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Die Klebemittel. 115 in einer geringen Menge von Wasser durch, anhaltendes Rühren verteilt werden, so daß eine gleichartige, ziemlich dünne Flüssigkeit entsteht, zu welcher man unter be ständigem Rühren kochendes Wasser in kleinen Partien gießt. Man erkennt bald an dem Dickwerden der ganzen Masse und dem Eintreten des Opalisierens derselben, daß die Verkleisterung stattgesunden hat, und braucht dann nur noch die erforderliche Menge von Wasser — je nach dem man den Kleister dicker oder dünnflüssiger haben will — zuzusetzen, um die ganze Arbeit zu beenden. Wenn sich in dem Kleister weiße Klümpchen zeigen, so deutet diese Erscheinung darauf hin, daß nicht alles Stärkemehl verkleistert ist; die weißen Klümpchen sind un verändertes Stärkemehl. Diese Klümpchen entstehen da durch, daß das Stärkemehl ursprünglich, auf mangelhafte Weise mit dem Wasser verrührt worden ist und dabei ge wisse Partien trocken geblieben sind. Ein Kleister, in dem sich diese Klümpchen zeigen, läßt sich nie gleichförmig streichen und ist auch von geringerer Bindekraft; um den Übelstand zu beheben, bleibt nichts anderes übrig, als den Kleister stark mit Wasser zu, ver dünnen und unter beständigem Rühren so lange zu kochen, bis die Masse ganz gleichmäßig geworden ist. Wenn man während des Kochens nicht rührt, so läuft man einerseits Gefahr, daß der Kleister anbrenne, anderseits muß man sehr lange kochen, indem die Kleisterpartien, welche das Stärkemehlklümpchen umhüllen, den Zutritt des Wassers zu demselben hemmen. Um das Verderben des Kleisters bei längerem Auf bewahren durch Sauer- oder Schimmeligwerden zu ver hindern, ist es sehr zu empfehlen, dem Wasser, welches man zum Kochen des Kleisters verwendet, eine kleine Menge von Borsäure zuznsetzen. Man löst zu diesem Behufe in jedem Liter Wasser, welches zum Kochen des Kleisters zu dienen hat, Borsäure. Derartig bereiteter Kleister kann Monate lang aufbewahrt werden, ohne sich zu verändern.