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Voigtländi scher Anzeiger. Z2. Stück. Plauen, Sonnabenvö den 6. August l8!4- Ed e l m tl' t h. Welchem Deutschen und besonders welchem Sachsen ist in den letzten traurigen Tagen und bei dem Ausgang der schöner» Freiheitssonne die Brittische Wohllhäeigkeit unbekannt geblie ben? — Wie viel tausend erquickte Herzen segnen die hochherzigen Insulaner, die frei und ungebeugt, voll Mitgefühl ihre fernen Brüder der Schmach und dem Joche des Tyrannen sich entwinden sahen und ihnen beizustehen streb ten? — Wie manche Zähre, die in den Won- uekelch der jungen Freiheit geträufelt wäre, trocknete die herrliche, großmüthigeNation! — Aber wer kennt die Veranlassung zur Be gründung jener Gesellschaft, die Deutschland verehrt, der der tapfere Held und biedere Mensch auf Preußes Throne selbst den gebührenden Dank zollte? — Wer kennt die That zweier edler Deutscher Prinzen, die, der Hei- mach ihrer Vater beraubt, welche sie im treff- liehen Vritlauien wieder sanden, des Deutsche» Unglücks sich zuerst erbarmten, und so dem Vol ke des neuen Heimachlandes jugendliche Genien auf dem Pfade der Menschenliebe wurden? Nach der Herrmannsschlacht bei Leipzig, wo die Fränkischen Legionen den letzten Deut schen Tribut erhoben, lasen zwei junge Prin ze aus dem Hause Braunschweig, die in London ein Asyl gesunden, einen herzbrechen den Brief eines Grasen Schönfels, der die trau rige Lage Sachsens, besonders der Leipziger Pflege, mit sprechenden Tinten schilderte, und das schreckliche, aber wahr gezeichnete Gemähl- de rührte die engelreinen zarten Herzen der Prin zen so, daß beide sich vereinigten, die Reste ih res Taschengeldes, einige Louisd'ors, in ihrer Börse dem in London sich ecablirten geistvollen und edlen Sachsen, Rudolph Ackerma nn *) zu überbringen, und ihn zu bitten baldigst diese *) Rupolph Ackermann, dieser jetzt gefeierte Sachse, ist in Stollberg, einem armen Städtchen unsers Erzgebirge von rechtschaffenen Eltern geboren und von ihnen dem Sattlerhandwerk bestimmt worden. Als Sattlergeselle wanderte er von Dresden nach Paris, die Niederlande und London, nach dem er bereits in Paris seine Profession liegen gelassen und sich mit Zeichnen ernährt. Hier, in London, brachte er es durch Rechtschaffenheit, Fleiss nnb Geschicklichkeit bald so weit, daß er eine be deutende Kupserstcchcrei nebst Kunsthandlung etablirte, jetzt einem ausgezeichneten Buchhandel zu gleich versteht, und ein nicht unbedeutendes Hans in der Kbnigsste.dt macht; bei Jedem aber iu An- sehn