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Börsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 16 (R. 8) Leipzig, Donnerstag den 20. Januar 1938 165.Jahrgang Die deutsche Presse in der „Woche des Deutschen Buches 1937" Von Georg v. Die deutsche Presse hat sich von jeher als einer der wich tigsten Helfer bei den Arbeiten der Öffentlichen Buchwerbung er wiesen. Bei allen Aktionen und ganz besonders bei der Durchfüh rung der »Buchwochen» von 1834 an hat ihre Mitarbeit in her vorragender Weise zum Erfolg beigetragen. Diese berechtigten und notwendigen Feststellungen gelten in ganz besonders eindrucks voller Weise auch für die «Woche des Deutschen Buches 1837». Bereits im September 1837 hat die gesamte deutsche Presse mit Vormeldungen über die Buchwoche und über die geplanten Neichsveranstaltungen eingesetzt. Der von der Reichsschristtums- kammer für die gesamte in- und ausländische Presse veranstaltete Empfang im »Kaiserhof» hat dazu beigetragen, Klarheit über die Aufgaben und die Ziele der Werbung zu schaffen und ist überall in ausführlichen Berichten behandelt worden. Das Erscheinen der Sonderausgabe von »Buch und Volk» und das Preisausschrei ben sind auf diese Weise propagandistisch wirkungsvoll vorbereitet worden. Die Tatsache, daß die Sonderausgabe für jeden Volks genossen in den Buchhandlungen kostenlos zu haben war und ein wichtiges Orientierungsmittel darstellte, ist Hunderttausenden vor ihrem Erscheinen bekannt geworden. Hand in Hand damit ging die Aufklärung über den kulturpolitischen Sinn und Zweck der -Leistungsschau», die später durch ausführliche Berichte und Wür digungen vertieft und erweitert worden ist. Der Einsatz der deutschen Presse während der Buchwoche selbst charakterisiert sich vor allem durch die auf den gegebenen Anregungen beruhende, aber doch durchaus eigene Arbeit der Schriftleitungen. Alle wichtigen Themen, wie z. B. das Verhält nis des einzelnen zum Buch (Arbeiter und Buch, Frau und Buch, Jugend und Buch, Kunst des Lesens), die Stellung des Buches im kulturellen Leben der Nation, die Bedeutung des Buches für den politischen Kampf haben eine hervorragende Darstellung gefun den. Sie sind zum Teil — und das darf als besonders wertvoll angesehen werden — in Leitartikeln behandelt worden. Als Bei spiele hierfür seien genannt: »Das Buch als Mittler», -Kraft für den Alltag», -Das Wunder des Buches-, -Das deutsche Buch für jeden Deutschen», -Buch, Zeit und Ewigkeit», -Gemeinschaft übers Buch». Sehr oft ist die Parole der Buchwoche -Die Zeit lebt im Buch» zum Ausgangspunkt der Darstellung genommen worden, wobei sich gezeigt hat, daß sie unzählige Möglichkeiten der Be arbeitung in sich trug. Mehrere große Zeitungen haben Umfragen veranstaltet (»Das will heute der deutsche Leser» in der »BZ am Mittag») oder die Erfahrungen des örtlichen Sortimentes und der öffent lichen Büchereien ausgewertet. Die Eröffnung der neuen Volksbüchereien in ganz Deutsch land während der Buchwoche ist ausführlich behandelt worden (vor allem unterstützt durch den Presseempfang der Reichsstelle für volkstümliches Büchereiwesen), ebenso die Arbeit der Werk- büchercien, wozu durch die Tagung der Reichsarbeitsgemeinschaft der Werlbüchereien in Essen ein aktueller Anlaß gegeben war. Besondere Erwähnung und Würdigung ver dienen aber vor allem die überaus zahlreichen Sonderseiten, dievondenSchriftlcitungenzur Buchwoche herausgebracht worden sind. In ihnen verdichten sich der Wille zur Mitarbeit und journalistisches Können zu einem Höchst maß der Wirkung (vgl. die Abbildungen auf der nächsten Seite). Ihre Zahl hat gegenüber 1836 noch be deutend zugenommen. Ihrem Erscheinen ist es imbesonderen zu danken, wenn das Interesse der gesamten Öffentlichkeit während der Buch- Kommerstädt Woche eindeutig aus das Buch und seinen Wert für jeden einzelnen ausgerichtet war. Die Berichterstattung über die Reichsveranstaltungcn in Weimar (Staatsakt und Leistungsschau, Ausstellung »Buchkunst» der Wirtschaftsgruppc Druck und Papierverarbeitung), Berlin (Ausstellung »Vorbildliches Buchschafsen- der RBG. Druck und Papier, Ausstellung »Schöpferisches Buchbinderhandwerk-) und Essen (Abschlußkundgebung und Ausstellung »Buch und Ge meinde») hat einen weiten Raum eingenommen. Die textliche aus führliche Darstellung ist dabei in wirkungsvoller Weise durch zahlreiche Bilder unterstützt worden. Einen noch breiteren Raum hat die Berichterstattung über die örtlichen Veranstaltungen eingenommen. Hierin darf ein sehr erfreuliches Zeichen für die Entwicklung der Beziehungen zwi schen den örtlichen Werbegemeinschaften und der örtlichen Presse gesehen werden. Alle Veranstaltungen, ob es nun Kundgebungen oder Dichterlesungen waren, sind gut vorbereitet und ausführ lich gewürdigt worden. Diese Zusammenarbeit lohnt den Einsatz, der zu ihrer Erweiterung und Vertiefung auch künftig in den Werbegemeinschaften geleistet werden muß. Sie braucht sich durchaus nicht auf die Durchführung der verschiedenen Aktionen zu beschränken, sondern kann ständig zum Besten beider Teile wirksam sein. Was im vorstehenden über die Mitarbeit der Tagespresse gesagt wurde, gilt in vollem Umfang auch für die Leistung der Zeitschriften, der Organisations- und der Fachpresse. Sie alle haben von der Buchwoche nicht nur Notiz genommen, sondern durch wertvolle Beiträge ihre Wirkung vertieft (»Der Korrc- Gutenberg-Reichsausstellung 1940 in Leipzig unter der Schirmherrschaft von Dr. Goebbels Zum fünfhundertsten Jahrestag der Erfindung der Buch druckerkunst findet im Jahre 1340 in der Reichsmessestadt Leip zig, dem Hauptsitz des deutschen Buchhandels und Buchgewerbes, die Gutenberg-Reichsausstcllung statt. Die Schirm herrschaft hat Reichsminister lvr. Goebbels übernommen. Die Geschäftsstelle der Ausstellung befindet sich bis auf weiteres im Neuen Rathaus in Leipzig. Aus Mitteilungen, die Carl Wagner, der Vorsteher des Deutschen Buchgewerbevereins, der neben dem Oberbürger meister der Stadt Leipzig Träger der Ausstellung ist, in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der »Gutenberg-Reichsausstcllung 1940» einem Mitarbeiter der -Leipziger Neuesten Nachrichten gemacht hat, kann folgendes über den geplanten Aufbau der Ausstellung gesagt werden: Die Ausstellung wird auf dem Gelände des Palmengartens und der Kleinmesse aufgebaut wer den und in drei große Abteilungen: die Zeit vor Gutenberg, Gutenberg und seine Zeit, der Weg Gutenbergs zu uns, geglie dert sein. Die der Gegenwart gewidmete Gruppe wird alle Zweige des Buchgewerbes umfassen, z. B. alle Druckverfahren, Papiersabrikation, Buchbinderei, Reproduktionstechniken, Far benfabrikation, Schriftgießerei, Kartographie. Weitere Gruppen werden den graphischen Maschinen, der Presse, dem Nachrichten wesen und der Propaganda, dem Funk und Film als Mittel der Publizistik, dem Buchgewerbe im Ausland gewidmet sein. End lich sind noch zu nennen eine von der Deutschen Arbeitsfront gestellte Gruppe -Der schaffende Mensch im graphischen Ge werbe» und die uns besonders angehende große Gruppe, die den Buchhandel in allen seinen Zweigen umfaßt. 57