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68 Das Wasserglas und die Wasscrglaskitte. mehrerer Abzüge von einem Schriftstücke verwendet wird, besteht ihrer Wesenheit nach nur aus Kölnerleim, welcher mit der erforderlichen Menge von Glyzerin versetzt wurde. X. Das Wasserglas und die Masserglaskitte. Tas Wasserglas. Das Wasserglas kommt im Handel in Form einer sehr dickflüssigen zähen Masse vor, welche durch Zusammen schmelzen von Quarzsand mit Soda, seltener mit Pottasche und Kochen der Schmelze mit Wasser erhalten wird. Es ist in Wirklichkeit ein Glas, welches sich aber von den anderen Gläsern dadurch unterscheidet, daß es in Wasser leicht löslich ist. Die Lösung besitzt einen laugenartigen Geschmack und hat die Eigenschaft, an der Luft allmählichem eine gelatinöse durchsichtige Masse überzugehen, welche endlich ganz erhärtet. Die Ursache dieser Erscheinung liegt darin, daß durch die in der Luft enthaltene Kohlensäure die Kiesel säure aus dem Wasserglase ausgeschieden wird und eine gallertartige Masse von Kieselsäurehydrat bildet. Man muß daher Wasserglas immer in Flaschen aufbewahren, welche durch Korke luftdicht geschlossen sind. Glasstöpsel taugen nicht zum Verschlusse, indem sie durch das Wasser glas so fest an den Flaschenhals gekittet werden, daß beim Versuch, die Flasche zu öffnen, der Flaschenhals abbricht. Wenn man Wasserglas mit Zement oder gebranntem Kalk zusammenbringt, so erstarrt die Masse ziemlich rasch zu einer steinharten Verbindung, einem sogenannten Doppelsilikate (Verbindung aus Natriumsilikat mit Kalk silikat), welches gewöhnlich sehr widerstandsfähig gegen chemische Einwirkungen ist.