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Erscheint wöchentlich zwei Mal und zwar Mittwoch und Sonn abend. — Der AbonnementspreiS beträgt vierteljährlich l Mark prwnaworanäo. AtIMM Inserate werden bi- spätesten« Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinen« erbeten und die Corpusspaltrnzeile mit tv Pf. berechnet. für Zwönitz un-Zlmgegend. Redacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. 17. Sonnabend, den 15. Juli 1876. 1. Jahrg. Der III. Termin diesjähriger Communanlagen wird mit dem I5. Juli a. a. fällig und sind die Betrage längstens bis zum SS. d. M., bei Vermeidung sofortiger executivischer Einziehung, zu entrichten. Zwönitz, am 11. Juli 1876. Der Stadtgemeinderat l). Schönherr. Bekanntmachung. Die hiesige Hospitalverwalterstelle kommt in Folge des mit Tod abgegangenen zeitherigen Inhabers demnächst zur Neu besetzung. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche umgehend, längstens bis zum SS. d M., an NathSstelle mündlich oder schriftlich niederlegcn. AnsteUuiigSbebingungen werden auf Erfordern daselbst mitgelheilt. Zwönitz, am 11. Juli 1876. Der Stadtgemeinderath. Bürgermeister Schönherr. Bekanntmachung. Nachdem die Stelle des Todtenbettmeisters hier durch den Tod des zeitherigen Inhabers offen geworden ist, werden geeignete Bewerber hierdurch aufgefordert, ihre bezüglichen Gesuche mündlich oder schriftlich bis längstens den SS. d. M. an hiesiger NathSstelle anzubringen, woselbst auch die Anstclluugsbedingungen zu erfragen sind. Zwönitz, am 11. Juli 1876. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Vom türkischen Kriegsschauplatz. Die Telegramme vom Kriegsschauplätze gestatten, so sehr sie sich häufen, keineswegs eine genaue Einsicht in den militärischen Stand der Dinye. Die Nachrichten aus Konstantinopel constatiren nnd be- stärigen einen neuen Erfolg der türkischen Waffen. Von serbischer Seite wird dagegen behauptet, daß General Zach zwar einen miß lungenen Angriff unternommen, keineswegs aber eine förmliche Nie derlage erlitten habe. Bei dem Charakter der bisherigen serbischen Berichterstattung ist dies fast als ein Eingeständniß zu betrachten. Doch wird man wohl nicht fehlgreife», wenn man von der bisherigen Kriegführung, welche die Kräfte auf beiden Seiten über Gebühr zu zersplittern und in weite» Räumen zu vrrtheile» scheint, eigentliche Entscheidungen fürs Erste überhaupt nicht erwartet. Der Kampf an der Südwestgrenze Serbiens löst sich eben allmählich in einen Ban- venkrieg auf. Im Laufe der letzte» Tage haben die serbischen Truppen an vier Stellen die Grenze, welche Serbien vom Paschalik Novi-Ba- zar trennt, überschritten oder zu überschreiten versucht. ES sind dies die Punkte Nova VaroS, wo der Archimandrit Ducic, Javor, wo Ge neral Zach, Rovi Bazar, wo der Oberst Czclak AnticS, und Jarinje, wo Capita» Ilitch überträte«. Diese Orte liegen alle an der Süd westgrenze Serbiens in einer Entfernung von höchstens 3—6 Meilen von einander. Nach Belgrader Berichten hätte» die Serbe» überall, mit Ausnahme von Javor, wo sie Zach'S Niederlage anfangs selbst eiugestanden, gesiegt. Aus einer Semliner Depesche der „N. fr. P." ist jedoch zu entnehmen, daß Ducic bei Nova-Varos nur anfangs siegreich war, dann aber zurückgetrieben wurde, und auS einer Depesche aus Konstantinopel kann man ersehen, daß die Offensive des Czolak AnticS gegen Novi-Bazar an den Befestigungen dieser Stadt inö Stocken geralhen ist. Der Streifzug endlich, den Capitän Ilitch von Jarinje aus unternommen hat, hatte lediglich den Zweck, eine Foura- girung zu machen, da das Wegtreiben von Vieh doch nicht anders be zeichnet werden kann. Die Nachricht, daß Ilitch Mitrovitza, die End station der Bahn nach Salonichi, bedrohe, ist jedenfalls verfrüht; denn erstens sind von Jarinje nach Mitrovitza noch ganze 6 Meilen, und dann werden die Lürken Wohl nicht verabsäumt haben, eineu so wich tigen Punkt wie Mitrovitza gehörig zu befestigen. Tagesgeschichte. Berlin. Nach einer Btnachrichligung des k. k. Handelsministerium zu Wien muß vom 12. Juli ab der Postvorschußverkehr zwischen Deutschland und Oesterreich Ungarn bis auf Weiteres ausgesetzt wer den. Postvorschubsendungen nach Oesterreich. Ungarn werden bis auf Weiteres von den ReichSpostanstalten nicht angenommen. — Postan weisungen nach Oesterreich-Ungarn werden einstweilen noch und bis auf Weiteres angenommen, jedoch dürfen von einem Aufgeber an einen und denselben Empfänger au einem Tage chöchstenS zwei Postanweis ungen abgesandt werden. — Der Zuzug von Setzern nach Berlin ist so stark, daß die meisten Zeitungen demnächst ihr Personal vervollständigt haben wer den. In der Offizin von Krause, in welcher die Nationalzeitung und der Kladderadatsch gedruckt werden, haben bereit« 50 Setzer von aus wärts Stellung gefunden. Berlin droht indessen ein neuer Streik, die Bäckergesellen gehen nämlich damit um, die Arbeit einzustellen. — DaS elegante PalaiS deS Grafen Harrh von Arnim an der Ecke des Leipziger Platzes und der Leipziger Straße ist für 1,080,000 Mark an die Filiale der New-Aorker LebensvcrsicherungSgesellschafl „Ger mania" verkauft worden. In dem PalaiS wohnen als Micther der englische Botschafter Lord Russel und der türkisch« Botschafter Ed hem-Pascha. — Der „Setzerstreik" hat auch seine Schattenseiten. Die „National-Zeitung" hatte in zwei aufeinander folgenden Nummern zwei „Druckfehler" enthalten, die beide auf die Person des Kaisers Bezug hatten und die sich ihrer ganzen Natur nach weder erwähnen noch andeuten lassen. Wie nun ermittelt ist lag bei beiden „Druck fehlern" direkte Böswilligkeit zu Grund«. Der betreffende Setzer ist sofort entlassen und der Staatsanwaltschaft Mittheilung von dem Vorgänge gemacht worden. Wien, 10. Juli. Ueber daS Ergebniß der in Reichstadt statt gehabten Begegnung des Kaisers von Oesterreich mit dem Kaiser von Rußland wird von gut unterrichteter Seite mitgetheilt, daß Oesterreich nnd Rußland im Princip der Nichtinterventio» übereinstimmen, sich aber Vorbehalten, sobald die KriegSereignisse eine Entscheidung herbei geführt haben, mit allen christlichen Großmächten ein vertrauliches Ein vernehmen herbeizufübren. Der Eindruck, welchen die Begegnung hier gemacht hat, ist im Ganzen der, daß jede Gefahr, den Krieg über die bisherigen Grenzen nach Europa getragen zu sehen, als beseitigt be trachtet wird. Wien, 11. Juli. Die „Politische Eorrespondenz" meldet au» der Herzegowina: Die muhamedanischen Einwohner von Niksic, PreSjeka, Goratzko und des Plateau von Gaczko richteten eine Bitt schrift an den Fürsten von Montenegro, Schutz für ihr Leben und Eigenthum erbittend. Die Verbindung zwischen Klek und Stolatz ist von den Montenegrinern besetzt. Die Montenegriner haben Medun