Volltext Seite (XML)
geruch, welcher der Karbolsäure eigen ist, auf das Empfind lichste hervortreten würde. Wenn es sich bloß darum handelt, ein Klebemittel zu konservieren, geben wir der Borsäure (vgl. das bei der Darstellung des Stärkekleisters hierüber Gesagte) vor allen anderen Konservierungsmitteln den Vorzug, da die selbe ganz geruch- und geschmacklos ist und auf Farbe», welche mit dem Klebemittel gemischt werden, ohne jeden Einfluß ist. Die Schusterpappe. „Papp." In früherer Zeit, in welcher die Schuhe noch nicht, wie dies gegenwärtig allgemein geschieht, mit hölzernen Nägeln genagelt wurden, war die sogenannte Schusterpappe für den Schuster ein ebenso unentbehrlicher Körper, wie sie es noch heutzutage für den Lederarbeiter, ganz be sonders für den Galanteriearbeiter ist, indem es kein zweites Klebemittel gibt, welches neben seinen geringen Her stellungskosten eine so ausgezeichnete Bindekrast sür Leder besäße als eben die Schusterpappe, auch „Papp" genannt. Es sei hier bemerkt, daß man mit Hilfe der Schuster- pappe nicht bloß Leder, sondern auch Leder mit gewebten Stoffen, mit Papier, sowie auch Gewebe oder Papier unter einander auf das Innigste verbinden kann. Die Bereitung der Schusterpappe ist zwar eine sehr einfache Arbeit, die aber mit ziemlich lästigen Neben umständen verbunden ist, welche hauptsächlich in der Ent wicklung eines wahrhaft furchtbaren Gestankes liegen. Es ist daher wichtig, diesen Gestank so viel als möglich zu beseitigen, um nicht mit den Nachbarn in Konflikt zu geraten. Man stellt die Schusterpappe ans die Weise dar, daß man zerquetschte Gerste, sogenanntes Gerstenschrot, mit heißem Wasser zu einem dicken Brei anrührt nnd durch Zugabe kleiner Partien von heißem Wasser die Temperatur der ganzen Masse so hoch hält, daß sie zwischen 30 und 4Oo zeigt.