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120 Die Klebemittel. Einige Tage nach dem Ansetzen der Masse beginnt dieselbe sich zu verändern; sie fängt an, Blasen zu werfen und Gase zu entwickeln, die noch keinen Geruch zeigen; bald aber wird die Gasentwicklung stärker, es stellt sich anfangs ein saurer Geruch ein, welcher aber bald einein widerlichen Fäulnisgeruche Platz macht, der, wie erwähnt, auf die Geruchsorgane in der unangenehmsten Weise ein wirkt. Die Pappmasse verliert infolge der sauren und fauligen Gärung ihre körnige Beschaffenheit immer mehr und geht endlich in eine gleichmäßige, bräunliche, dickflüssige Masse über, welche von stark fadenziehender Beschaffenheit und großer Klebekraft ist. Würde man die Masse sich selbst überlassen, so würde der Zersetzungsprozeß immer weiter vorwärts schreiten und bliebe schließlich nichts als eine wässerige und saure Flüssigkeit zurück. Man hält den Zersetzungsprozeß, wenn derselbe einmal so weit fortgeschritten ist, daß die Pappe die gleichmäßige Beschaffenheit und hohe Klebrigkeit angenommen hat, da durch auf, daß mail sie mit Lösfelu aus der Kufe schöpft und hierdurch ihre Temperatur etwas erniedrigt. Ein Zu satz einer kleinen Karbolsäuremenge leistet übrigens die gleichen Dienste. Um den widerlichen Geruch, welcher sich bei der Gärung der Schusterpappe entwickelt, unschädlich zu machen, kann man sich eines sehr einfachen Mittels bedienen. Man versieht die Kufe, in welcher sich die Masse befindet, mit einem gut Passenden Teckel, in welchem ein Ofenrohr ein gesetzt iß, das in einen Schornstein mündet, der mit der Heizung eines oft im Betriebe stehenden Ofens, z. B. eines Küchenherdes, verbunden ist. Sobald sich durch den üblen Geruch der Masse zu erkennen gibt, daß die faulige Gärung eingetreten ist, ver klebt mau den Rand des Deckels mit Papier und zwingt hierdurch die aus der Flüssigkeit entweichenden Gase in den Schornstein zu treten, aus dem sie durch die Feuer gase fortgerissen werden.