertretung des Reichskanzlers führe» würde." lieber die Abhaltung deS Congresseö in Berlin schreibt die „N. A. Z." in ihrer heutigen Nummer: „Gestern, also genau bei Ablauf der bedungenen vierzehntägigen Frist, sind in St. Petersburg die Ratifikationen des PräliminarvertragrS auSgewechselt worden, der Text desselben wird für die eben begonnene Woche in Aussicht gestellt. Nach Eintreffen der offiziellen Miltheil ung des FriedenSrokumenteS in den einzelnen Hauptstädten wird die Einladung zum Congreß an die zur Theilnahme an demselben be rufenen Regierungen ergehen können, und derselbe dann voraussicht lich in etwa 14 Tagen, d. h. am 2. April hier zusammentreten." Dessau. Am 15. März, früh 9 Uhr, begann vor dem hiesigen KreiSgericht die Verhandlung gegen den ehemaligen Direktor der Ge werbebank, Stadtrath a. D. Fiedler und Genossen. Der Schwurge richtssaal, in dem der Termin des großen Andrangs halber abgehalte» wird, ist schon lange vor Beginn der Sitzung überfüllt. Den Gerichts hof bilden: KreiSgerichtSrath Heise, Vorsitzender, die GerichtSräthe Kraus und Popitz, Beisitzer. Staatsanwalt Siegfried. Die Anklage lautet gegen 1. Friedrich Fiedler, Oekonom und Stadtrath a. D. hier, ev., 63 Jahre alt, wegen gemeinsamer Untreue in 44 Fällen und gemeinsamen Betrugs in 7 Fällen; 2. den Kaufmann Moritz Stein dorf hier, gewesenen Mitdirektor der Gewerbebank, 54 Jahre alt, evangelisch, wegen gemeinsamer Untreue in 44 Fällen und gemeinsamen Betrugs in 6 Fällen: 3. Fritz Bühlich und 4. Friedrich Schneider, gewesene KommiS der Gewerbebank, Ersterer 25, Letzterer 22 Jahre alt, Beide evangelisch, wegen gemeinsamen Betrugs in 2 Fällen. Sämmtliche Angeklagte sind noch unbestraft. Gegen den flüchtigen Mitschuldigen, Kontroleur Eiseck, ist Anklage nicht erhoben, da sein Aufenthalt bis jetzt trotz eifrigster Recherchen nicht ermittelt werden konnte. Als Vcrlheidiger fungiren: für die Angeklagten Fiedler, Steindorf und Schneider Rechtsanwalt Kampe aus Bernburg, für den Angeklagten Bühlich Rechtsanwalt Lezius aus Köthen. Die Berhand- lung beginnt nach Erhebung der Personalien der Angeklagten mit Verlesung der ca. eine Stunde in Anspruch nehmenden Anklageschrift. Dieselbe behauptet eine Schädigung der Gläubiger der Gewerbebank um den annähernden Betrag einer halben Million Mark, thcilS durch geschäftliche Handlungen, zu denen die Angeklagten nach den Statuten der Bank nicht befugt waren (An- und Verkauf von Effekten und Lombardgeschäfte), theilS durch direkt betrügerische Handlungen. Der Verlesung der Anklageschrift schließt sich die Vernehmung der Haupt- angeklagten Fiedler und Steindorf an. Hervorzuheben ist, daß nament. sich Fiedler mit einem immensen Aufwand von rednerischem Pathos seine Unschuld betheuerte. In Freiburg starb vor einigen Tagen der Geistliche Rath Prof. Or. Alzog. Derselbe war der einzige unter de» deutschen Bischöfen und Priestern, der bis zur Abstimmung im Konzil blieb und gegen das Unfehlbarkeitsdogma stimmte. „Ich lasse mir nichts von der Religion nehmen, aber ich lasse mir auch nichts dazu machen/' war Alzog'S frei und unverholen kundgegebene Aeußerung. Herr Stephan wird, wie eS heißt, aus dem in Paris statt findenden internationalen Postkongreß die Einführung einer Corr«- spondenzkarte für den Wcltpostverkehr mit einheitlichem Porto bean tragen. Nach Schluß des Postkongresses begiedt sich I)r. Stephan zum Telegraphenkongreß nach London. Petersburg, 18. März. Die Specialcouriere, durch welche