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genannten Himmelreich, und brachte ihm eilf größtentheils tödtliche Kopfwunden be», um ihn nachher zu berauben. Diese Unchat geschah zwischen z und 4 Uhr Nachmittags, und es bleibt beinahe unerklärbar, wie sie der Raub mörder an einem Tage und zu einer Zeit, wo so viele Menschen (es war gerade schönes Wet ter) in jenem Wäldchen spatzieren gingen, un bemerkt vollziehen konnte. Kaum kam die Nach richt von dieser empörenden That nach Froh burg, als auch sogleich von hier aus alle An stalten getroffen wurden, um dem in seinem Blute betäubt und sprachlos liegenden Eichler schleunige Hülfe zu leisten. Man brachte ihn in das dasige Gemeindehaus und holte den Stadt- phpsikus Dr. S rh u b e r t und die hiesigen Wund ärzte zu seinem Beistände; doch war es unmög lich den Unglücklichen zu retten; er starb des andern Tages früh um 4 Uhr. Mehrere Mit glieder de< hiesige» Bürgerschaft sammelten, von menschenfreundlicher Theilnahme ausgesor- dert, sogleich eine freiwillige Beisteuer, be zahlten davon die Leichenkosten und überbrach ten das Uebrige der Wittwe und den Kindern des Erschlagenen. Am r;. März, dem ersten dießjährigen, allgemeinen Buß - und Betlag im Königreiche Sachsen, wurde der Unglückliche feierlichst zur Erde bestattet. Die hiesigen Pre diger benutzten diese Gelegenheit Worte der Warnung und Liebe an die Herzen ihrer zahl- - »eich versammelten Zuhörer zu legen; ihr Vor trag wurde mit Achtsamkeit und Stille angehört, und viele der Anwesenden legten in die zu diesem Behuf ausgestellten Becken mil.de Beisteuern für die Wittwe und Kinder des Erschlagenen. — Inzwischen halte auch die Obrigkeit sich Mü he gegeben, dem Mörder auf die Spur zu kom men; und der größte Verdacht fiel aus einen hier gebornen und erzogenen Webergesellen Christian Gottfried Kunzsch, Mousque« tier beim Regiment König Infanterie, seit eini ger Zeit hier aus Urlaub, der es bemerkt halte, daß Eichler hier Geld eingenommen hatte, und gleich nach jener verruchten That entwichen war. Er wurde daher schnell durch Steckbriefe und von Eensdarmen verfolgt; aber noch hat ihn der Arm der Gerechtigkeit nicht erreicht. 7-1- Uebrigens bleibt es merkwürdig, daß, als der unglückliche Eichler von Hause wegging, eines seinerKinderihm nachrief: „Vater, laß dirdcin Geld nicht nehmen; laß dich nicht etwa rodt- schlagen!" Auch wird erzählt, daß, als ein hiesiger Bürger den Kunzsch, der an diesem Ta ge Vormittags in der Kirche gewesen war, in der Montur und mit dem Seitengewehr nach dem Hölzchen, wo Eichler ermordet wurde, zugehen sah, zu seiner Frau sagte: „Geht dieser Mensch nicht wie ein Todtschläger?" — Bon dem Gelbe, das Eichler bei sich trug, hat man z Dukaten und ic> Zwanzigkreuzer wieder gefunden; folglich hat der gierige Raubmörder kaum z bis 4 Thaler weggcbracht. Mö ge ein solches Bubenstück nie wieder unsre fried lichen Fluren entweihen! —