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wobneru als starkbesuchte VerguüguugSorte benutzt würden, während es an eigentlichen Warleräume» für die Reifenden i» Folge reffen gebreche. Auch verwandten fich mehrere Redner dafür, die Bahn- hofseinrichtnngen so einfach wie möglich zu gestalten. Nachdem ein Antrag reS Freiherrn v. Fink »no ein Antrag reö Oberschenk v. Metzsch, deren beide Anträge ersuchten, eine Beseitigung der gerügte» Nebelstäude herbeizuführen, thcilö als zu weit gehend, theils alö zu speciell bekämpft und iovann abgelehut worden waren, wurde die Pos. in der von der Zweiten Kammer bewilligte» Höhe einstimmig genehmigt. Nächste Sitzung Donnerstag. Die zweite Kammer berielh als letzten Punkt der Tagesordnung die Petition der vereinigten Gaslwirthe Sachsens, die besondere Be steuerung und andere Beschränk»» >c» des SchankgewerbeS betreffend. Nach etwa einslündiger Debatte, in welcher nanieutlich die Vicepräsioenten I)r. Pfeiffer und Streit die besondere Besteuerung eeö SchankgewerbeS als das einzige Mittel, der verderblichen Ueberhanduahme der Schank- wiltbschasten entgegenzutretcn, in Schutz nahmen, während die Abgg. Lehmann, Walther und Barth (Stenn) die besondere Besteuerung eines einzelnen Gewerbe« als eine Ungerechtigkeit verurtheilen, wurde der Antrag der Minorität der Deputation, die Petition der Negierung zur Berücksichtigung zu überweisen, mit 42 gegen 20 Stimmen abgelebnt und mir derselben Majorität beschlossen, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Auch der Antrag der Abgg. Käuffer, Or. Meischner und Uhle (Plane), in welchem die besondere Besteuerung des Schaukge- werbes als gegen die Bestimmungen der Gemeindeordnungen, daß jeder Gemeiudeangehörige zu den Gemeineelasteu nach Verhält ckß beitragen soll, verstoßend bezeichnet wird, wurde mit 41 Stimmen abgelehut. Nächste Sitzung Donnerstag 10 Uhr (Bau der Secuurärbahnen Wilkau Kirchberg uns Pirna-Berggießhübel). — Ueber die neueingeführle militärische Charge der Feldwebel- Lieutenants sind wir in der Lage nachstehendes nach dem „Zw. Wchbl." berichten zu können. In den Landsturm übergeführle ehemalige Unter offiziere, welche sich in geordneten Verhältnissen und in einer ent sprechenden bürgerlichen Lebensstellung, befinden sich auch für den Fall einer Mobilmachung zum Wiedereintritt in die Armee verpflichten, können, nachdem der Truppentbeil, bei welchem sie actio gedient haben, über ihre dienstliche Qnalificativn eine günstige Beurtheiluug abgegeben hat, hierzu in Aussicht genommen werden. Bei einer Mobilmachung treten sie als Vicefeldwebel, resp. Vicewachtmeister ein, erhalten die Gebührnisse eines SecoudelieutenanIZ (mit Ausnahme des Wohnung«- gelderzuschusses) sowie die Bekleidung und Ausrüstung, und können, falls sie ihre dienstliche Brauchbarkeit dargethau haben, drei Monate nach er folgten Dienstantritt Sr Maj. zur Ernennung zum Feldwebel-Lieutenant vorgeschlagen werden. Als solche gehören sie zu den Landwehr-Officieren und zwar zur Classe der Secoukelieutenauls, hinter denen sie rangiren. Nach ihrer Ernennung erhallen sie neben den bis dahin empfangenen Gebühruiffen auch noch den WohuungSgeldzuschuß eines Lieutenants. Für ihre persönliche Bekleidung und Ausrüstung haben sie selbst zu sorgen und erhalten dafür das reglcmentsmäßige Eguipirungsgeld. Bei der Cavalleric und Artillerie werden ihnen vollständig ausgerüstete Reit pferde von der Truppe gestellt. An Osficierwahlcn und Ehrengerichten sollen sie weder Theil nehmen, noch ihnen unterworfen sein. Die Abzeichen sind denjenigen der Feldwebel resp. Wachtmeister daneben aber statt der Achselklappen in allen Fällen die Feldachselstücke der Seconde- lieuleuants, die Officierslopfbedeckung mit den Abzeichen der Landwehr, Officiergepäck und Ofsicier-Seitengewehr. Bei Auflösung des be treffende» Trnppenlheils scheide» sie wieder aus dem Militärverhältniß aus. Die PensionSausprüche werden nach de» für die Ofsiciele des Beurlaubteustanees gültigen Vorschriften geregelt. In einer Sendung kleinerer Heringe fand ein Handelsmann in Meisten einen sogenannten „Seeteufel", etwa 20 Centimeler lang. Ei» Fisch, der wegen seines breiten Kopses mit großem Nachen und ans der Oberfläche deö Kopfes befindliche» große» Augen eine wider wärtige Gestalt und deshalb diesen Namen erhalten hat. Er wurde dem naturwissenschastlichen Verein „Isis" überlassen. Aus Nies» meldet mau: Die zum Schmuck der Brückenpfeiler der neuen Eisenbahnbrücke bestimmt gewesenen Thürme werden, da der Landtag die Mittel hierzu nicht bewilligte, nicht errichtet, ein Modell davon ist bereits wieder abgetragen. Auch der Bahnhofsbau wird nicht in der ursprünglich projectirlen Weise ausgeführt, da die Kammer» statt der angenommenen Summe von 3,044,240 Mark nur 2,784,240 Mark bewilligt haben. Der Theil der neue» Brücke, welcher für de» Straßenverkehr bestimmt ist, soll im Herbste fertig gestellt sei». Dienstag, den 10. Februar rr. o. Viehmarkt in Adorf i. B. Schmölln. Eine am 10. Februar in Lohma veranstaltete social- demokratische Volksversammlung wurde durch den Amtsvorsteher Friedr, v. Weißbach wegen zum Ausdruck gekommener Schmähungen derReichs- ' regierung aufgelöst. Furth, 13. Febr. Heute Vormittag kam ei» mit 2 Pferden bespannter und mit Steinen beladener Wagen im hiesigen Orte eine Anhöhe herein gefahren. Plötzlich zerriß die Hemmkette, die Pferde konnten den Wagen nicht Mehr erhallen und wurden mit fortgerissen und der Wagen mit den Pferden stürzte eine kleine Anhöhe abseits der Straße herunter, wobei eins der Pferde seine» Tod fand und der Wagen stark beschädigt wurde. Zwei Söhne. Eriminal-Novelle von Fr. Friedrich. (Fortsetzung.) „Weshalb beschwert Ihr Euch nicht bei dem Herrn v. Mottau?" fragte Seloern. Der Alte schüttelte mit dem Kopfe. „Der hat ohnehin schon schwer genug zu tragen," sprach er. „Helfen würde er mir, das weiß ich, ich mag indeß nicht gegen seinen eigenen Neffen als Kläger auflreleu." „Ist er gegen Alle so hart," fuhr Seldern fragend fort. „Gegen Alle," versicherte der Alte. „Das werden schlimme Tage werden, wen» er einmal Herr des Gutes ist. Noch ist eö nicht sein Eigenthiim und doch tritt er schon so hart auf. Frage» Sle jede» Arbeiter nnv Sie werde» von Allen dasselbe hören." „Glaubt Ihr auch, daß der junge Förster den Soh» des Herrn v. Mollau erschossen hat?" warf Seldern plötzlich ein. Der Alte blickte ihn eine» Augenblick prüfend an. Die Leute sagen, daß er eö gelhan hat, er ist verhaftet und sitzt schon seit Wochen in der Stadt im Gefängnisse, allein ich glaube eö dennoch nicht. „Uno weshalb nicht?" „Weil er es nicht gethau haben kau». Ich kannte ihn von Jugend auf, einer solchen Thal war er nicht fähig." „Die Eifersucht soll ihm dazu getrieben haben," bemerkt Seldern. „Ich weiß eS nicht und glaube eS nicht," entgegnete der Alte. „Der junge Förster ist wohl ein heftiger Mann und gerälh leicht in Leidenschaft, er wäre vielleicht im Stande gewesen, den jungen Herrn im Streite zu erschießen, aber nicht heimlich aus dem Hinterhalte; vaS lhul nur ein feiger Mörder. Dies ist meine Meinung. Zustimmend nickte Seldern mit dem Kopfe; die Ansichten des Alten trafen mit seinen eigenen zusammen. „Wer könnte die That wohl begangen haben?" fragte er. „Habt Ihr keinen Verdacht?" Wieder ruhte» des Alte» Augen prüfend auf ihm. „Nein!" entgegnete er dann mit Bestimmtheit. „Meine Sache ist cs nicht, darüber nachziisinnen, es ist indeß eine Thal, die gegen den Himmel schrei«, deshalb hege ich auch die feste Ucberzeugung, daß der Mörder entdeckt werden wird. Er nahm die Schaufel wieder zur Hand, um seine Arbeit fort- zusetze». Langsam kehrte Seldern zurück. Gedanken und Vermuthungen waren in ihm angeregt, noch fand er indeß nicht den geringsten An haltspunkt für dieselben. Er beschloß, seine Beobachtungen um so sorgfältiger forlzusctzen. Hatte er einmal die richtige Spur gefunden, so hoffte er auch den Mörder zu entdecken, denn er besaß einen wunderbaren Scharfsinn, eine einmal gefundene Spur Schritt für Schritt zu verfolgen. An der Abendtafel traf er wieder mit Hugo zusammen, derselbe war heilerer und gesprächer, als er ihn bis jetzt gesehen hatte, nur das Eine fiel ihn, in dem ihm gegenüber hängenden Spiegel auf, daß Hugo einen lauernden Blick auf ihn richtete, sobald er sich un bemerkt wähnte. Auch Cläre nahm an dem Essen Theil und das Gespräch wurde ein lebhafteres. Es war bereits ziemlich spät, alö sie sich trennten; Jeder begab sich auf sein Zimmer. Seldern verließ dasselbe jedoch sofort wieder und begab sich durch eine klein» Seitenthür, welche in de» Park führte und zu der er den Schlüssel von Mottau erhalten hatte, in den Park. Er fühlte lei» Verlangen »ach Schlaf und schon bei mancher Nachforschung Halle die Nacht ihm wesentliche Dienste geleistet. Er wollte Hugo beobachten. Derselbe hatte zuerst zur Trennung gemahnt, weil er ermüdet sei, und doch hatte sein leuchlenveö Äuge keine Spur von Müdigkeit verrathen. (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichte»» von Zwönitz. Soptnajrekimü predigt Vormittag Herr r. Neidhardt über I. Cor. 9, 24—27. Nachmittag Herr Dme. Böthig. Kircheunachrichten der Parochie Niederzwönitz Januar 1878. Getauft: I T. Karl Otto Hammer's, Bahnwärter hier, Martha Helene, l T. Karl Moritz Döring's, Weber hier, Rosa Amalie. I T. Gustav Ernst Decker's, Weber hier, Elsa Minna. I T. Karl Friedrich Bonitz, Weber hier, Anna Auguste. 1 S. August Otto Schnerrer's, Weber hier, Friedrich Oskar. 1 T. Friedrich Wilhelm Schneider's, Schmiedebes. hier, Ida Hilma. Beerdigt: Clara Auguste Modes, 4 Jahre alt, St. Blas. Mstr. August Robert Bochmann, ans. Weber hier, ei» Ehemann, 43 Jahre alt, St. Joh. Marie Henriette Nobis, 14 Tage alt, St. Joh. Jgfr. Selnm Auguste Lang, 20'/» Jahr alt, St. Blas. Frau Johanne Christiane Dorothea Wetzel, geb. Günther, eine Ehefrau, 73»/« Jahr alt, St. Joh. Frau Johanne Christiane Bonitz, geb. Voitel, eine Ehefrau 55'/« Jahr alt, St. Joh. Gustav Otto Huber, 3 Monate alt, St. Blas. Karl Heinrich Weigel, Gutsbesitzer hier, «in Ehemann, 61 Jahre alt, St. Blas. Wochencommunion: Sonnabend, de» »6. Februar öfsentl. Lommunion: I). Lstomilii, de» 2. März.