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zo Als die Nachricht von der Landung einiger Engländer auf der Insel Neuewerk bei Kuxha- ven nach Oldenburg kam, entfernten sich die französischen Behörden von da nach Bremen. Vor seiner Abreise setzte der Unterpräfekl Arochot eine administrative Kommission ans den Kanzlei« rächen von Berger und von Fink, einem Herrn von Negelein und den Kaufleuten Balling und Klavemann bestehend, ein. Diese erließen in chrer Eigenschaft eine Proklamation, worin sie zur Ruhe aufsorderlen. General Vandamme Mißbilligte diese Kommission und setzte gegen sie sogar ein Kriegsgericht nieder, das ihnen haupt sächlich die Erlassung einer Publikation zur Last legte, worin sie der bevorstehenden Annäherung von Truppen erwähnt hätten, ohne ausdrück lich zu bemerken, daß sie darunter französische Truppen verständen, und unter welcher sie sich als Regierungskommission unterzeichnet hätten, ohne den Zusatz, daß sie eine französische oder «ine von dem Unrcrpräfekten errichtete und an dessen Stelle eintretende Kommission ausmach ten. Der Oaxitaine raxxorteur (Ankläger) trug auf Gesängnißstrafe an; aber v. Berger und v. Fink waren zum Tode bestimmt. Sehr Viele halten sich ihrer angenommen und alles gcthan, um sie zu retten; aber ihre Bemühun gen sind fruchtlos geweM, obgleich insbeson dere für des Herrn v. Fink Befreiung ein Löse geld von 40000 Thlr» geboten worden feyn soll. Beide Haven große Standhaftigkeit bewiesen. Als man dem Herrn v. Berger die Augen ver- binden wollte, barer, daß man ihm den Blick »ach dem schönen heitern Himmel verstalten möchte, welches denn auch geschah. Er fiel aus den ersten Schuß. Herr ». Fink hingegen hat länger gelitten; erst wiederholte Schüsse endigten sein Leben. Sein letztes Won war: Gedenkt meiner Frau und meiner acht Kinder! Die z andern Mitglieder der Kommission haben nicht nur die Hinrichtung ihrer beiden Kollegen mit ansehen müssen, sondern auch, wie man versichert, erst nach derselben erfahren, daß ih nen nicht ein gleiches Loos, sondern Gefangen schaft bestimmt sey, welche, wie es Heist, in eine Geldbuße verwandelt worden. In den letzten Tressen auf böhmischem Bo den wurde der preußische Major Blücher nach einer heldenmüthigen Gegenwehr endlich von ei nem polnischen Uhlanen gefangen, der ihm mit seiner Lanze die siebente Wunde gab. Frohlok- kend führte der Pole seinen Gefangenen rück wärts in die Nähe des Kaisers, und dieser ließ ihn sogleich bluttriefend, wie er war, vor sich führen. Er fragte ihn erst hastig nach seinem Namen und Range, und dann mit noch größerer Hast: Wie viele Truppen hat der König von Preußen? Und wie viel kann er wohl ins Feld stellen? Mit gesammleter Kraft, aber kalt, antwortete der aus allen Wunden blutende Held: Der König von Preußen hat so viele tapfere Soldaten, als er treue Unterthemen Hal! — Diese Antwort ist sehr stolz! sprach mit In grimm der Kaiser, und ließ den hochherzigen Feind nach Dresden bringen, aber hier mit großer Auszeichnung behandeln. Er wohnte bei