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l7- Stück. Plauen, Sonnabends den 2z. April i8r4- Dankfest am 17» April. Dos auf Befehl eines hohen Generalgouverne ments durch ganz Sachsen gefeierte Dankfest wegen des am zr. März erfolgten stegreichen und friedlichen Einzugs der hohen verbündeten Souveräns und ihrer Heere in die Hauptstadt Frankreichs wurde auch in Plauen mit inniger Rührung und um so freudiger gefeiert, da jenes Ereigniß die heitersten Aussichten aus einen na hen Frieden eröffnete. Der Himmel selbst schien sich dieses Tages zu freuen; denn ein heitrer Morgen lächelte auf die durch Lenz und Hoffnung veßrer Zeit, nach Jahre langen Drangsalen, neu belebte Erde herab, und wurde durch das vom hiesigen Scbü- lerchor abgesungene Nun dankrt Alle Gott begrüßt. Ueberall begegneten sich heitere Ge sichter und mit leichtem, frohen Herzen ströhmte eine große Menge dem Tempel Gottes zu, um dem Herrn der Heerschaaren für die großen glück lichen Erfolge unsrer Zeit zu danken, in Berei nigung mit dem hochverehrten Herrn Stadt- Commandanten, dem Ruff. Kaiser!. Obristlieu- tenant und Ritter von Scheidemann und seiner braven Russischen Krieger. *) Nach der gewöhnlichen Eröffnung der Gotlesverehrung wurde, statt der Epistel, mit den nöthigen, aus die Feier des Tags paffende» Veränderunget» verlesen aus Psalm 66, Vers r bis rz, und damit verbunden Psalm 75; statt der Verle sung des Evangelii aber ein Gebet gehalten.**) Der ganz der Zeit und dieser Feier entsprechende, vortreffliche, mehrmals von Wechselgesängen des Chors und derGemetnde unterbrochene Dor trag des Herrn Superintendent v. Tischers über die Worte Jes. 28, 29. Des Herren Rath ist wunderbar, aber er führt Alles herrlich hinaus, ergriff, stärkte und erheiterte alle Ge* mülher und das am Schluß, bei Trompeten« und Paukenschast angestimmte und vom Donner der Kanmien begleitete: Herr Gott, dich loben wir, kam gewiß aus Aller Herzen. Nach achtjährigem Dulden eines Kreises, der von Natur zu den ärmern in Sachsen gehört und fast fortwährend von einer großen Militär« straße *) Ueberbaupt muß bei dieser Gelegenheit mit wahrhaft achtungsvoller Anerkennung hier bemerkt wer den, daß obgenannter würdiger Herr Coinmandant und die Ruff Kais Herrn Lfficiers und übrige» Militärs unsern religiösen Versammlungen sehr oft, zahlreich und andächtig beiwohnen, ganz im Ge gensatz von jenen, die, wenn sie die christlichen Crbauungsorte nicht schändeten, sie wenigstens stoben oder verspotteten. Religiosität ehrt, stärkt und segnet auch den Krieger auf seiner rauhen, gefahr vollen Bcrufsbabn. . E, ") Blos um dem Wunsche Mehrerer zu eutsprechen, ist es am Schluffe mitgetheilt. E.