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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr»nuweranäo. ANMM Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und^lmgegend. Nedacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. 46. MeBag, Le» 26. September 1878. 1. Jahrg. Bekanntmachung. Die Königliche BrandversicherungS-Commission zu Dresden beauftragt mich, den Feuerwehren zu Zwönitz und Niederzwönitz und insbesondere den öommandanten derselben, für die beim Löschen des Brandes in hiesiger Stadt am 20. Mai l. I. geleisteten nützlichen und anerkennenswertheu Dienste und die dabei bewiesene Energie und lobenSwerthe Ausdauer, die ganz besondere Zufriedenheit derselben auSzu- sprechen und diese Anerkennung auch durch das Amtsblatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Zwönitz, am 25. September 1876. Schönherr, Bürgermeister. Tagesgeschichte. Berlin, 22. September. Sr. Majestät Schiff „Medusa" ist am 21. d. M. in Kiel eingetroffen. — Sr. Majestät Schiff „Elbe" ist an demselben Tage in Wilhelmshafen außer Dienst gestellt. — Ueber die vielerörterte Frage der Theilnahme Deutsch lands an der im Jahre 1878 in Paris stallfindenden Weltausstellung werden zur Zeit — nach einer Münchener Meldung der „Allg. Ztg." — auch zwischen den deulschen Cabineten Verhandlungen gepflogen. Die Regierung der Einzelstaatcn wurden von hier aus ersucht, ihre Bevollmächtigteu im BunveSrathe mit den entsprechenden Instructionen zu versehen, da sich derselbe alsbald nach dem Wiederbeginn seiner Sitzungen, der auf morgen angesetzt ist, mit dem Gegenstände zu beschäftigen hat; event. ist auch eine die dem Reiche zu tragenden Kosten der Ausstellung betreffende Vorlage an den nächsten Reichstag in Aussicht genommen. Von anderer Seite verlautet, daß die Re gierung ihre Haltung von den Beschlüssen der Industriellen abhängig zu machen gedenkt, daß sie jedoch gern bereit sein wird, dieselben, falls sie sich für Beschickung der Ausstellung entscheiden, thalkräftigst zu unterstützen. — Das NeichSkanzleramt hat dem Bundesrathe eine Vorlage wegen Einziehung der Zweithalerstücke zugehen lassen. Derselbe zu folge wird die Außercourssetzung mit dem 1. November d. I. beab sichtigt, von welchem Termine an noch für weitere drei Monate Einlösungsstellen in allen deulschen Staaten dcsignirt werden sollen. Breslau, 22. Seplbr. Der gestern Abend 11 Uhr von Glogau abgelassene Personenzug Hausdorf - Berlin, welcher in dem Bahnhof Klopschen mit einem von Hirschberg nach Glogau gehenden Militär-Extrazuge sich kreuzen sollte, ist, wie die „BreSl. Ztg." meidet, dem letzteren in die Flanke gefahren. In Folge des Zusammenstoßes mit dem Militär-Extrazug, welcher das erste Bataillon des 59., das zweite Bataillon des 58. Infanterie-Regiments sowie die zweite Compagnie des 5. Pionnier-Bataillons beförderte, wurde ein Soldat getödlct, ein anderer sowie ein Schaffner erlitten schwere Verletzungen. Ferner sind zwei Pferde getödlet und drei Wagen zertrümmert worden. Eine Störung des Betriebes ist nicht eingetreten. Darmstadt, 19. September. Der vierte Ausschuß der Zweiten Kammer hat sich nach der „Wes. Ztg." einstimmig für das Reichs- Ei'scnbahiiprojecl ausgesprochen. Die Schlußfolgerungen des Referates werden dahin gehen, daß 1) der Uebernahme der preußischen StaatS- bahnen durch daS Reich, 2) der Uebernahme auch der übrigen deut schen Bahnen oder desjenigen Theils derselben, welcher zu erwerben beabsichtigt wird, durch daö Reich, 3) endlich auch speciell der Ueber- tragnng der hessischen Bahnen auf das Reich zugestimmt wird. Hannover, 18. September. Der zehnte hannoversche Provinzial landtag wurde gestern vom Oberpäsidenken Grafen Eulenburg eröffnet. Als der Vorsitzende daS Hoch auf den Kaiser ausbrachte, konnte Oberappellationsrath v. Lculhe, der seil Jahren an den Verhandlungen des Landtages nicht theilgencmmeü, wieder die Demonstration nicht unterlassen, durch eine Seitentbür auf eine Minute zu verschwinden, um sofort nach verklungenem Hoch wieder zu erscheinen. Graf Borries, durch Krankheit längere Zeil öffentlichem Wirken entzogen, war wieder erschienen. Der Landtagsmarschall Graf Münster ist infolge einer Verletzung, die er bei Gelegenheit eines Eiseubahnunfalles davontrug, verhindert, für die nächste:, Tage de« Verhandlungen beizuwohnen. Sein Vertreter ist Stadtdircctor Nasch. Karlsruhe, 22. September. Staatsminister Jolly hat seine Entlassung eingereicht und soll dieselbe angenommen worden sein. Stuttgart, 22. September. Der gestern Abend 7»/i Uhr dem Kaiser gebrachte Fackelzng bestand aus 14 verschiedenen Abtheilungen mit gegen 3000 Fackeln und Lampions und 5 Musikcorps. Die Gesangvereine und die Militärmusik trugen im Schloßhose abwechselnd Musikstücke vor, sodann wurde ein vom Prof. Rüstige verfasteS Fest gedicht vorgetragen. Kaiser Wilhelm erschien mit dem König und der Königin von Württemberg auf dem Mittelbalkon des Schlosses und nahm unter enthusiastischer Begrüßung durch die Versammelten die ihm dargebrachte Huldigung entgegen. Der Fackelzug verlief in glänzendster Weise, namentlich gewährten die in Schlangenwindungen auf dem Schloßhose selbst aufmarschirenden Fackel- und Lampionträger einen zauberhaften Anblick, üeberall spricht sich die vollste Anerkennung für die Großartigkeit der Anordnung aus. — Prinz Nikolaus von Nassau ist hier eingetroffen. Stuttgart, 22. Sept. Die Parade des 13. württembergischen Armeecorps bei Ludwigsburg nahm, vom prachtvollsten Wetter be günstigt, einen glänzenden Verlauf. Der Kaiser führte sein Infanterie- Regiment Nr. 120 bei dem Könige zweimal vorbei. Die Königin Olga und die Prinzessin von Sachsen-Weimar wohnten der Parade an. Der Kaiser, welcher sich über den vortrefflichen Zustand des Corps sehr anerkennend aussprach, wurde von der nach vielen Tausenden zählenden Volksmenge enthusiastisch begrüßt. Um 5 Uhr findet im weißen Saale des königlichen Schlosses Militär-Galadiner statt. Bei der Gala-Vorstellung im königlichen Theater kommt die Oper „Mignon" zur Aufführung. Nach derselben findet großer Militär-Zapfenstreich statt. Der Kaiser ist, trotz aller Anstrengungen, von bewunderns- werlher Rüstigkeit. Wien, 21. September. Der Octobercoupon der Dux-Boden- backer Bah» wird unverkürzt in Silber eingelöst; die Fusionsver handlungen mit der Außig-Teplitzer Bahn werden, obgleich letztere ziemlich harte Bedingungen stellt, als einen günstigen Erfolg ver« sprecbend angesehen. Puris, 19. September. Die neuen Forts von Paris sind jetzt alle fertig und bewaffnet, fast alle haben anH, bereits Garnisonen. Diese Forts haben ohne Ausnahme Hinterlader'' erhalten, welche nach dem neuen, für das Belagerungsgeschütz angenommenen System an gefertigt wurden. Die neuen Festnngswerke, welche man im Osten Frankreichs gebaut, sind ebenfalls jämmtlich fertig, so daß man DaS, was man hier die „Herstellung der neuen Grenze" nennt, als eine vollendete Thatsache betrachten kann. Petersburg, 22. September. (W. T.-B.) Nach einem Telegramm des Journals „Neue Zeit" aus Semlin vom heutigen Tage, hat General Tschernajeff durch einen Circularbefehl allen seinen UntercommandeurS anbefohlen, bei der geringsten feindseligen Bewegung seilens der Türken diese sofort anzugreifen, da kein formeller Waffenstillstand existire. Petersburg, 22. September. (W. T.-B.) Der „Golos" spricht sich bezüglich der Erhaltung und Sicherung des europäischen Friedens mit großer Zuversicht aus, da zwischen Deutschland, Ruß land und England ein Einverständniß in der Orientfrage bestehe. DaS „Journal de St. Petersburg" äußert sich ebenfalls friedlich und hebt anerkennend hervor, daß Fürst Mila» die Proclamirung zum König von Serbien, die daS Blatt ein Pronunciamiento nennt, zurück gewiesen habe.