Volltext Seite (XML)
r Arzt, dm man sogleich zu Hülfe rufen muß, nach Beschaffenheit der Umstände schon zu bestimmen wissen wird. Die Eigenschaften der beiden vorherge henden Gattungen sind in einer dritten Gat tung vereinigt; denn manche Giftpflanzen haben zugleich scharfe und betäubende Kräfte. Ihre gemeinschaftlichen Merkmale sind ein scharfer Geschmack und übler Geruch. Ihre Ausdünstungen verursa chen in verschloßenen Zimmern Schwindel, Betäubung, Sinnlosigkeit und Schlaf sucht und ihr Genuß bringt im Magen und in den Gedärmen Entzündungen hervor. Ihre Wirkungen sind oft von den schädlich sten Folgen und einer schnell einlretenden Fäul- niß begleitet. Die Gegenmittel sind die bei den obern beiden Gattungen genannten. Nach diesen nöthigen Vorcrinnerungen gehen wir nun zur Betrachtung einzelner Giftpflanzen selbst über und machen den An fang mit derjenigen, von welcher man iine Vergiftung z leiden am meisten in Gefahr ist, so wie auch gerade von ihr die meisten Unglücksfälle bekannt smd. Es ist dieß der gefleckte Schierling (Loniuin mgculswm) sonstauchgroßer od. gemeiner Schier ling, Blutschierling, Tollkerbel, Hundspetersilieu. f. w.genannt. Man findet ihn häupg sowohl in angebautem Gar tenland, als auch auf ungebauten Feldern^ iz ------ Wiesen, Weiden, an Strafen und Graben, Er blüht im Julius und August, Die gelblich weiße Wurzel ist spindelför mig und nicht sonderlich dick; der Sten gel rund, hohl, unbchaaret, sehr ästig, wird oft z bis 5 Fuß hoch und ist mit blut- rothen Flecken bezeichnet, die aber blässer werden, ja oft ganz verschwinden, wenn die Pflanze auf gutem Boden steht. Die Blätter sind ebenfalls kahl, die unter sten dreifach gefiedert und abwechselnd ste hend, die obersten doppeltgefiedert, meh- rentheils gegen einander über stehend und nicht selten herabhängend; die Blättchen Lanzetförmig und gezahnt. Die Dolden weis hervorkommenden weißen Blüthen lassen einen Sa amen zurück, der auf der einen Seite etwas flach, auf der andern aber gewölbt und am Rande ausgezackt ist. Alle Theile des Gewächses haben einen eig nen widrigen Geruch, der noch auffallender wird, wenn es schon trocken geworden ist. Da dieses Giftkraut sehr leicht und oft, besonders wenn es jung und klein ist, mit der Petersilie und dem Kerbel, so wie dessen Wurzel mit der Pastinakwurzel verwechselt wird: so wollen wir hier die vorzüglichsten Unterscheidungszeichen angeben. Das sicher ste ist der Sa ame; allein da dieser erst bei einem gewissen Alcer sich ausbildet und gera de die Jugend der Pflanze die gefährlichste VerwechselungSsmi-de ist: so müssen wir auK