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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prssimmeranäo. für Inserate werde» bi» ,pät»st«r« Mittags de» vorhergehenden TageS des Erscheinen» erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stadtgemeinderath zu Zwönitz. 8. Donnerstag, den 17. Januar 1878. 3. Jahrg. Vsm Kriegsschauplätze. Neuere Nachrichten über Fortschritte der Russen in Rumelien sind nickt einzetroffen, werden aber jedenfalls nicht lange auf sich warten lassen. Dagegen meldet man offiziell au» Petersburg: Ueber die Art, wie der Kampf vom 9. ». vorbereitet wurde, der mit der Gefangennahme der Schipkaarmee endete, kann Folgendes mttgetheilt werden. Sogleich nach der Einnahme Plewnas entsendete Groß fürst Nicolaus zur Verstärkung des Generals Gurko die 3. Garde- Jnfanterie-Division und das 9. Korps, damit ter General mit siche rem Erfolg nach der anderen Seite des Balkaus debouchirrn könne. Die Generale Karzoff und Radetzky erhielten den Befehl, sich bereit zu halten, zur Verstärkung de» letzteren wurde da« aus der 16. Di vision, 3 Bataillonen der 3. Schützenbrigade und dem 9. Kosaken« Regiment bestehende Detachement des Generals Skobeleff abgesandt. General Karzoff wurde nur durch das 10. Schützenbataillon verstärkt. Kaum hatte General Gurk» den Balkan überschritten, so erhielten die Generale Radetzky und Karzoff den Befehl, sich den Weg vor zubereiten, General Delinghausen wurde angewiesen, einen Theil ver türkischen Streitkräfte durch Demonstrationen gegen Achmedli, Aar» ditza und Handikioi abzulenken. Dem General Radetzky wurden noch die 30. Jnfanterie-Division und 3 Kavallerie-Regimenter zugetheilt. Es wurde beschlossen, daß General Karzoff die Bewegung über Tro jan am 2. d. beginnen, General Radetzky am 5. d. in der Richtung von Schipka operiren solle, was auch geschah. Die Detail» des Balkan-Ueberganges »es Generals Karzoff sind bereit« bekannt: der selbe stieg mit 5 Bataillonen seiner Division, mit dem 10. Schützen- Bataillon, mit 10 Solnien Kosaken und 3 Batterien von den Bergen herab, während die übrigen Theile seiner Division von Slatitza aus einlrafen, wohin dieselben von Etropol au« hinabgestieg-n waren. Gegen da« Dorf Schipka wurden drei Umgehungskolonnen dirigirt. die rechte, unter General Skobeleff, ans der 16. Division, dem 9. 1l. und 12. Schützen-Bataillon, »er bulgarischen Miliz, 2 Kompag- nie» des 4. Sappeur-Bataillon« und dem 9. Don'schen Kosaken- regiment bestehend, marschirte über Selenokrewo, Karadli, Jmedli; die linke, unter dem Fürsten Swiatopolk Mirsky, aus der 9. und 30. Division, der 4. Schützenbrigade und Theilen de« 21. und 23. Don- scheu Regimenter bestehend, ging über Krestaz, Seltzow, Gusowo und Janina. General Radetzky sebst blieb auf dem Nicolaiberge. Drei Regimenter der ersten Kavallerie Division wurden am 7. Januar von Gabrowo berangezogen. Die Truppen führten Vorrath a» Zwieback, Grütze, Satz, Thee, Zucker, Spiritus und Gerste auf acht Tage mit sich. Die Halste davon wurde von der Mannschaft, die andere Hälfte wurde von Lastthieren getragen; außerdem wurde eine acht tägige Fleischprovision in lebendem Vieh mitgeführt. Von Patronen wurden 96 Stück von jedem Mann, und weitere 76 Stück pro Mann von Lastthieren getragen, auch da» Apotheken- und Verbandmaterial wurde von Lastthieren befördert. Am 6. Januar, bei starkem Frost, erreichte Fürst Mirsky Seltzo, General Skobeleff Karadli, die Artillerie wurde auf Schlitten herangeführt. Alle Schwierigkeiten wurden über wunden, obschon der Schnee in großen Massen, an manchen Stellen 1V> Fade» hoch angehäuft war, die Truppen rückten wacker vor. Am 7. Januar ging Fürst Mirsky von Seltzo gegen Gusowo vor, General Skobeleff besetzte Jmetli. Am 8. Januar rückten beide Ab« theilungen gegen das Dorf Schipka und kamen kämpfend bis auf 4 Werst an dasselbe heran. Am 9. Januar früh 6 Uhr begannen die Generale Skobeleff und Mirsky den Kampf bei starkem Nebel, Schnee und Win». Gegen 1l Uhr Vormittag« rückte General Radetzky mit der 14. Division vom Nicolaiberg zum Angriff vor. Abends 6 Uhr telegraphirle derselbe die Gefangennahme der ganzen Scbipkaarmee. Jetzt ist lein Balkan mehr für uns vorhanden, unsere Truppen habe» mitten im rauhen Winter dieses gewaltige Hinberniß überwunden und den verzweifelten Widerstand des Feindes auf der ganzen Strecke von Sofia bis Hankioi und Aarditzka gebrochen. Unsere Truppe» rückten überall vorwärts. , , . Ein offizielles Telegramm aus Selvi vom 11. d. berichtet: General Radetzky meldet, die Zahl der bei Schipka gefangen genom menen Türken, sowie der erbeuteten Trophäen sei noch nicht bekannt. Nach der Aussage Nassim Pascha« zählt die gefangene Armee 25,000 Mann. Darunter befinden sich 1 Division-general, 2 Brigadrgeneräle, 80 Stabsoffiziere, 280 Oberoffiziere. Unter den eroberten Geschützen sind 11 weittragende Mörser. — Ein weitere« offizielle« Telegramm aus Odessa meldet: Durch da« Bombardement von Eupatoria wurden die Kasernen, die Grenzwache, das Zeughaus und da« Quarantäne» gebäude, und einige Privathäuser beschädigt; sowie 7 Soldaten wur den verwundet. Nach dep neuesten amtlichen Ausweisen betragen die bisherigen russischen Gesammtverluste, 81,800 Mann, darunter acht todte und elf verwundete Generale, von welch' letzteren 6 zur «c'iven Dienst leistung bereit sind. Die Zahl der kranken uud leichtverwundeten Soldaten beträgt 27,000 Mann. Die Zahl der in Gefangenschaft gcrathenen Türken beträgt 120,000 Mann (vor der Gefangennahme der Schipka-Armee), darunter 8000 Kranke. Nach den offiziellen Au«weise» sollen durch die russischen Truppen auf den verschiedenen Gesichtsfeldern in Europa und Asien 96,000 todte Türken begraben worden sein. Die Zahl der Türken, welche den Tod durch Ertrinken fanden, soll an 2000 Mann betragen. Nach diesen Ziffern müßte die türkische Armee bereits einen Verlust von 218,000 Mann erlitten haben, die Verwundeten nnd Kranken ungerechnet, welche sich bei der Armee noch befinden. Petersburg, 14. Januar. Außer Eupatoria haben die Türken auch Theodosia bombardirt. Die Beschießung offener Städte gerade in dem Augenblick, wo um Waffenstillstand nachgesuchl wird, macht einen um so mißlicheren Eindruck, al« bisher dergleichen nicht geschah. Petersburg, 15. Jan. Offiziell. Feodosia und Anapa wurden von einem türkischen Monitor bombardirt, beiden Städten mehrere Gebäude zerstört und beschädigt und mehrere Personen tödlich ver wundet. Tagesgeschichte. Altenburg. Am 13. Januar spielten in der sog. neuen Welt hier in der Elisenstraße gelegenen Restauration „Zum Kronprinz" vier italienische Arbeiter Karten und geriethen dabei in Streit. Der Wirth Rohland suchte die aufgeregten Menschen zu beschwichtigen, wurde dabei aber schwer verwundet. Zwei Stiche hat derselbe in der Brust, eine» im Unterleibe und einen im Oberschenkel; er schwebt in größter Lebensgefahr. Zwei der Italiener sind zur Haft gebracht. Verdächtig der Thal ist Antonio Bertoloni aus Domenica in Italien. Meiningen. Der Bau einer Secundärbahn durch da« Eisenacher Oberland scheint gesichert und wird bald zur Ausführung kommen. Die Bahn geht von Salzungen über Dorndorf nach Lengfeld, Darm bach und Kaltennordheim, mit einer Abzweigung von Dorndorf nach Vacha. Die auf 1,100,000 M. veranschlagten Kosten werden aufge bracht mit 750—800,000 M. von der großherz. Regierung, mit 120,000 M. als tooci percku vvn den betreffenden Gemeinden, der Fehlbetrag von den Bauunternehmern Krauß u. Co. in München, welche sich Ken Betrieb auf 12 Jahre Vorbehalten haben. Der Schienen weg wird.größtentheil« auf der Landstraße gelegt. Die Prüfung de« Bauplans an Ort und Stelle durch weimarsche und meiningschr Comlniffarien, die Bezirks- und Localbehörden, den Werrabahndirector hat bereits stattgefunden und voraussichtlich keine erheblichen Anstände ergeben. Ein Consortium von Capitalisten ist schon zusammengelreten, um die Basalt» und Kohlenlager dortiger Gegend mit der Bahn in Verbindung zu bringen. Das Eisenacher Oberland kann der weimarischen