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s-> jurant ganz unbefangen. Der Kaiser, ergrimmt, daß er aus diesem Wege der Sache nicht näher gekommen war, und sich dadurch eine Blöße ge geben hatte, schlug dem jungen Mann, mit ge ballter Faust, ins Gesicht. Dieser zog wüthend den Degen, und stürzte auf den Kaiser. Die Umstehenden fielen dem Rasenden in die Arme. Der Kaiser war gerettet, und der Adjutant ward «ine Stunde dqraus nach Frankreich abgesührt. Französisches Ungeheuer. In einem deutschen Lazarethe rang ein fran- zösischer Gefangener, der schwer bkesfirt war, mit dem Tode. Er richtete sich dreimal auf, blickte starr umher; dann legte er sich wieder nieder, und hielt beide Hände fest zusammenge« krampst vor das Gesicht, das der kalte Tvdes- schweiß befeuchtet«. „Der kann nicht sterben," sagte ein alter Dragoner, welcher nicht weit davon lag, und dem schweren Kampfe, zwi schen Tod und Leben, eine Weile mit zugesehen hatte; ist denn keiner, der mit ihm sprechen kann?" Es fand sich ein Leichtblessikter, wel cher der französischen Sprache etwas mächtig war; der ging zu ihm, undfragte, was er wünsche. Der Sterbende bat um einen Predi ger seines Glaubens. Zum Glück war im Orr« ein katholischer. Pfarrer, der vollkommen fran zösisch sprach. Dieser ward herbcigeholt und machte die gewöhnlichen Vorbereitungen, ihm dir letzt« Oelung zu geben, „Mein Herr," hob der tWltckliche an, „erst fragt mich, ob ich d«r M^Gottes werth bin, und sagt mir, ob ich selig werden kann. Ich habe eine schreckli che That begangen, die Gott mir nicht verzei hen wird. In Deutschland fand ich einst ein kleines Mädchen von zehn Jahren; ein liebes freundliches Kind, in einem Garten spielen. Ich lockte das Kind in den entferntesten Winkel, wo die Zimmerleute eben von der Arbeit gegangen waren, die sich mit Aufrichtung einer Bretter» wand beschäftiget hatten; ich wollte mein.Ge lüste mit dem Kinde treiben, da es sich aber sperrte und sträubte, da schlug ich ihm durch die Hände zwei Nägel, welche fammc Hammer und Werkzeug von den Zimmerleuten da liegen gelassen waren; so hing das Kind halb stehend an der Wand ausgespreitct; nun kam ich zum Zweck, und damit das Kind mich nicht verra, then möchte, nahm ich meine Flinte und schoß es auf den Kopf." Der Gräßliche hatte kaum geendet, fo brüllte er laut auf, rollte die Au gen furchtbar im Kopfe, riß sich mit beiden Hän den die Haare vom Scheitel, verschlang den weißenSchaum, der vor den erstarrenden Mund ihm trat, und verschied. „Zur Hölle mit dem Satan!" riefen die Krieger, als der Prediger ihnen die Geschichte der entsetzlichen That ver deutschte. Großes Mißverhältnsß« Zu Dresden wurden im Jahr i8lZ, 317 Paare getrauet, 1660 Kinder getauft, 5194 Personen begraben und 19711 kommunicirten. Bei der röm. kathol. Gemeinde wurden außer dem z;8 beerdigt, und 21000 Militärpersonen starben in den Hospitälern. Es sind demnach 170