318 Kapitel III. Die Mittel zur Behebung des Notstandes. Die deutsche Gerberei-Industrie hat trotz der grundlegenden Wandlungen in der Technik der Lederbereitung ein erhebliches Interesse daran, daß ihr Eichenlohrinde weiterhin zur Verfügung steht. Der Bedarf hat nach einer freilich nur groben Schätzung allerdings nicht zu- sondern abgenommen. Nach den unten S. 343 ff. gegebenen Zahlen werden jetzt noch etwa 450 000 Doppelzentner in Deutschland erzeugt. Die Mehreinfuhr an Holzborke und Gerberlohe (ohne Quebrachoholz aber einschließlich anderer Lohrinden) hat in den letzten Jahren rund 990 000 Doppelzentner betragen, so daß der Gesamtverbrauch Deutschlands jetzt ungefähr 1,5 Millionen Doppel zentner betragen mag. Er ist also innerhalb acht Jahren um etwa 12 °o gesunken (vgl. d. d. Eichenschälw. S. 76). Die Gerberei sucht den in der Zukunft erforderlichen Bedarf sich zu sichern durch Abwehr von Zöllen auf ausländische Lohrinde und neuerdings durch Bestrebungen, welche sich darauf richten, den noch lebensfähigen deutschen Schälwald rentabel zu machen. Diesen Bestrebungen allein soll die vorliegende Schrift dienen. In diesem Kapitel sollen die Mittel, welche der vorhandenen Notlage steuern können, erörtert werden. Es kann das, wie ich meine, in knapper Form erfolgen, zu der die gestellte kurze Frist gebieterisch zwingt, die aber auch rein sachlich berechtigt erscheint, weil die in Frage kommenden Mittel in meinem mehrerwähnten Buche über den deutschen Eichenschälwald von 1899 in ihrem Wesen und in ihrer Wirkung eingehend besprochen worden sind und ein Hinweis darauf in vielen Fällen genügen dürfte. Die umfänglichen Untersuchungen, die -Kapitel I darstellt, werden für die Brauchbarkeit der einzelnen Mittel als breite Grundlage das Urteil erleichtern.