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Z4 Das Aegyptische Sommerkorn fand ich an Stroh weit kürzer, als das hier gewöhnliche, folglich in unsrer Gegend, wo das Stroh im» vier cheuer ist, nicht so empfehlungswerch. Von dem französischen Tossel« und dem eng lischen Cronbüschel, Weizen werde ich, wenn ich mehr Erfahrungen darüber gesammelt habe, auch einige Bemerkungen über dessen Gedeihen in unsrer Gegend in diesen Blättern liefern, Adorf, am 14. Febr. 1812. Alex. Lochmann, Ace.Einnehmer. Der Vikar aus Cumberland. Eine wahre Anekdote. Ein Geistlicher aus der englischen Grafschaft Cumberland, Namens Holt, und zwar einer von denjenigen Geistlichen, welche man in Eng land Vikare nennt, MänNer, welche weiter nichts, als unglückliche Fröhner der reichen Pfarrer sind, mußte von dem spärlichen Ein, kommen von 72 Pfund Sterling eine Gattin mit 6 Kindern kümmerlich ernähren. Sei» Muster, Hafter Lebenswandel hatte ihm die Achtung vic, ler edlen Menschen erworben, und da im August dks Jahres 1791 der Pfarrer des Kirchspiels, in England Rektor genannt, mit Lode abgegan gen war: so riechen dem Vikar seine Freunde, sich um diese Stelle zu bewerbe». Der Bischoff von London hatte sie zu vergeben. Allein der gute Vikar war dem Prälaten so wenig bekannt, daß sich dieser unmöglich mit der Hoffnung schmeicheln konnte, die gute Pfründe zu erhal ten. Ma» riech ihm zu einer Reise nach Lon« don, um sich persönlich dem Lischoffe darzusiel« len. Allein dies hatte nicht geringe Schwierig, leiten; theils erforderte es zuviel Aufwand, theils schien es bei den mulhmaßlich sehr zahl, reichen Mitbewerbern, äußerst unwabrschein« lich, daß die Wahl auf ihn fallen würde. Des, sen ungeachtet gab der Vikar den Bitten und Er, Mahnungen seiner Freunde, von denen einige selbst etwas zu Bestreitung der Reisekosten her« gaben, nach, und entschloß sich, weil er es sür Pflicht hielt, zur Versorgung seiner Familie, soviel zu thun, als er vermöchte, die Reise an, zutrclen. Er langte glücklich in London an, und frag, te hier nach St. James Square, weil man ihm gesagt halte, daß hier der Bischoff wohne. Er fand das Square, verstand aber die weitere Zu, rechtweisung nicht recht, und klopfte, statt in den bischöflichen Palast zu gehen, an den, in der Nähe stehenden, Palast des Herzogs von Norfolk. Der Thürsteher wurde gefragt, ob der Herr nicht zu Hause wäre? Es wurde mit ja beantwortet, allein mit dem Zusatze, daß der Herr vom Hause jetzt nicht zu sprechen sep, weil er Geschäfte habe. Der gute Vikar, der seinen weilen Weg nicht umsonst gemacht haben woll, te, bat jetzt den Thürstehcr so dringend, ihn wenigstens anzumelden, indem er versicherte, etwas sehr wichtiges mit dem Herrn sprechen zu müssen, daß sich endlich ein Bedienter entschloß, den Vikar zu melden. Der Herzog von Nor« folk, ein humaner Mann, ließ ih» wirklich vor sich, und fragte um die Ursache seines Besuches. Der