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Volker, einstens tief in Staub getreten, Hebt daS Haupt kn neuer Kraft empor! Strömt den Tempeln zu mit heiligen Gebeten, Feiert diesen Tag im höhern Chor! Segnet sie, die edlen Fürsienherzen, Deren Bund geführt zum schönen Ziel! Segnet jeden Sohef des Ruhmes und der Schmer zen, Der dem Welttheil, hehres Opfer, fiel! Umsonst floß nicht der Edlen Blut i Was kühn errang der heilige Muth, Wird Recht und Milde beschirmen, Freiheit fürGeist undWortundHanb^ Frohlocke, geprüftes Vaterland. Auch dir strahlt die Sonne nach Stürmen! Drum schlägt auch das fromme Sachsenherz In sü^er Wehmuth heut' himmelwärts; Drum rinnt vom Äug' so still und hell Der frohen Hoffnung Labequell; Drum tönt's auch im Sachsenland nah und fern; Lobt Gott den Herrn! Lobt Gott den Herrn! Mit empfindungsvollem Gefühl ergreife ich' die Feder, meinen innigsten und erkenntlichsten Dankabzustalten, dem hohen Ad/l^ der edlen Bürgerschaft, wie auch den freimmhigen Bau» ern meines, mir von meinem Alkrglorreichstcn Monarchen anvertrauten Kreisest Jetzt ist es von dem Oktober i8rz an ein Jahr, daß ich in den bedrängnißvollen Zeilen in ein Land, welches mir nicht bekannt war, trat, doch in der Mitte der edeldenkenden Nation Sachsens die Gemüther meinem Erhabenen Monarchen, zugethan fand, welches nicht allein mit Worten viele edeldenkende Männer bewiesen; nein, diese biedern Teutschen zeigten es an meinen Mitbrü dern, die fu s Recht Deutschlands verwundet hier in der Stadl Plauen ankamen, denen sie mit offenen Armeu entgegen eilten, die Hand der Bereitwilligkeit ihnen entgegen streckten und ste aufnahmen in den Schoos ihrer Erkenntlich» keit, die Verwundeten verbanden, alle mögliche Hülfe und Beistand leisteten, sogar ohne Mur ren und Widerrede, Ihren einzigen Vergnü gungsort, die Erholung, wo sie, von ihrem Tagwerk ruhend, manche frohe Stunde mit den Ihrigen und ihrerr Freunden verlebten, Herga ben. Nie sähe ich eine finstere Miene von die ser so edlen Nation. Da also ein ganzes Jahr verflossen, wo ich doch kein finsteres Gesicht ge sehen oder eine Anklage des Unwillens von je mand gegen meine Person gehört habe, im Ge- geniheil aus so edle Art beschenkt und stets mit Offenherzigkeit und edler Gesinnung behandelt worden bin; so halte ich es für Pflicht, hier mit gefühlvollem Herzen meinen Dank öffentlich abzustalten und der Fortdauer Ihres Andenkens mich zu empfehlen. - Plauen den Oktober 1814. kommandanl und Ritter von Gcheidemann. Deut-