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nach Berlin zurückrnfcn sollten. — Der „K. Z." zufolge gilt eS als zweifellos, daß die Frage wegen Beschickung der Pariser Weltaus stellung in der bevorstehenden ReichstagSsession verhandelt werden wird. Bisher sind dem NeichshauShaltsetat die erforderlichen Mittel noch nicht auögeworfen, da aber die Angelegenheit eine besonders schleunige Erledigung erheischt, so wird es sich nicht umgehen lassen, in dieser Beziehung noch eine Nachforderung einzubringen. — Wie die „N. Pr. Z." vernimmt, ist der wirkt, geh. Oberregierungöralh v. Schweinitz, bisher erster Vortragender Rath im Ministerium des königlichen Hauses, an Stelle des verstorbenen wirst. Geh.-Rathes v. Obstfelder, zum Director in diesem Ministerium ernannt worden. Berlin, 25. Octbr. Der Reichstag wird am Montag (30.H MitagS, vermuthlich mit einer Thronrede Sr. Majestät des Kaisers und Königs im weißen Saale des königl. Schlosses eröffnet werden. Die „Pr.-C." bemerkt zu dieser Mittheilung noch Folgendes: Der Reichstag wird unmittelbar nach der Eröffnung an die Behandlung seiner wichtigsten Aufgaben herantreten können. Der Reichshausetat filr de» Zeitraum bis zum 31. März 1877, welcher dem Bundesrathe bereits vollständig vorliegt, wird dem Reichstage ebenso wie der Landes- haushaltsctat für Elsaß-Lothringen unverweilt zugehen können. Ebenso werden die großen Justizgesetze infolge der in der jüngsten Woche be endigten Berathungcu der Justizcommission des Reichstages und auf Grund der von derselben erstatteten umfassenden Berichte alsbald zur zweiten Lesung im Reichstage gelangen können. Auch im Bundesrathe werden inzwischen die Berathungen über die Stellungen der Bundes regierungen zu den Antrag der Jrstizcommissiou beendigt sein. Wie wohl die Feststellung des Neichshaushaltcs, abgesehen von den An trägen wegen veränderter Organisation des Reichskanzleramtes, schwerlich zu erheblichen Verhandlungen Anlaß geben wird, so dürfte doch der vollste Eifer von allen Seiten erforderlich sein, um in der für die ReichstagSsession zu Gebote stehenden Zeit neben dem Etat vor Allem die große Aufgabe der Reichsjustizorganisation zum be friedigenden Abschluß zu bringen. ES ist daher dringend zn wünschen, daß der Reichstag gleich vom ersten Tage an in voller Beschlußfähig keit versammelt sei, um sofort in die eigentliche parlamentarische Arbeit cintreten zu können. Berlin. Das preußische Kriegs-Ministerium hat an den Er finder der Flngmaschine Mr. Ralph Stott folgendes Schreiben ge richtet: Nachdem Sie Sich nnterm 17. und 18. d. M. bereit erklärt haben, den praktischen Beweis von der Brauchbarkeit Ihrer Flug maschine liefern zu wollen, hat seine Excellenz der Herr Kriegsminister des Ingenieur-Comilä mit der technischen Prüfung Ihrer Erfindung beauftragen lassen. Sie werden deshalb ergebenst ersucht, Sich bezüglich aller weiteren mit der Militär-Behörde erforderlichen Vereinbarungen an das genannte Comils zu wenoen. Ihrem Flugversuche persönlich beizuwohnen, behält sich Se. Excellenz vor." Schwer«!, 25. October. Zwischen der mecklenburgischen und der königlich sächsischen Regierung ist ebenfalls eine Vereinbarung über den obligatorischen Schulbesuch mecklenburgischer Kinder im Königreich Sachsen und dem Königreich Sachsen angehöriger Kinder in Mecklenburg-Schwerin abgeschlossen worden. Wien, 27. Oct. Die „Neue freie Presse" erwähnt die Nach richt eines hiesigen Blattes, wonach Serbien die Intervention der Großmächte nachgesucht hätte und bereits Verhandlungen zwischen Oesterreich und Rußland üb.-r diese Angelegenheit eingelcilet sein sollten und bemerkt, daß über Alles dieses in diplomatischen Kreisen nichts bekannt sei. — Nach einer der „Presse" aus Belgrad zugeheuden Meldung, wäre die Stimmung im ganzen Lande allerdings eine sehr gedrückte. Alle Zeitungen riefen russische Hilfe an. Nom, 27. Oct. Einer Meldung der „Italic" zufolge hätte , die russische Negierung beschlossen, eine Panzerschiff-Escadre unter dem Commando des Viceadmirals Boutakow in einem süditalienischen Hafen überwintern zn lassen und dies der italienischen Regierung mit- getheilt, welche dem fVorbaben der russischen Regierung keinerlei Hinderniß entgegengestellt habe. „Italic" fügt hinzu, die russische Negierung habe einen italienischen Hafen gewählt, um eine ansehn liche Streitmacht concentriren und nöthigenfalls nach dem Orient dirigiren zu können. Ragusa, 27. Oct. Eine weitere Grenzverletzung des dies seitigen Gebiets, welche durch Baschi-Bezuks bei Osoinic begangen wurde, ist officiell coustatirt. Constantinopel, 27. Oct. Amtliche Meldung der türkischen Negierung. Im Verlauf der fortlaufenden Reihe von Gefechten, die in den letzten Tagen vor Alexinatz geliefert worden sind, hat die tür kische Armee eine auf einem sehr hohen Berge von den Serben er richtete Befestigung, die als der Schlüssel zur Brücke von Dcligrad belrachlct wird, und einige andere weniger bedeutende Verschanzungen, mit stürmender Hand genommen. Sie Hal sich ferner des Fleckens Coumik, der nicht weit von der Deligrader Brücke liegt, und wo sich seither das serbische Hauptquartier befand, sowie das oberhalb Counnk, an der von der Deligrader Brücke nach Kruschewatz führenden Straße belegenen großen Dorfes DjimiSzi bemächtigt und mehrere an drei Seiten des Berges gelegene Verschanzungen erstürmt. Die Serben, deren Streitkräfte in drei Eolonnen getheilt waren, mußten ihre Positionen aufgeben und die Flucht ergreifen. Von Mitrowitza her drangen serbische Truppen, nachdem sie die Wohnungen der Musel männer und der Christen in der Ortschaft Manik angezündet hatten, in beträchtlicher Stärke mit einigen G-schützcu bis auf eine Entfernung von 3Ve Stunden in der Richtung von Chatal vor. Nach vier stündigem heftigen Kampfe wurden die Serben völlig geschlagen und genöthigt, ihre Positionen aufzugebcn und zu fliehen. Die bei Bou- kouloja concentrirteu Serben wurden ebenfalls aus den Verschanzungen getrieben, hinter denen sie Schutz gesucht hallen. Der Befehlshaber der Division von Novi-Bazar hat auch die von den Serben auf der Rückseite der Berge errichteten Verschanzungen eingenommen, die Serben wurden nach kurzem Widerstande gezwungen, ihre vorgescho benen Stellungen auszugeben, letztere wurde» von den türkischen Truppen besetzt. Usrales und Sächsisches. Zwönitz, 30. October. Heute Nachmittag in der sechsten Stunde fiel der erste Schnee. — Vom 1. December d. I. an treten in direkten Personenver kehr zwischen Altenburg, Meerane, Glauchau, Chemnitz, Zwickau, Schwarzenberg, Elster, Franzenöbad, Eger und Hof einerseits, Ham burg, Bremen und Hannover via Leipzig-Halle-Stenval-Uelzen, bez. via Oebisfelde-Lehrte andererseits, sowie ferner zwischen Bodenbach und Hamburg via Röverau-Berlin, neue zum Theil erhöhte Fahr preise und Gepäcktaxen in Kraft. — Der dermalige Vorstand der Königl. Kreishauptmannschaft Zwickau, Graf zu Münster, wird am 1. November d. I. in gleicher Eigenschaft nach Leipzig übergehen. — Ein paar Leipziger Früchtchen, ein Commis in einer Buchhand lung und ein Handlungslehrling, waren im vorigen Jahre ouSge- kniffen, um iu Afrika ihr Heil unter den Negerslämmen zu suchen. In München waren aber die Käsekäulchen alle, und sie wurden heim zu Muttern dirigirt. Jetzt sind die beiden Bürschchen auf ihre alten Sprünge gerathcn; der Lehrling hat Gelder veruntreut und ist ver duftet, sein Kamerad abrr ist ihm gefolgt, nachdem er seinem Prin zipale einen Geldbrief unterschlagen halte. Den beiden AvenlurierS könnte, wenn sie, was doch jedenfalls geschieht, wieder erwischt werden, ein Willkommen anö dem ff nichts schaden. — Dem Kaufmann Otto Planer,' welcher wegen Betrugs und Fälschung von Leipzig aus flüchtig geworden war und steckbrieflich verfolgt wird, ist eö angeblich gelungen, von einem sübfrauzösischen Hafen aus, Amerika-z'u erreichen. In Philadelphia soll er die Aus stellung besucht und am Ufer des Missisippi eine Heupresse angelegt haben. — Die 5. Classe der 90. Kgl. Sachs. Landes Lotterie wird in der Zeit vom 6. bis 27. November gezogen. — Vom 1. November ab sollen die Landbricfiräger auf ihren Botengängen vom Publikum Telegramme zur Beförderung au die betreffenden Telegraphen-Anstalten, vorläufig versuchsweise, übernehmen. — Am vorigen Sonnabend früh ist iu Pölbitz ein vierjähriges Kind, welches die Mutter unter Aufsicht eines zehnjährigen wenige Zeit in der Stube zurückgelaffen hatte, mit seinem Röckchen dem am Boden befindlichen Lichte zu nahe gekommen, so daß das Kleidungs stück zu brennen anfing. Obwohl von Seiten der Stubennachbariu bald Hilfe geleistet wurde, ist das bedaucrnswerthe Kiud doch Tagö darauf den Brandwunden, die eö davon getragen hatte, erlegen. Dresden, 26. Octobcr. In der heutigen Sitzung der evan gelisch-lutherischen Landcssynode fand die Specialberathung des Ent wurfs eines Kirchengesetzes, einige kirchendiSciplinelle Bestimmungen betreffend, Statt. Dieselbe ergab eine Verschärfung der vom Kirchen- regimente vorgeschlagenen Bestimmungen insofern, als trotz deö Wider spruchs der Commissare des Kirchenregimenls beschlossen wurde, daß auch die Verweigerung der Confirmation, sowie die Eingehung einer Ehe, deren kirchliche Trauung nach gesetzlichen Bestimmungen unstalt- vaft ist, die im Entwürfe für die Unterlassung der Trauung und Taufe angedrohten Nachtbeile zur Folge haben soll. Im weiteren Verlauf wurde berathen über einen Antrag des Prof. I)r. Lnthardt, die altern kirchendiSciplinellen Bestimmungen über AbendmahlSzncht für den Fall für anwendbar zu erklären, daß dem kirchenordnungs widrigen Verhalten eines Kirchengliedes Verachtung des Sacramentes oder des Wörles Gottes zu Grunde liege. Leipzig, 26. Octbr. Das „L. T." schreibt: „Wir empfange» von einem hiesigen Handlungshause folgende dankenswerthe Zuschrift: Zu den im „Volkswirthschaftlichen Theile" Ihres geschätzten Blatte« wiederholt ergangenen Warnungen vor ausländischen Schwindelge- schäften, welche deutsche Häuser um Muster augehen, erlaube» wir uns eine Fortsetzung zu liefern. Die Firma H. Wolf u. Co. in Amsterdam richtet seit einiger Zeit derartige Anfragen an sächsische