70 Da die Arbeiter für das Schälen einer Tonne Rinde einen Akkordlohn von 3,50 M verlangen und jeder außerdem Anspruch auf ein Fuder Holz hat, so ist der früher recht rentable Betrieb, zumal der Wald eigentümer auch noch die Anfuhrkosten zu tragen hat, unrentabel ge worden. Es ist denn auch in den letzten Jahren nicht mehr geschält oder, wie es mit dem landesüblichen Ausdruck genannt wird, gekorkt worden. Die Rinde aus einem andern in Privatbesitz befindlichen Schäl wald des Kreises Segeberg konnte in den letzten Jahren noch mit 5 M pro Tonne bessere Ware, mit 3 M für geringere Ware verwertet werden. Die hohen Arbeitslöhne werden aber nach Ansicht des Amtsvorstehers auch hier sicher zur Einstellung des Schälbetriebes führen. Die kleinen Bauern des Bezirks lassen gelegentlich noch, wenn sie in ihren Kindern billige bezw. gänzlich freie Arbeitskräfte dazu haben, die auf den Knicken wachsenden Eichen schälen. Im Kreise Rendsburg hatten einzelne Schälwaldbesitzer aus dem Rindenverkauf in den Zeiten der guten Lohpreise jährliche Einnahmen von 500 - 800 M. Jetzt ist diese Einnahmequelle fast versiegt und die Gerbrindenzucht hat für den Kreis alle Bedeutug verloren. Im Herzogtum Lauenburg wird nur von der Stadt Mölln und zwar auf einer 28,4 ha umfassenden und in 22 fast gleiche Jahres schläge geteilten Fläche Schälwaldkultur betrieben. Der Boden wird als trockener wenig humoser Diluvialsand bezeichnet. Nach dem Durchschnitt der \etzten 5 Jahre wurden pro ha geerntet: 77 Ztr. Lohe 17 fm Reisernutzholz 54 rm Reisig I. Klasse 43 rm Reisig III. Klasse. Der aus diesem Material durchschnittlich erzielte Reingewinn betrug 63 M für Rinde und 283 M für Holz, also 346 M im ganzen oder 15,7 M pro Jahr und ha. Wie erschreckend die Rindenpreise aber sinken, zeigt folgende Zusammenstellung: Es wurde erzielt pro Ztr. Rinde im Jahre 1900 ein Reingewinn von 1,15 M » v 1901 » » n 1,12» » » 1902 » v » 0,81 » n v 1903 v » » 0,60 » „ v 1904 „ „ „ 0,43 „