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Der Grenzlinie TUM Nil Anzeiger Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus bezahlbar, 1 Ml. 2o Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten ' und Postboten angenommen. für Mors und das obere Vogtland Inserate von hier und aus dem Berbreitungs- bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyev irr Adorf. Hierzu Sonntags die illustrirte Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". .W 135. Sonntag, den 8. Juli 1800. 65. Jalsrg. Bekanntmachung, den Schult der perlenfischerer betreffend, Vom 1. Mai 1900. Seit einiger Zeit scheinen in Bezug aus das ausschließliche Recht des Kgl. Sachs. Staatsfiskus zur Perlenfischerei in den Voigtländischen Gewässern und die damit zusammenhängenden Verbindlichkeiten der Anlieger von Perlenwässern Zweifel zu bestehen. Zur Beseitigung dieser Zweifel wird daher hiermit Folgendes zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Die Perlenfischerei ist auch dermalen noch Regal und gehört als solches zum Ressort des Finanz-Ministeriums. Letzteres hat mit der Aufsichtsführung über die Perlenfischerei im Voigtlande und mit Handhabung der auf dieselbe bezüglichen Vorschriften die unterzeichnete Oberforstmeisterei und die Revierverwaltung Brotenfeld beauftragt. Der Betrieb der Perlenfischerei ist nur den hierzu verpflichteten Perlenfischern, zur Zeit Julius Schmerler und »Wil helm Seeling in Oelsmtz, gestattet, allen anderen Personen aber bei Vermeidung der in Z 242 und bez. Z 370 al. 4 des Strafgesetzbuchs angedrohten Strafen untersagt. Insbesondere steht keiner Privatperson das Recht zu, Muscheln aus dem Wasser herauszunehmen oder solche Muscheln, welche durch Hochwasser an das Land getragen worden sind, sich anzueignen. Da ohne das Betreten der Ufer die Perlenfischerei und deren Verwaltung nicht ausgeübt werden kann, so haben die Anlieger von Perlenwüssern den Perlenfischern, soweit dies zu Ausübung ihres Berufs erforderlich ist, nicht minder aber auch dem mit der Aufsichtsführung betrauten Forstpersonal des Brotenfelder Reviers und dem Oberforstmeister in Auerbach das Betreten ihrer Grund stücke zu gestatten. Auch haben die gedachten Anlieger und die Triebwerksbesitzer, wenn sie Wasserläufe verlegen oder Uferbaue vornehmen oder die Mühlgräben räumen oder andere Arbeiten vornehmen wollen, welche ein Wegschlagen des Wassers erfordern, dies rechtzeitig und mindestens 24 Stunden vorher den Perlenfischern zu melden, damit die letzteren die gefährdeten Muschelthiere schützen oder aus den Gräben entfernen können. Von den Voigtländischen Gewässern kommen hierbei hauptsächlich die Elster, der Mühlhäuser, Freiberger und Marieneyer Bach, der Ebersbach, der Görnitzbach, der Hartmannsgrüner Bach, der Triebel- und der Triebbach, sowie die von diesen Gewässern ab- zweigenden Mühlgräben in Betracht. Zuwiderhandlungen werden, soweit nicht gesetzliche Strafbestimmungen einschlagen, mit Haft bis zu vierzehn Tagen oder Geldstrafe bis zu 150 Mark bestraft. Auerbach am 1 Mai 1900 Kgl. Sachs. Oderforstmeisterei. Uhlig. Hohversteigernng Mittwoch, den 18. Juli 1900, vormittag 9 Uhr. 58 w. Stämme 11/25 ein Mittenstärke u. 11/14 m Länge, 165 „ Klötzer 13-30 „ Oberstärke „ 3,5 /4 „ „ 70 ficht. Derbstangen 8/10 „ Unterstärke „ 7/8 „ „ 2300 „ Reisstangen 2/7 „ „ „ 2P „ „ 7 rm w. Nutzknüppel (Schindelholz), 2 „ birkene I B^^^^vel 118 „ weiche j ^nnrnupp.!, 64 „ „ Aeste, 107 „ weiches Brennreißig (Streu) und 8 Wellenhdrt. weiches Brennreißig (Büschel). Aufbereitet auf dem Kahlschlag in Abth. 6, Bezirk „Zeidelweide", sowie in den Abtheilungen 23, 27, 35, 36 u. 37, Bezirk „Galgenleithe" und „Altes Haus". Die Versteigerung beginnt in Abth. 6 oberhalb Dungers Restauration und sind die erstandenen Hölzer sofort zu bezahlen. Etwaige weitere Auskunft ertheilt Herr Rathsförster Lohse. Adorf, den 7. Juli 1900. StP Slodlrolij. Volitische Rundschau. Berlin, 6. Juli. Der Kaiser telegrophirte dem Chef des Kreuzergeschwaders, dem Gouver neur von Kiautschou, dem Generalgouverneur von Schantung und den Vizekönigen von Nangking und Wutschang, er verpflichte sich auf sein Kaiserliches Wort für jeden zur Zeit in Peking ein- geschlosscnen Fremden jeder Nationalität, der lebend einer deutschen oder sonstigen fremden Behörde übergeben wird, demjenigen der die Auslieferung herbeiführt, tausend Taels(3000 Mk.) auszuzahlen. Auch übernimmt der Kaiser alle Kosten, die jedwede Uebermitielung seiner Zusagen nach Peking verursacht. — Es heißt jetzt, daß der Kaiser die Nord landsreise antreten wolle, sobald die politische Si tuation bezüglich Chinas sich geklärt haben wird und die für die nächste Zukunft maßgebenden Bestimmungen getroffen sein werden. Berlin, 6. Juli. Der Londoner „Truth" zufolge wird Kaiser Wilhelm am 4. August in Solent eintrefsen und in Cowes eine Woche lang bleiben; (?) von da aus werde er nach Lowther Castle gehen, um Lord Lonsdale einen Besuch abzustatten, der während der Ostseeregatten Gast des Kaisers in Kiel war. — Die hiesigen Chi nesen fürchten anscheinend Belästigungen und tragen deshalb jetzt meist europäische Kleidung, indem sie die Zöpfe unter Perrücken verbergen. — Prinz Heinrich, der erst im Frühjahr aus China zurückgekehrt ist, hat sich, wie der „Post" aus Kiel geschrieben wird, zur Uebernahme des Kommandos der Panzerdivision erboten. Der Kaiser hat dieses Anerbieten aber mit aner kennendem Dank abgelehnt. Berlin, 6. Juli. „Wolffs Telegr. Bur." meldet aus Tschifu: Die südliche Mandschurei be findet sich im Aufruhr; das Kohlenwerk bei Mukten, die Eisenbahn nach Niutschwang und die Telegraphenlinien sind zerstört. Die Tele gramme von Port Arthur gehen über Tschifu. Kiel, 6. Juli. Bezüglich des Aufenhaltes der ersten Panzerdivision in Ostasien rechnet die Marinebehörde offenbar mit einem längeren Zeit raum. Es wurde nämlich den Schissen außer der etatsmäßigen Kriegsmunition für ein Jahr reichende Uebungsmunition überwiesen, damit sie die nächstjährige Schießübung in den chinesischen Gewässern erledigen können. Die Division wird heute Abend die Uebernahme der Munition und des Inventars beenden. Der Kreuzer „Bussard" machte Kreuzungsversuche, die für die Stabilität des Schiffes ein günstiges Ergebnis lieferten. — Für die nothwendige Auffüllung der Besatzung der Linienschiffe der zweiten Panzerdivision kom men Marine-Reserven bis zum Jahre 1895 in Betracht. Sämmtliche Reserven der Marine bis zum Jahrgange 1889, soweit sie in Kiel und nächster Umgebung wohnhaft sind, wurden zu einer Musterung beordert, um die Zahl der diensttauchlichen Mannschaften sestzustellen. Ge stern früh wurden schon 50 Reservisten ärztlich untersucht und dann wieder entlassen.