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r?4 — Vandammismuö als wahrer Vandalismus. Die unvollkommenen oder falschen Mitthei» lungen öffentlicher Blätter über das Schicksal der berühmten Sternwarte des Justizralhs und Oberamtmanns I. H. Schröter zuLilien- thal während der französischen Oberherrschaft, veranlaßten einen ruhigen Beobachter aus der Nähe, in dem hannöverschen Magazin genauere Nachrichten davon zu geben, dje fol» gendes Wesentliche enthalten. — Napoleon hatte die Domänen zu Lilienthal, die Amtsge, bände, nebst den dazu gehörenden Ländereyen u. s. w. dem damaligen Minister der Gottesver- ehrnngen, Grafen I?igot äe rrvameneu, ge schenkt. Schröter lchnre jeden Antrag Kiner öf fentlichen Ehrenstelle ab, pachtete jedoch Lilien thal, um es in gutem Stande zu erhalten, und mußte die Stelle eines Erhebers der direkten Steuern übernehmen, weil es im Eanton au einem Manne fehlte, der die verlangte Bürg schaft zu leisten vermochte. So lebte Schröter in glücklicher Zurückgezogenheit einige Jahre für die Wissenschaften, bis im April v. I. sich der Kriegsschauplatz Lilienthal näherte. Gen. Tet tenborns Eosacken kamen zuerst am i;. April dahin, ihnen folgten Hanseaten, und zwischen beiden und den französischen Vorposten imDorse Borg selb, welches von Lilienthal durch den kleinen WumMefluss getrennt wird, kam es zu unbedeutenden Scharmützeln. Am 20. April hatten die Russen und Hanseaten Lilienthal wie der verlassen, alL in der Nacht ein unaufhör liches furchtbares Feuern aus 6vo Flinten, und das Jammergeschrei ihrer Nachbarn die Ein wohner aus dem Schlafe schreckte, und von der traurigen Wahrheit des, Tags vorher verbreite ten Gerüchts überzeugte, die Franzosen hätten Befehl den Ort zu plündern. Es blieb den mei sten kaum Zeit übrig, sich nothdnrflig zu beklei den, um ans ihren schon in lichten Flammen auflodernden Wohnungen zu entfliehen, ohne das Geringste ihrer Habe reiten zudürsen. Waff einige von ihnen in der Eile bei dem die Nacht noch mehr verfinsternden Pulverdampfe noch aüfgerafft hatten, wurde ihnen von den Maro deurs geraubt, so wie sie aus dem Haiise tra ten, und fünfEinwohner büßten auf der Flucht auch noch das einzige, was sie gerettet, das nackte, von allem entblößte, Leben ein. So wurden am 2rc April i8rZ achtzig und einig« Wohnungen, ohne die Nebengebäude, theils in Brand geschossen, theils angezündet, und mehr denn ;oo Menschen ihres Eigenthums ruchloser Weise vom französischen Militär, alff Befehl des G.Bandamme, gänzlich beraubt. Auch die Domänen wurden nicht verschont und der JustlzraMMMröter hatte kaum so viel Zeit das nahe Haus mit seiner vier und Zu verlassen, dem mordsüM^Mugelregen ausznweichen, und einkleinesSchiffzubesteigen, um nach Adolphs, dorf, einem vier Stunden von Lilienthal ent fernten Dorfe zu fliehen, woselbst er einen Land sitz hat. So mußte dieser verehrungswürdige Greis, halb angckleidet, in finstererNacht sein ganzes Privatcigenthum in Rauch ansgeben se hen, welches, Mit Ausnahme seiner vomeff, lichen