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Die Klebemittel. 117 und kann daher zur Anfertigung von Kitten verwendet werden. Er teilt auch mit dem Eiweiß und Kasein die Eigenschaft, in feuchtem Zustande sehr rasch in Fäulnis überzugehen, und zerlegt sich unter Entwicklung sehr übel riechender Produkte. Die Bereitung des Mehlkleisters stimmt ganz mit jener des reinen Stärkemehlkleisters überein; nur zeigt der Stärkemehlkleister eine weiße Farbe, indes auch der aus dem feinsten Weizenmehle bereitete Mehlkleister immer eine gelbbraune Farbe zeigt. In bezug auf Klebekraft über trifft sogar der Mehlkleister den Stärkeklcister, nur ist der selbe von noch geringerer Haltbarkeit als letzterer. Uni Kleister vor dem Verderben zu schützen, kennen wir mancherlei Mittel, welche, je nachdem der Kleister diese oder jene Bestimmung hat, zum Haltbarmachen des Prä parates verwendet werden. Wenn nämlich Kleister trocken und in trockenem Zustande erhalten wird, so ist eing Zer setzung desselben nicht zu befürchten; wird jedoch der Kleister abwechselnd der Feuchtigkeit und der Trockenheit aus gesetzt, wie dies z. B. bei Tapeten an nicht ganz trockenen Mauern der Fall ist, so ist eine Zerstörung des! Kleisters an solchen Stellen die unausbleibliche Folge und werden die Tapeten an diesen Stellen fleckig und lösen sich von der Maner ab. Um Kleister — gleichgültig ob Stärkekleister oder Mehlkleister — für Kartonnagearbeiten oder zum Auf- kleben von Tapeten auf ganz trockene Mauern so zü kon servieren, daß derselbe — vorausgesetzt, daß man ihn vor dem Eintrocknen schützt — durch viele Monate vor Ver änderung bewahrt wird, genügt es, auf jedes Liter Kleister, etwa ein halbes Gramm von Karbolsänrelösung zn ver- wenden, welche man dem fertigen Kleister einrührt oder, noch besser, gleich dem Wasser zufügt, welches zur Bereitung des Kleisters verwendet wird. Die Karbolsäure ist ein Körper, welcher außerordent lich kräftig jeder Zersetzung cntgegenwirkt; sie tötet die kleinen Pslanzen, welche die Ursache der Gärungen im