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»75 Gattin. Noch weniger denke man sich einen Zwang in demselben. Für den tugendhaften Mann wird es wahre Lebenslust werden, kein vervuhltes Weib zu besitzen. Er selbst verab scheut jede Ausschweifung. Was richtet wohl den Ehestand so nieder, als die Ungebundenheit in demselben? Wenn jeder Ehegatte dem an dern Freiheit darinnen giebt, jeden andern Ge genstand zu liebkos» und seine Kräfte zu dersel ben Genuß zu verschwenden; so muß eine'solche Verbindung allen Werth verlieren. Es wird keine vorzüglicheLiebe, Veihülfe und kein Eifer für gemeinschaftliches Wohlergehen mehr statt finden. Viele Wirthfchafren entstehen dadurch in einem Hause. Jeder Buhler und Buhlerin Müssen gelohnt werden. Die Kinder entstehen ohne Liebe, ohne beiderseitige Auueigtsng zu ih nen. Ihre Erziehung, ihr Geralhen und was den Ehestand der Kinder wegen ehrwürdig macht, werden schlecht besorgt. Der Hauswohlstand nimmt dabei immer ab und alles arbeitet an dessen gänzlichem Verder ben. Dieses zeigen die uncergegangene» Häu ser vieler Familien. Sollte nun hierbei nicht der Gedanke erwachen, es muß diese Mode und Lebensart ganz verkehrt seyn. Sie muß also vermieden werden. Die Ehe muß ehrlich ge halten werden. Mann und Weib müssen ein Herz, Leib und Seele seyn. Wenn auch beide zwei Magen; so dürfen sie doch nicht jedes seine hesondere Haushaltung haben. Ein Sinn, ein Zweck, sich und die Ihrigen froh, glücklich und vollkommen zu machen, muß sie beseele». Dann würde bald jede Stadt und Orr, wo verdoch«, ner Modeton eine Familie nach der andern ver dorben hat, ein weit besseres Ansehen gewin nen. Kinder der besten Art würden aufwach, sen, Elternsreuden sich überall verbreiten und wahre Menschenwürde in ihrem Schmuck her vorgehen. Dann würden wohl beglückte Fa- Milien sich allenthalben vermehren und der Werrh eines treuen Ehestandes immer sichtbarer werden. Dieses zu befördern muß man freilich taS Mädchen wie den Jüngling frühzeitig dazu vor, bereiten; Jünglinge vom Stande vor den Aus- schwcisungen, der Selvstbefleckung und ander» Wollustsünden verwahren; Beide frühzeitig mit der edlen Bestimmung des Menschen bekannt ma chen und ihnen das Erwarten eines frohen Ehr- standsgenusses an seiner Wichtigkeit vorstellen. Ehegatten müssen anfangen, allem, was dieser Besserung hinderlich ist, ein Ziel zu setzen, und sorgfältigst wetteifern, vorzügliche Muster eines guten Ehepaares zu seyn. Jede Stadt und jeder Ort, der sich darinnen auszeichnet, ist allen anders gesinnten unendlich vorzuziehen. Wer diesen Ruhm sich errungen, der hat Un« stervlichkeit mehr, als alle Helden der Erde. W. Pfr. zu E. Schöne Handlung eines Schullehrers mk seinen Schulkindern. Als Ge. Hochwürden, der Herr Superin, tendent Sattlow zu Oelsnitz, unter Beglei tung des Edlen Stadtmagistrals daselbst, die -asigen ßtadtschusen den rq. Ottbr.jdas erste- mal