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IHS , laufen sich nach der Aeußerung des Kanzlers der Schatzkammer auf 25 Pfd. Sterl., und er denkt (also ist es noch nicht gewiß), daß diese Summen hinreichen werden. Die Kosten der Armee belaufen sich also gerade so hoch als die ordentlichen Einkünfte von ganz Großbritannien. Hierzu kommen nun noch 19,702,399!^. Sterl, für die Marine, die Ausgaben für deren Artil lerie nicht mit einbegriffen. Es ist augenschein lich, daß eine Bevölkerung von 14 Millionen Menschen, die wegen ihrer Hauptbeschäftigung mit Handel und Fabriken eine wesentlich un kriegerische Nation ausmachen, eine so unge heure Last nicht lange eruagen kann, sondern darunter erliegen muß. — Ein Brief Luthers an den großen Maler Lukas Cranach. Auch an Luther hing Cranachs Herz mit in niger Liebe, so wie Luthers Herz hinwiederum an ihm. Cranach war einer der Ersten, dem Luther von asten dem Nachricht gab, was ihm zu Worms selbst und nachher begegnet war, nämlich die Verbergung ausder Wartburg >521. Luthers Brief an Cranach hebt also an: Meinen Dienst, lieber Gevater Lukas! Ich segne und befehle euch Gott! Ich lasse mich cinchun und verbergen, weiß selbst noch nicht, wo? — Und wiewohl ich lieber hätte von den Tyrannen den Tod erlitten, so muß ich doch guter Leute Rath nicht verach ten, bis zu seiner Zeit, Man hatte sich meiner Hinkunst nach Worms nicht versehen. Ich meinte, kaiserl. Majestät sollte einen Doktor, oder fünfzig haben ve>sam melt und mich redlich überwunden haben wol len; aber so »st nicht mehr hier gehandelt als so viel: „Sind die Bücher dein?" Ja? „Willst du sie widerrufen oder nicht?" Nein! „ So hebe dich!" — O wir blinden Deutschen, wie kindisch han deln wir und lassen uns so jämmerlich von den Romanisten äffen und narren! —- Sagt meiner Gevatterin, Eurem lieben Weibe, meinen Gruß und daß sie sich wohl ge- habe. Es muß eine kleine Weile geschwiegen und gelitten sepn. „Ein Wenig sehet ihr mich nicht, und aber ein Wenig sehet ihr mich;" spricht Christus. Ich hoffe, es soll jetzt auch so gehen. Doch Gottes Wille, als der aller beste, geschehe hierinnen, wie im Himmel und Erden. Amen. u. s. w. In nachfolgender Zeit wurde Cranach Lu thers Freiwrrber HH^Catharinen von Bora, dann Gevaltersmann bei dessen Kindern, zu letzt Leichcnbegleitek. Luther über Patriotismus. Es müßte ein schändlicher Schelm seyn, der feinem Vaterland nicht günstig seyn wollte, und feinem Fürsten nicht alles Gutes wünsche. Das Land mußt du ehren, worinnen du wohnst, denn