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Saal mit dem Throne und zwei Transparents. Große Gallerte, neu gebaut, 46 Ellen lang, 8 breit, 8 hocb, mit 16 großen Orangeriebäu- men, 6 großen Lustres, 4 Candelahres, Lru- meaus mit Blume,«bergen, Spiegeln rc. deko- rikt. Die Wände sind als gelber Marmor, der Sims von Bronee, um welchen sich eine große Drapperie, roch und blau mit Franzen und Bienen, ringsherum windet, verziert; die Decke mit Caisors und Rosetten. Erstes Spei sezimmer. Salon mit großem Transparent. Dom Throne bis zum Transparent sind 122 Ellen in einer Linie. Diese ganze Parthie geht parallel mit dem Lntree und der kleinen Eal- lerie. Verschiedene Gedanken. Der Mensch tritt, in dem Urtheil über an dere, nicht leicht aus sich heraus. Der Gesät tigte hält die ganze Welt für satt. Nach den ewigen Klagen über dieses Leben, ist nichts widerlicher als die Art, wie es von den Klagenden gelebt und ertragen wird. Von Cicero haben wir eine schöne Apologie >des Alters. Es ist gut, wenn jeder für seine Lage Trostgrüudc findet. Die Schrift ist mit Beredsamkeit von einem der größten Redner gc- schrieben; und doch, glaube ich, wird sie noch bei keinem Menschen den Wunsch erregt haben, die Jugend gegen das Alter zu vertauschen. Wie oft wird die goldne Mittelmäßigkeit von Men ¬ schen gepriesen, die doch nichts an ihr lieben als das Gold! Zieht von dem Geschriebenen das Nachgeschriebene, von dem Gesagten das Nachgesagte ab, und es bleibt nicht viel übrig. Ohne die sogenannten Redensarten wäre der Mensch beinahe stumm. Den hört man mit gähnendem Munde die Pracht der ausgehenden Sonne preisen, die er verwünschen möchte, daß sie ihn den köstlichen Morgenschlas kostete; jene erhebt mit Begeisterung die Freudcn des Land lebens, die vor Langweile an einem Orte ster ben könnte, der ihr keine Visiten, Bälle, Kon zerte und Schauspiele darbietet. — Es sind Redensarten; unsre Weisheit, unsre Tugend und unsre Höflichkeit sind oft nichts mehr. M 0 r d t h a t. Ain io. Marz ereignete sich in Frohburg, im Leipziger Kreise, eine Mordthat, die jedes gefühlvolle Herz mit Jammer und Schauder» erfüllte. Christian Gottlieb Eichler, Häusler und Wollkämmer in Schönau, ein stiller, christlicher, betriebsamer Mann, 37 Jahre alt, Gatte und Vater von acht unmün digen Kindern, kam in den Mittagsstunden des ro. März (es war der Sonntag Reminiscere) nach Frohburg, um hier das von ihm zuberei, tcte Garn abzu setzen. Dieß gelang ihm nnd er ging mit etwas über rz Thalern Nachmittags froh und munter seiner Heimath wieder zu. Aber Raub und Mordlust lauerte auf seinen We gen. Ein verruchter Mensch schlich ihm nach, überfiel ihn in einem nahen Wäldchen, dem so- gkNYNNtt»