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Erscheint wöchentlich zwei Ma! und zwar Mittwoch und Sonn abend. — Der Abonnemcntspreis beträgt vierteljährlich I Mark suronumorancla. ÄineilM Inserate werden bis späteste»- Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Redacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. >0. Mittwoch, -k« 21. Juni 1876. 1. Jahrg. Bekanntmachung. Heute Mittwoch, Nachmittags von V-2 Uhr an, Impfung L2S sämmtlicher, im Jahre 1875 geborener nnd Vorstellung zur Revision, der, am 14. d. MlS. geimpften Kinder, im Jmpflocal, RestaurationSzimmer des hiesigen RathhauscS. Hinterziehungen werden nach Z 14 Absatz 2 des NeichSzesetzeS vom 5. April 1874 bestraft. Zwönitz, den 21. Juni 1876. Der Stadtgemeinderat h. Schönherr. Tagesgeschichtc. Berlin, 17. Jnni. Der ..Reichsanzeiger" veröffentlicht folgende Bekanntmachung, betreffend die Ernennung von Bevollmächtigten zum BundeSrathe: Auf Grund des Artikels 6 der Verfassung ist vou Sr. Majestät dem Kaiser und Könige von Preußen der Präsident des Reichskanzleramts, StaatSministei' Hofmann, an Stelle des anS dem Reichsdienste geschiedenen Präsidenten des ReichskanzleramteS, StaatS- minister Or. Delbrück, zum Bevollmächtigten zum Bundeöralbe er nannt worden. Berlin, 13. Juni 1876. Der Reichskanzler v. Bismarck. Berlin, 17. Juni. Wit die „Agence HavaS" versichert, ist keine Miuisterkristö in Folge der Wahl Buffel'S zum ständigen Mitgliedc des Senats zu befürchten. Die Organe der republikanischen Partei sehen die Wahl als eine Kriegserklärung gegen das Kabinet an, wäh rend diejenigen der konservativen Partei derselben einen provccatorischen Charakter absprechen. Berlin, 18. Juni. In unterrichteten Kreisen wird jetzt mit Bestimmtheit behauptet, daß die Wahlen zum Abgeordnetenhause nicht, wie vielfach angenommen wurde, erst im November oder December, sondern schon im Oktober stattfiuden werden. - -- — Das Deutsche Reich hat seiner Zeit mit den Königreichen Italien und Spanien, mit den Vereinigten Staaten Amerikas und mit dem Kaiserreiche Rußland Consularverträge abgeschlossen, nach deren Inhalt die LandeSbehörde, wenn ein Angehöriger einer der con- trahirenden Theile im Gebiete des andern Tbeils stirbt, demjenigen Consul, in dessen Amtsbezirk der TcdeSfall verkommt, bebufs Sicher stellung des Nachlasses sofort Nachricht zu geben hat. Mit Rücksicht hierauf sind die Justizbehörden durch eine Ministerialverfügung vom 14. d. M. angewiesen worden, alle an sie gelangenden Sterbeurkunden eines Ausländers unter Beifügung eines mit dem Amtösiegel zu ver sehenden LegilimationSattesteS dem auswärtigen Amte schleunigst ein zureichen. Hwrdnrch wird, wie der Iustizminister bemerkt, nicht aus geschlossen, daß die Behörden in einzelnen Fällen, so weit zufolge der gedachten Eonsularvcrträge eine Mitwirkung des zuständigen Consuls eintritt, sich mit demselben der leichteren Verständigung oder Be schleunigung halber direkt in Verbindung setzen. Dieser Verfügung ist das vom Auswärtigen Amte mitgeiheilte neueste Verzeichniß der fremden Cvnsuln im Deutschen Reiche, so weit diese in Frage kommen, beigegeben. Baden-Baden, 17. Juni. Der Großfürst und die Großfürstin Michael sind heule früh von Paris hier eingetroffen. Straffburg i. C., 17. Juni. Die Sitzungen des Laudesaus- schuffeö sind heule vom Oberpräsidenten geschlossen worden. Der Vorsitzende der Versammlung empfahl In seiner Schlußrede die durch die Ueberschwemmungen des Rheins Heimgesuchlen dem besonderen Wohlwollen der Negierung, der Oberpräsident sagte die bereitwilligste Berücksichtigung dieses Wunsches zu. Worms, 17. Das Hochwasser ist noch im Steigen begriffen und hat fast dieselbe Höhe erreicht, wie im März. Did erst zum Theil wieder hergestellten Dämme sind durchbrochen und die ganze Niederung ist überflutet. Das Wasser beginnt bereits hier in die niedrig g«4egeneii Staritheile einzndringen. Antwerpen, 17. Juni. Die Führer der hiesigen liberalen Partei haben eine öffentliche Erklärung erlassen, worin sie unter aus drücklicher Mißbilligung alles gewaltsamen Vorgehens an der Aen- dernng des bestehenden fehlerhaften und gefahrvollen Wahlsystems auf das Entschiedenste festhalten und namentlich verlangen, daß die Unter ¬ drückung der Städte durch die Landbevölkerung, durch welche die in telligenten Klassen auf das Empfindlichste berührt würden, aufhören müsse. Neber der Legalität stehe die öffentliche Meinung und der conslilntionellen Wahrheit entspreche es nicht, daß sich die Regierungs gewalt in den Händen eines klerikalen Kabinets befinde. Nur durch den Rücktritt des letzteren könnten die vorhandenen Beunruhigungen beseitigt werden. Wien, 17. Juni. Die Unterhandlungen der Karl-LudwigSbahn über eine Fusion mit der AlbrechtSbahn nehmen der „Neuen Freien Presse" zufolge einen raschen und günstigen Verlauf und sind ernstliche Schwierigkeiten bisher nicht aufgctaucht. Ans Bukarest wird dem ge dachten Blatte gemeldet, die Rumänische Regierung steh« mit dem Londoner Bankhause Devane u. Stein wegen Contrahirung eines An- lepens von 42 Mill. Frcs. in Unterhandlung. Die Anleihe solle mit 10 pCt. verzinslich und in 3i) Jahren amortisirbar sein und durch das Erträgniß des Tabaksmonopols garantirt werde». London, 16. Juni. In der heutigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Premier DiSraeli auf eine Anfrage Pim'«, daß das Gerücht von einer bevorstehenden Abtretung Helgolands an Deutschland un begründet sei. Madrid, 16. Juni. Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung den Art. 11 der Verfassung, betreffend die Toleranz in Religions sachen, mit 113 gegen 14 Stimmen genehmigt. — ES wird jetzt officiell bestätigt, daß sich Don Carlos in Mexiko befindet. Lorales und Sächsisches. Dresden, 20. Juni. Die gestern eingetroffene letzt« Quote sächsischer Landwehr (wenigstens 10—11jährige Dienstzeit) faßte in den Vormittagsstunden ihre Effecten, hatte Nachmittags Appell und beginnt mit heute die Hebungen. — Nach dem Ausscheiden deS Herrn v. Friesen auS dem Staats dienste geht die Premierschaft im Gesammtministerium auf den näch sten dienstältestkn Minister Herrn v. Fabrice über. Offiziös wird nach auswärts von hier mitgetheilt, daß Herr v. Nostiz-Wallwitz sein Portefeuille nicht mit dem deS Finanzministeriums vertauschen werde — eine Nachricht, die bei den Beamten des Ministeriums des In nern einer freudigen Aufnahme gewiß ist. Riesa. 18. Juni. Ein großes Unglück ist gestern Abend hier gnädig an uns vorübergegungen. Der Sachverhalt ist folgender. Zwei Mann des hiesigen PionnierkorpS waren beschäftigt, einige Posten Dynamit nach dem Depot zu tragen. Als Beide am Elbufer, gerade dem Beamtenbause des Eisenwerkes „Lauchhammer" gegenüber, an- gekommen, ruft der Hintermann auf einmal dem Vordermann zu, daß da« von ihm getragene Dynamitpacket brenne. Letzterer wirft sofort den Kasten mit sammt dem Inhalt von circa 10 Kilo Dyna mit auf die Erde und legt sich selbst mehrere Meter abseits ebenfalls hin. Unmittelbar darauf erfolgte unter donnerähnlichem Knall die Detonation, glücklicher Weise ohne ein Menschenleben gefährdet zu haben. Der Kasten, in dem die gefährliche Masse getragen worden war, war, in Atome zersplittert, im Erdboden Ware» die Pflastersteine tief hineibgedrückt worden, und im Beamtenbause des „Lauchhammer" war von den 36 Fenstern der Vorderfront kaum eine einzige Scheibe mehr ganz geblieben. Es ist also ein wahres Glück zu nenne», daß dieser Unfall ohne jedes größere Unglück abgegangen ist, und nameut- lich können die beiden Pionniere nicht genug der Vorsehung danken, daß der Brand der Dhnamitpatrone rechtzeitig von ihnen bemerkt und