Kapitel I. Einzeldarstellung der Gebiete. 1. Die wirtschaftlichen Zustände des Eichenschälwaldes. I. Regierungsbezirk Arnsberg. Westfalen umfaßt eines der wichtigsten Gebiete des deutschen Eichenschälwalds und zugleich dasjenige, in dem diese Wirtschaftsform wegen der eigenartigen Verquickung des Schälwaldbetriebs mit der kleinbäuerlichen Landwirtschaft unter dem geringen Erträgnis aus der Lohrinde am meisten leidet und die auf eine Änderung hinzielenden Maßregeln auf besondere Schwierigkeiten stoßen. Über alle diese Verhältnisse gibt eine von Ofmstr. von und zur Mühlen im Jahre 1903 im Auftrage der Königl. Regierung ver faßte Denkschrift eingehende Auskunft. Diese ist im Nachfolgenden zur Ergänzung der direkt gewonnenen Angaben vielfach benutzt worden. Das Hauptschälwaldgebiet liegt im Süden des Bezirks in den Kreisen Siegen, Olpe, Altena, Iserlohn, Meschede und Arnsberg, welche mit- einer Bewaldungsziffer von 57 % der Bodenfläche zu den waldreichsten Gebieten Preußens und Deutschlands gehören. Von 172000 ha Wald sind 113000 ha Niederwald. Dieser war in Siegen und zum Teil in Olpe von altersher Eichenschälwald in der besonderen Form der Hau bergswirtschaft. In den anderen Bezirken bildet derselbe nur einen Teil des Niederwaldbetriebes, in dem aber Dank der guten Ausschlag kraft der Eiche diese vielfach herrschend geworden ist. In den Zeiten hoher Lohrindenpreise wurden auch diese Bestände auf Schälrinde genutzt und lieferten dabei trotz ihrer sehr starken Beimischung anderer Holzarten eine gute Rente zumal unter Einbeziehung der Neben- und Zwischen- Dr. Fr. Jentsch, Deutscher Eichenschälwaldbetrieb. 1