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Zeitungsberichte.^ Am i6. d. ist Se.Maj. t^r Kaiser von Ruß land ganz prunk- und anspruchlos in Leipzig ein» getroffen, besuchte die Prinzessin Elisabeth, den Fürsten von Dessau und einen durch seine Bles suren bei Leipzig ganz verstümmelten Officier, machte einen Spaziergang um die Stadt, wo Ihn allenthalben der Jubel des Volks begrüßte und dankte den Studierenden, die ihm des Abends ein Vivat mit Fackelauszug brachten, aus dem Fenster mündlich. Die Beleuchtung der Stadl war glänzender als je. Am folgen den Lag reiste Ec wieder ab; Man sagte, über Dresden gerade nach Warschau und Petersburg. Se. Maj. der Kaiser von Rußland hielten am 6. July zu Covlenz Musterung über die dort be findlichen Sächs. Truppen unter dem General v. Thielemann, und bezeugten nicht nur ihr ho hes Wohlgefallen über die schöne Haltung der selben, sondern geruheten auch, den Offerieren und Soldaten, welche sich ausgezeichnet, meh rere Dekorationen zu geben. In Hamburg soll man wegen der gehofften künftigen Reichsunmit telbarkeit wiederum besorgt zu werden anfangen. Es Heist, daß Friedr. Schlegel in Auftrag des Fürsten von Metternich schon seit langer Zeil mancherlei Arbeiten, die sich auf Teutsche An gelegenheiten beziehen, angcfangen habe. Die Verschiebung des Kongresses hac auf den Oestr. Kcurs nachlheitrg gewirkt. Es Heist, daß der Oestr. Kaiser nebst mehrer» angesehenen Teur, scheu Fürsten nach Italien gehen werde. Ein Preuß. Edikt macht bekannt, daß den Untertha- mn alle Kriegsliefermrgen nach und nachvezahlt Werden sollen, daß aber ein ähnliches mit den Kriegsschäden, Einquarlierungskosten, Spann leistungen u. s. f. nicht geschehen könne. Das Kuratorium desEinquarlierungswesens in Ber lin beklagt sich, daß die wieder einqerückten Preuß. Truppen, ohngeachtet des feierlichen Empfangs, von mehrern Hausbesitzern nicht zum Vesten ausgenommen und behandelt worden wären. Slade, die Hauptstadt vom Herzoglh. Bremen, soll eme Hauptvestung werden. Eine Zeitung vom Main sagt: daß die großen Mächte nie inniger und stärker gegen ein und dasselbe Ziel, einen langen Frieden in Europa, gerichtet gewesen wären, und daß man sich von dem Wie ner Kongresse die erfreulichsten und vortheilhaf- testen Erfolge versprechen könne. Die Gazette de Fronte will schonjetzc wissen, was jede Macht daselbst zugelheilt erhalten werde und erzählt uns: daß der Kaiser von Oestreich wieder Kaiser von Teutschland werde und außer Tirol, Vor arlberg rc. auch Breisgan, Ortenau, Speier rc. Preußen zu seinem alten Gebiete, Schwedisch, Pommern, Mainz und einen beträchtlichen Theil von Sachsen, Wittenverg und Leipzig eingeschlossen; Bayern, außer Würzburg und Aschaffenburg, noch andere Ge bietsvermehrung erhalten werde; baß Hanno ver sein Gebiet dis an die Lippe ausdchnen; Hes sen,Kassel seine alten Besitzungen behalten; die Hansestädte aufrecht erhallen werden würben; der König von Sachsen solle seinen alten Titel wieder annehmen, und man glaube, daß ihm Dresden nebst einem Gebiete zwischen Leipzig und Böhmen zurückgegeben werden dürste. In Kopenhagen war das Gerücht im Umlauf: daß der Prinz Christian Norwegen als König be- halten und zum Kronprinzen von Schweden er klärt und mit der Prinzessin Charlotte von Wal lis vermählt werden würde; daß die Kinder aus dieser Ehe auf den Eng!. Thron kommen, aber keine Ansprüche auf Norwegen und Schwe den Haven würden, welche dann an dessen erst« gcbornen Sohn fielen; daß der Kronprinz von Schweden König von Neapel, und Mürat ander weit versorgt werden würde; daß Dänemark Vergrößerungen von Hannover und Meklcnburg erhalten, ersteres dafür aber im Westpbäliscbcn und letzteres in Sachsen entschädigt werden würde. Den Holländern ist von England unter gewissen Bestimmungen und unter Auto risation von Licenzen erlaubt worden, nach ih ren ehemaligen Kolonien Surinam, Deme« rary, Essequebo, Berbice, Cura^ao rc. Han del zu treiben. In den wegen des Friedens mit Frankreich im Engl. Parlament statt gehabten Verhandlungen äußerte der immer sreimüthige Whitbread sein Mißfallen darüber, daß dabei Sar-