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4Z. Stück. Plauen, Sonnabends den 22. Octobek 1814. Der achtzehnte und neunzehnte October. «esc, dem Andenken der großen Rettclschlacht bei Leipzig, und der davei gefallenen Braven, als Dankfest und Todlcnfeier geweihten merk« würdigen Tage sind auch in Plauen mit würdi ger Feierlichkeit und Andacht begangen worden. Das nachfolgende Gedicht wurde am Sieges, Dankfeste gesprochen. Was schlägst du, frommes, teutsches Herz, Zn süßer Wehmukh heut' himmelwärts? Was rinnt vom Äug' so still und hell Der seligsten Empfindung Quell? Was tönts in Jubel nah und fern: Lobt Gott den Herrn l Lobt Golt den Herrn! Heut' ein Zahr, da brachen unsre Ketten, Und der Freiheit schöner Tag erschien. Schmach zu rächen und von Schmach zu retten, Rangen Heldenschaaren fromm und kühn. Heiß der Kampf im Würgerschlachtgetümmel, Schwankend oft der ungetreue Sieg; Doch der Ewge sah von seinem Himmel, Und des Rechtes goldne Schaale stieg. Da stiebten fie hin kn wilder Flucht, Die lange dem Unrecht gefröhnet; Zn Stolz und Habgier ersoffen, verrucht Gott und die Menschheit gchöhnet. Da schrieen sie nach dem Dissen Brod, Den oft die Lüstler entweihet; Da lagen sie, scheuend den Hungertod, Um faulende Aeser gereihet; Da krochen die Dränger, die sonst nur gedroht, Als Krüpel von Schwelle zu Schwelle; Da stöhnten sie sterbend, da stierten sie tobt, Zm brechenden Blick noch die Hölle! Gott, dein Gericht hat endlich sie erreichet, Die deine Milde lange genug verschont. Du bist das Recht, wenn auch die Strafe schlei» chet; Du bist b^e Lieb', wenn Tugend nicht gleich lohnt. Zn deiner Macht ist unser Werk gelungen, Und Thron' und Hütte sind nun wieder frei; Das Heiligste hat heilger Muth errungen, Und jeder Sinn wird wieder wach und neu. Dein war der.Sieg, und dein sey auch die Ehre, Und wo sich Heist' ein edles Herz erfreut, Sey auch des Dankes süße Freubcnjähre, Dem Richter, Rächer, Netter, dir geweiht! Völker,