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Erscheint wöchentlich drei Mal und Mar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Abonnementspreis beträgt »ierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prsrnuwersnäo. Amtiger Inserate werden bi- spätesten- Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf-, unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet- für Zwönitz »md Umgegend. Redacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. ^27.Sonnabend, de« »2- August »876.1. Jahrg., Bekanntmachung. Bis nächsten Montag, als den 14. d. M., längstens Nachmittag S Uhr, haben sich an Nathsstelle diejenigen hiesigen Einwohner zu melden, welche ein Leseholzzeichen auf die Zeit 1876 — 1877 beanspruchen. Zwönitz, am 11. August 1876. Bürgermeister Schönherr. Tagesgeschichte. Berlin, 9. August. Die heutige „Provinzial-Correspondenz" bringt zwei weitere Artikel gegen die Fortschrittspartei, deren erster überschrieben ist: „Die Fortschrittspartei und die Nationalliberalen", und der auf Grund früherer Auseinandersetzung zwischen den vor maligen Verbündeten, den Versuch als unhaltbar zurückweist, die Anklage gegen die Fortschrittspartei zugleich als gegen die Natio nalliberalen gerichtet darzustellen. Der zweite Artikel trägt die Bezeichnung: „Der Patriotismus der Fortschrittspartei" und ruft „Thatsachen und Zeugnisse der berufensten liberalen Gewährsmänner in'S Gedächtnis zurück, wodurch die Ueberzeugung vollauf begründet wird, daß diejenigen Parteien, welchen es mit der Unterstützung der Regierung auf ihren nationalen Wegen Ernst ist, sich unmöglich mit der Fortschrittspartei verbinden können." — Die Termine für die Wahlen und für die nächsten parlamen tarischen Sessionen dürften nach vorläufigen Absichten etwa in folgender Weise festgesetzt werden: 10. October Auflösung des Abgeordneten hauses, 17. October Wahl der Wahlmanner, 24. October Wahl der Abgeordneten, — einige Tage darauf Eröffnung des (alten) Reichs tages, — Session desselben bis Mitte December, — dann Auflöflurg. Am 5. Januar k. I. Neuwahlen zum Reichstag, — am 8. Januar Eröffnung des preußische» Landtages, welchem im Februar der Reichstag folgen würde. Bern, 10. August. „HavaS" meldet in einem Telegramm: Gestern Abend schoß eine russische Frau auf den russische» Gesandten Gortschakoff zwei Revolverschüsse ab. Gortschakoff wurde nicht getroffen. Die Frau wurde verhaftet. London, 8. August. In der gestrigen Sitzung des Unter hauses interpellirte Anderson die Regierung abermals wegen der von den Türken in Bulgarien begangenen Grausamkeiten. Mehrere andere Redner secundirten demselben und dehnten ihre Angriffe auch gegen den Premier Disraeli und den Botschafter Elliot aus, welche die aus Bulgarien gemeldeten Thatsachen als übertrieben bezeichnet hätten. Der Unterstaatssecretär Bourke nahm Disraeli und den Botschafter gegen die wider dieselben gerichteten Vorwürfe in Schutz und verlas einen Bericht des Botschaftssecretärs Baring, in welchem zugestanden wird, daß von den Türken Grausamkeiten begangen und gegen 60 Dörfer zerstört und an 20,000 Personen, welche der christlichen Bevölkerung angehören, getödtet worden sind. Rußland. Seit drei Jahren ist bekanntlich in Folge der Aus wanderung der Tartaren aus der Krim das Land entvölkert und der fruchtbare, für Wein- und Weizenbau und Viehzucht vorzüglich geeignete Boden im Preise enorm gesunken. Auf Anregung einiger in Odessa ansässiger schweizerischer Bankiers hat sich nun in der Schweiz ein Eonsortium gebildet und dort große Territorien angekauft und treffe» bereits über Odessa in der Krim ländliche Arbeiter, Winzer, Gärtner und Käsemacher aus der Schweiz ein. Bukarest, 8. Aug. Das neue Ministerium hat in der heutigen Kammersitzung die Aufrechterhaltung der bestehenden Verfassung und Gesetze, die Decentralisirung der Verwaltung, eine sparsame und haus hälterische Finanzverwaltung und, was die Politik nach Außen betrifft, die Beobachtung strenger Neutralität unter Ueberwachung der öffent lichen Sicherheit und der Landesgrenzen als die Hauptgrenzen seines Programmes bezeichnet. Bukarest, 10. August. Seitdem die Türken in Serbien ein» gedrungen sind, flüchte» sehr viele serbische Familien auf rumänischen Boden. Constantiuopel, 9. August. Der amtliche Bericht der türkischen Regierung übe die Einnahme von Sailchar lautet: Oöman Pascha hatte nach den erforderlichen Vorbereitungen und nachdem behufs UebcrgangS über den Timokfluß Brücken geschlagen worden waren, die Offensive gegen Saitchar ergriffen. Die bei Sailchar befindliche serbische Armee verließ darauf ihre Stellungen und zog sich zurück. OSman Pascha verfolgte dieselbe und drängte sie in Unordnung zurück, die Serben verloren eine große Anzahl Todter und Verwundeter. Die türkischen Truppen haben von Saitchar Besitz ergriffen und die wichtigsten strategischen Punkte dieses Platzes besetzt. Constantiuopel, 10. August. (CH. T.) Wie offiziell aus Sienitza gemeldet wird, nahmen am 7. August nach hartnäckigem Artilleriekampfe die türkischen Truppen die serbischen Schanzen auf den Höhen von Javor. / — Die Nachrichten vom Krieg Ssch au platz lauten den Serben ungünstig; doch sind die neueren telegraphischen Meldungen derart, daß man vor allen Dingen nicht annehmen kann, Serbien werde nun ohne Weiteres über den Haufen geworfen. Mehrfachen Situations berichten zufolge sinL, die von den Serben verlasjxüen-Stellungen bei weitem nicht die wichtigsten und. inU-der" Timokschlacht noch nicht der Lebensnerv Serbiens getroffen. Jedenfalls haben dort die Kanonen noch nicht ihr letztes Wort gesprochen. Auch Mukhtar Pascha'S Lage soll nicht so günstig sein, als von Constantinopeler Blättern und Wiener Türkenfreunden berichtet wird, so oaß suf dem westlichen Kriegstheater eine den Montenegrinern ungünstige Wendung noch nicht wahrnehmbar ist. Uocales und Sächsisches. AkJk" Wer noch 2j-, 2-, 1-, Groschenstücke der Thalerwährung besitzt, beeile sich, dieselben einzuwechseln. Mit Ablauf des.11. August d. I. verlieren diese Münzen ihren Geldwerth und deren Annahme findet dann nirgends mehr statt. Dresden, 10. August. Nach dem „DredSN. Journ." hat heute hierselbst eine Conferenz des großen dculsch-österreichisch-ungar» ischen Eisenbahnverbandes stallgefunden, welcher morgen eine Conferenz des norddeutsch österreichischen Eisenbahnverbandesfolgen wird. — Die Uebernahme der Hainichen-Roßweiner Bahn auf de» Staat hat heute stattgefunden. Die BetriebSeröffnung auf der Strecke Mulda-Bienen mühle wird am 15. August erfolgen. — In Crottendorf bei Annaberg wurde am 3. August das 2jähr!ge Söhnchen des Tagelöhners Kästel von dem Schleisbalken eines Geschirres, durch zu knappes Anfahren an eine Mauer, erdrückt. Das Geschirr wurde von einem 13jährigen Knaben geleitet. Leipzig, 9. August. Die Einrichtung der Postkarten, daß von ihrem Inhalt auch Andere als der Empfänger Kenntniß zu nehmen vermögen, bat bekanntlich schon oft zu komischen Vorkommnissen Anlaß gegeben. Ein derartiger Fall ereignete sich jüngst wieder bei dem hier abgehaltenen sächsischen Gemeindebeamtentag. An daß Präsidium war eine die Adresse eines -Theilnehmers der Versammlung aus Sayda tragende Postkarte abgegebeb worden. Die Karte enthielt die Mittheilung eines freudigen Familien Ereignisses — der Empfänger war während seiner Abwesenheit von der H/miath glücklicher Vater eines Sohnes geworden. Der Vorsttzende glaubte ooss-dies^m frohen Ereigniß die geehrte Versa iWvtmr^ni Kenntniß setzen zu sollest.- Die Anwesenden geriethen in stürmische Heiterkeit, und unter allgemeinem Jubel brachte der Vorsitzende dem glücklichen Empfänger der Postkarte die besten Glückwünsche der Versammln»» dar. Chemnitz, 9. August. Im Zeisigwalve, in der Nähr des Goldbornes, wurde heule Nachmittag ein Erhängter aufgefunden uno durch die Polizei aufgehoben. Merkwürdiger Weise war der Man»