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Der Vikar brachte nun sein Gesuch an, und hat um die erledigte Pfarrsteüe. „Wer glauben Sie denn, baß ich bin?" unterbrach der Herzog den Supplikanten. „Wer anders," antwortete dieser, „als der Bischoff von London." Der Herzog klingelte. Ein Bedienter er, schien, und der Herzog rief ihm sogleich zu: John, wer bin ich? Der Bediente sagte ehr» rrbielig: der Herzog von Norfolk. Sobald der arme Vikar diesen Namen ge hört hatte, gerieth er in die größte Verlegen heit, faßte sich jedoch, und bar demülhig um Verzeihung wegen eines Mißverständnisses, wo zu seine völlig« Unvekanmschast in London, die Veranlassung gegeben hätte. Schon war er im Begriff, sich wieder zu entfernen. Mein der gutmüthige Herzog, dem dieses Mißverständniß einiges Vergnügen mach te, sagte: Nicht so eilig! mein guter Mann. Der lange Weg hat Sie vielleicht müde und wohl aüch durstig gemacht. Lassen Sie uns erst ein Glas Wein mit einander trinken, dann wist ich Ihnen einen Wegweiser zum Bischoff mitgeben. Der Vikar durfte dieses nicht abschlagen. Es entspann sich ein ziemlich langes Gespräch zwischen ihm und dem Herzog, worin dieser den Vikar von einer sehr vortheilhaften Seite ken nen lernte. Dieser Mann, sprach der Herzog bei sich selbst, verdient ein besser Schicksal, du willst es ihm zu bereiten suchen. Nachdem der Wein getrunken »rar, und der Vikar sich, nach der ehrerbietigsten Danksa, gung, entfernen wollte, sprach der Herzog: Halt! lieber Mann, lassen Sie mich meinen Rock überwerfen, ich will den versprochenen Wegweiser selbst machen. Ich begleite Sie zu dem Bischoff, meinem Herrn Nachbar, und wir wollen sehen, was er aus guter Nachbar schaft für uns thun wird. Nun machten sich Beide auf den Weg. Der Herzog ließ sich beim Bischoff melden, wurde sogleich angenommen, ließ seinen Clienten ins Zimmer treten, empfahl ihn dem Bischoff aufs Beste, und eine solche Empfehlung that die ge wünschte Wirkung. Dergule Vikar sähe sich, wenige Stunden nach seiner Ankunft in London, im Besitze.ei- ner Pfründe von 6oo Pfund jährlicher Ein künfte. Mit frohen und dankbaren Empfindun gen kehrte er in seine Heimach zurück, und alle die ihn kannten, freuten sich seines Glückes mit aufrichtiger Theilnahme. Empfohlne Schrift. Anleitung zum Kochen und Braten im Wasserdampfe. Herausgegeben vom Oekonomieinspekor Friedrich Pohl. Leipzig bei Mizky 1812 mit einem Kupfer. Preis 16 gr. Diese Schrift erläutert eine Erfindung, welche bei Reichen und Armen gleich hohes In teresse haben'muß. Sie giebt treue Anweisung zu einer höchst einfachen Koch- und Bratart, welche